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Von St. Louis nach Suzhou

Veröffentlicht: 22.04.2018

Freitag, 20.04.2018

Meine erste Arbeitswoche in China lag hinter mir und die verlief gar nicht mal so schlecht! Ich habe mich einer Menge Leute vorgestellt und so wie es aussieht kann ich tatsächlich einiges an Erfahrung aus Deutschland hier einbringen. Viele organisietarosche Projekte die wir in HDH in den letzten Jahren umgesetzt haben liegen hier noch an. Ich freue mich hier einiges ausprobieren zu können.

Eines meiner persönlichen Projekte der Woche war die Zeit auf dem Heimweg zu optimieren. Ich habe drei Szenarien mit U Bahn und/ oder Taxi ausprobiert und folgendes scheint momentan das ideale. Ich fahre mit dem Voith Bus aus Kunshan in den Osten von Suzhou und steige bei der ersten Gelegenheit in die U Bahn um. Diese fährt mich dann unter dem Jinji Lake hindurch und ich steige am Suzhou Center (erste Station an der West Seite des Sees) aus. Von dort nehmen ich noch schnell ein Taxi für 15Yuan und spare mir so den Weg um den See mit vielen Haltestationen und Wochentagsabhängig viel Verkehr. So schaff ich es in der Regel vor 7.00 Uhr zu Hause zu sein - Strike!

Nun war es Freitag und die erste Woche lag hinter mir. Ich beschloss in dem kleinen "Family Markt" in der U Bahn Station in die "Papa Abteilung" zu schauen und noch schnell ein Bier auf den Heimweg mitzunehmen. 6 Stationen und 15 min, das reicht dicke für ein kühles blondes mit chinesischer Seele. Ich erhoffte mir ein ortsübliches "Tsing Dao" aber fand nur ein "Budweiser" aus US und A - wie unpassend dachte ich. Gleich daneben stand eine grüne 0,3 l Flasche mit Schraubverschluss. Auf der Beschreibung im Kühlregal war einiges in Chinesisch geschrieben aber auch ein zwei Wörter in der Sprache des Herkunftlandes des Nachbar Bieres (St. Louisianisch). Jedenfalls stand da was von "fresh". Aha! Schlussfolgerte ich selbstbewusst, ein Radler. Ich packte beides ein und begab mich zur U Bahn. Eingestiegen celebrierte ich die grüne Flaschenöffnung und musste mit dem ersten Schluck festestellen, dass es sich mit Nichten um Radler, sondern um Schnaps handelte! Das hat mich als gelernten Prignitzer nicht gleich umgehauen aber trotzdem empfand ich es als irgendwie unpassend eine Flasche Schnaps auf dem Heimweg zu trinken, auch wenn sie nur klein war (bei Pfeffi hätte ich vielleicht anders gehandelt)

Nun denn, dann musste die Alternative aus Missourie ran. Ein Dosenbier! Ich habe seid einigen Fußball WMs kein Dosenbier mehr getrunken! Und dann auch noch eines des amerikanisch, imperealistischen Klassenfeindes! Wie gesagt, fühlte sich irgendwie unpassend an. 

Doch im Nachhinein ist mir einiges klar geworden. Betrachtet man das neue Suzhou Wahrzeichen, das "Suzhou Center" im architektonischen Vergleich zum St. Louis Wahrzeichen, dem "Gateway Arch" ist eine gewisse Ähnlichkeit, ungefähr so wie unter Geschwistern, zu erkennen. In St. Louis habe ich meine erste längere Zeit im Ausland verbracht. Das war 2003, zwei einhalb Monate "internship". Bei Benn, den ich damals kennengelernt habe, war ich vor gut einem Jahr zur Hochzeit in Buenos Aires. Über die Zeit damals habe ich zwei Hardware Blogs (Fotoalben, mit richtig ausgedruckten Bildern) angelegt. Diese hole ich gelegentlich gerne raus und erzähle jedem der es wissen will oder auch nicht von dem "Bastille Day", meinem Treffen mit Chuck Berry oder dem Besuch der "Anheuser Busch Brauerei", die... Genau "Budweiser" braut. 

Nun genoss ich also, quasi unbewusst, ein Relikt aus St. Louis auf dem Weg zum Chinesischen "Gateway Arch"! Irgendwie schließt sich doch da ein Kreis, oder?



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