Veröffentlicht: 03.01.2020
Patagonische Wälder, Seen, Gletscher und berühmte Bergketten, die über den südamerikanischen Kontinent bekannt sind. Wir sind über Weihnachten für eine Woche in El Chalten, in der sogenannten Trekkinghauptstadt von Argentinien. El Chalten wurde erst 1985 gegründet und ist eine der kleinsten Städte von Argentinien. Aber hier sind die Hotelpreise am höchsten und der Ort ist überlaufen. Zum ersten Mal, seit langem sehen wir wieder viele Torusten auf einem Haufen.
Hierunten in Südamerika gibt es keine gestresste Vorweihnachtszeit und dafür auch keine geschmückten Häuser, Schaufenster oder ähnliches. Und da wir eh weit weg von allem sind und schon lange nicht mehr wissen, welchen Tag wir haben, kam bei uns dieses Jahr absolut keine Weihnachtsstimmung auf. Überteuerte Weihnachtsmenüs werden überall angeboten und so reservieren wir einen Tisch in einem schönen Holzhaus. Dass das Menü vegan ist und mehr kostet als alle Nachtessen vorher gemeinsam, stellte sich erst später heraus, aber wer hat schon ein veganes Nachtessen an Heiligabend!?;-)
Wir verbrachten die Tage mit Tageswanderung rund um El Chalten. Nach Weihnachten machten wir uns auf, auf eine Dreitageswanderung zu den Massiven Cerro Torre und Fitz Roy. So kam es, dass wir am 27. Dezember in strömenden Regen in Richtung Cerro Torre aufbrachen. Irgendwann am Abend liess der Regen dann nach und wir konnten die Zelte im Trockenen aufstellen. In der Nacht erzählte uns der patagonische Wind in den Baumwipfel schaurige Märchen und liess uns erfahren, dass unser geflicktes Zelt stabil im Wind stehen bleiben kann. Am Morgen vom zweiten Tag besuchten wir die Laguna Torre. Leider zeigte sich der Cerro Torre nur in Wolken verhüllt, aber die ganze Lagune war gefüllt von Eis, das es in der Nacht an gewindet haben muss. Das Eis glitzerte wie Diamanten und in unterschiedlichen blau. Wunderschön anzusehen. Wir machten uns dann auf den Weg in Richtung des Massivs Fitz Roy. So durchwanderten wir patagonische Büsche, vorbei an Lagunen und dann eröffnete sich vor uns ein neues Tal mit dem Blick auf das Massiv des Fitz Roys. Fitz Roy bedeutete in der Sprache der Ureinwohner «rauchender Berg». Tja und so zeigte sich der Fitz Roy auch: verhangen von Wolken. Wir stellten auf dem Camping unsere Zelte auf und nach einer Pause entschieden wir uns zur Laguna de los Tres aufzusteigen. Auf knapp 1,5 km steigt man 680 Höhenmeter durchs Geröll hoch. Oben peitscht einem der Wind wie ein landender Hubschrauber um die Ohren und der grosse Rucksack wirkte zusätzlich wie ein Segel. Wir mussten uns einige Male hinsetzen und warten, bis die Windböe vorbei war, sonst wären wir auf direktem Weg nach Hause geflogen (und das wollen wir ja noch nicht). Wir sahen zwar den Fitz Roy nur in den Wolken, dafür zeigten sich seine Nachbarn mit den Zacken von den Wolken frei, was uns ebenso staunen liess. Am Abend gab es Menu 1: Pasta mit Sosse und wir fielen müde ins Bett.
Am dritten Tag war die Wolkensituation noch nicht viel besser und so liefen wir gemütlich nach El Chalten zurück, wo wir uns über eine Dusche freuten.
Wir hatten noch einen ganzen Tag in El Chalten und an diesem Tag lachte die Sonne vom Himmel und es war keine Wolke zu sehen. So entschieden wir uns zum Mirador vom Fitz Roy aufzusteigen und endlich konnten wir diesem Herrn persönlich sehen und waren begeistert von der Aussicht. So hatten wir wenigstens einen Tag das Glück den Berg zu bewundern, der bei den Bergsteigern wegen des Windes als unbezwingbar gilt, und schöne Fotos zu machen und somit hat sich der Abstecher nach El Chalten mehr als gelohnt.