Veröffentlicht: 05.09.2016
Aus der sicht von Marius
Der Santa Cruz Trek ist eine vier Tage lange Wanderung im Nationalpark Huarascan. Er gilt als einer der schönsten der Welt und bietet sich an, da wir ja eh schon in Huaraz sind. Jedoch wollen wir ihn nicht wie die meisten Leute geführt und mit Eseln als Lastenträgern gehen, sondern unsere Ausrüstung selber tragen um Freiheit dazu zu gewinnen.
Auf der Suche nach einer günstigen Transportmöglichkeit zum Ausgangspunktes des Santa Cruz Treks treffen wir Vera und Iris, zwei Österreicherinnen, welche den Trek auch alleine gehen wollen. Wir schließen uns zusammen um Transportkosten zu sparen und Verpflegung besser aufzuteilen. Los geht es am Sonntag den 28.8. um 6 Uhr morgens mit dem Collectivo nach Yungai. Nach ca. 1,5 eingequetschten Stunden im Kleinbus erreichen wir den dortigen Busbahnhof und steigen um. Es folgen weitere zwei Stunden holprige Fahrt über Pistenstraßen hinauf in den Nationalpark. Endlich erreichen wir den Ausgangspunkt Vaccaria und die Bandscheiben danken es ;) (Max musste auf einem Holzhocker fahren). Nach einer Frühstückspause und einem Gruppenbild mit den dort ansässigen und völlig von Sonnenbrillen begeisterten Kindern werden die ca. 15kg schweren Rucksäcke gesattelt und es geht los. Voller Euphorie geht es einen langen breiten Weg ins Tal hinunter. Gott sei Dank kommt uns ein Motorcrossfahrer entgegen und weißt uns daraufhin, dass wir völlig falsch sind. Also geht’s erstmal wieder den ganzen Weg zurück hinauf. Endlich auf dem richtigen Weg laufen wir durch kleine Bergdörfer mit sehr freundlichen Menschen. Anschließend geht es durch ein breites Tal und ich sehe endlich mein erstes Al Pacca!!! Am Horizont lassen sich schon die ersten schneebedeckten 6000ender Gipfel erkennen. Unser erstes Lager schlagen wir am Fluss auf ca. 3900m auf. Jetzt kommt auch die Ausrüstung zum ersten Einsatz. Zelt, Isomatte und Schlafsack sind schnell aufgebaut und der Wasserfilter (Lifestraw Mission) liefert uns sauberes Wasser aus dem Fluss. Ich bin Heilfroh den Filter dabei zu haben, da alle Täler voller Kühe und somit auch voller natürlichem Dünger sind. Nach einem schnell zubereiteten Abendessen bleibt noch etwas Zeit den Nachthimmel zu beobachten bevor es gegen 21 Uhr ins Bett geht.
Aus der Sicht von Max:
Day X… heute ist es soweit! Heute schreiben wir Geschichte. Diese Euphorie durchdringt meinen Körper, als ich morgens um 5 Uhr wach im Bett liege und auf das Schellen des Weckers warte. Endlich, 5:30! Wir stehen auf, putzen Zähne, mache uns fertig und starten zu Fuß zum Startpunkt, wo die Collectivos (Mini-Busse) nach Yungay fahren. Nach ca. 2 Stunden Fahrt erreichen wir die Stadt. Dort angekommen, steigen wir in ein weiteres Collectivo nach Vaqueria. Das Gepäck sicher auf dem Dach gepackt, geht es die schotterische Bergstraße ca 2h weiter zum Startpunkt unseres Tracks. Wäre das Collectivo nicht so vollgestopft, die Straße nicht von Schlaglöchern und Schotter überzogen gewesen, hätte es ein wunderbarer Start in den Tag, mit einer wunderbaren Panorama-Aussicht auf die ersten Berge werden können. Stattdessen habe ich mich stark nach dem Moment gesehnt, an dem das Taxi endlich anhält. Endlich erreichen wir den Startpunkt! Dort angekommen laden wir das Gepäck vom Dach des Collectivos. Nach einem wunderbaren Frühstück (Brot mit EI) und ein bisschen Rumgealber mit zwei einheimischen Kindern und einem Start-Foto starten wir endlich den Track de Santa Cruz! Ein wahnsinns Gefühl! Voller Motivation starten wir die Tour. Nach dem ersten Abstieg über einen Feldweg erreichen wir eine Schotterstraße an der wir uns orientierten um weiter zu kommen. Nach ca. 2h Lauf kam uns ein Motorradfahrer entgegen. Er fragte uns wohin wir wollten und wir sagten ihm dass wir den Santa-Cruz Track machten. Zu unserer aller Entsetzen mussten wir feststellen, dass wir den falschen Weg gingen… Verdammt!!! Also wieder zurück, Berg auf! Zum ersten Mal merkten wir das Gewicht der Rucksäcke! Voll gepackt mit Essen, Trinken, Zelt und Notfallapotheke kamen die Rucksäcke locker auf 15kg each! Nach ca 1,5h Umweg erreichten wir endlich den richtigen Weg des Tracks. Immer noch euphorisiert, fiel der restliche Weg bergauf gefühlt einfach und ich genoss die Landschaft durch Dörfer, Täler, Felsenlandschaften und Steppen umringt von den mächtigen Bergketten, mit jeder Menge wilder Kühe, Lamas und Esel. Es ging weiter Richtung Camp #1. Die letzte Stunde bis zur Ankunft zum ersten Camp hat sich Vera, eine der beiden österreichischen Mitstreiterinnen, die mit uns den Track gemeinsam durchstreiften, eingebildet meinen Rucksack tragen zu wollen! Als Gentleman ( xD ) erfüllte ich ihr gerne diesen Wunsch :-D Voller Motivation stapfte sie voraus Richtung Schlafplatz #1. Noch vor Anbruch der Dunkelheit erreichten wir endlich das Camp an dem wir die Zelte aufschlugen. Es wurde noch abschließend gemeinsam gekocht und danach ging es auch schon ab in die Federn… ähhh Schlafsäcke J