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Heikes Fahrkünste

Veröffentlicht: 02.05.2023

6:00 Uhr! Also alles wie immer.

Unsere Raststätte hatte zum Glück einen Lawson in Laufweite. Also gab es erst einmal einen Kaffee und lecker Müsli. Dann fuhren wir auch schon weiter.

Auf der wunderschönen Strecke an der nördlichen Steilküste Japans sahen wir atemberaubende Landschaften. Hohe Wellen und Palmen, so dass wir dachten, wir seien noch in Hawaii. Gegen 11:30 Uhr meldete sich Flora und sagte, sie müsse aufs Klo. Wir fuhren also auf den nächsten Rastplatz, der zufällig gerade auftauchte. Und das war wieder eine Fügung. Der Rastplatz lag direkt am Meer, es gab einen Strand und einen Campingplatz. Wir nahmen unser Essen aus unserem Kühlschrank, gingen in den Hofladen und durften dort freundlicherweise die Mikrowelle benutzen. Wir aßen gemütlich im Wohnmobil. Danach holten wir uns ein Eis und verzehrten es mit Blick auf die japanische See.

Auf dem Rastplatz entdeckte Heike Fotos mit Sehenswürdigkeiten. Mit Kopf und Fuß erfuhren wir, dass eine der schönsten ganz in der Nähe sei. Also änderten wir unsere Route und steuerten einen Schrein an. Tatsächlich hat sich dieser Umweg wirklich gelohnt. Wir verbrachten eine schöne Zeit an dem Schrein. Eine Attraktion war hier eine Münze in ein etwa 5 m hohes Gefäß zu werfen. Eine kleine Menschentraube befand sich davor und Münzen flogen wild durch die Luft. Mattis und Christian schafften es, die Münzen oben in die Kiste oder auf das Dach des Torbogens zu werfen. Was das bedeutet, wissen wir leider nicht. Auf jeden Fall wurden alle, die es geschafft haben, von der kleinen Menschenmenge beklatscht.

Auf der Weiterfahrt führte uns unser Navi durch kleine Feldwege. Das bringt Heike jedesmal zum Fluchen. Es kann nämlich passieren, dass sie bei entgegenkommenden Autos ausweichen muss. Dafür muss sie rückwärts fahren. Das macht sie gar nicht gerne. Aber für den Rest der Familie ist das immer sehr amüsant.

Auf der Weiterfahrt entdeckten wir dank Navi, das uns mal wieder über verschlungene Wege führte, einen Aussichtspunkt mit einem kleinen Eiswagen und Hängematten. Dort legten wir uns hinein und genossen die wunderbare Aussicht.

Auf der Weiterfahrt bekamen wir etwas Hunger. Außerdem wollten wir noch für den morgigen Ostersonntag einkaufen. Beim Hinausgehen aus dem Supermarkt fanden wir einen kleinen Stand, an dem Kekse gemacht wurden. Ein älterer Mann hinter dem Stand backte die Kekse in einer heißen Form vor ihm. Mit Händen und Füßen konnten wir ihm klarmachen, welche Geschmacksrichtung wir denn gerne hätten. Wir kannten die Kekse nämlich schon von unserem ersten Aufenthalt in Japan. Als er verstanden hatte, was wir wollten, holte er ein Ei und etwas Wasser und rührte alles in einem Eimer an. Dann kniete er sich auf den Boden und füllte noch etwas Mehl dazu. Das alles mixte er dann schön zusammen. Danach kam noch etwas Vanillepudding in den Keks und die Zwischenmahlzeit war fertig. Lecker!

Bestens gelaunt ging es nun weiter. Nach anfänglichem Zögern lässt Heike jetzt niemand mehr ans Steuer. Auch wenn die Familie vehement protestiert, verteidigt sie ihre Position mit Zähnen und Klauen. Auch das Argument, dass Heike ab und zu in den Gegenverkehr geraten ist, lässt sie nicht gelten. Schließlich ist ja noch immer alles gut gegangen. Ein großer Schock war auch, als Heike fröhlich trällernd auf eine Eisenbahnbrücke, die wir unterqueren mussten, zurauschte. Sie fährt nämlich locker immer mindestens 20 km/h zu schnell. In grellen Farben war die niedrige Höhe der Brücke mehrfach angeschrieben. Kurz vor der Brücke war ein Rahmen aus Stahlträgern gebaut, der nochmals in großen und grellen Lettern die Höhe 3,40 m verkündete. Unser Wohnmobil ist 3,50 m hoch. Doch das realisierte Heike nicht. Erst als Christian zufällig von hinten die niedrige Höhenangabe sah und „Stop“ brüllte und auf die Höhe hinwies, bremste Heike abrupt ab. Jetzt hörten wir auch zum ersten Mal Japaner hinter uns hupen. Aber auch dieses Ereignis ließ Heike nicht davon ab, das Lenkrad für sich zu beanspruchen. Ihre Gelassenheit in dieser Situation muss wohl daran gelegen haben, dass sie gerade ein Hörbuch über Meditation hörte. Ob sie die Augen geöffnet oder geschlossen hatte, wollte sie uns nicht verraten.

Schließlich erreichten wir unser Ziel, Kyushu.

Heike freute sich schon auf den Rastplatz, der am Meer liegen sollte, so wie es Christian auf Heikes Bitten hin ausgesucht hatte. Endlich angekommen, sprang Heike aus dem Wohnmobil und wollte das Meer genießen. Aber auch nach gründlicher Suche fand sie es nicht. Dementsprechend gut gelaunt kam Heike ins Wohnmobil zurück. Christian meinte nur: „Ich sagte, in der Nähe“.

Da es schon dunkel war, hoffte Heike, sie könne das Meer am nächsten Tag bei Tage sehen. Der Rastplatz gefiel uns sehr gut, da es nur wenige andere Autos gab, Die Lastwagenfahrer lassen normalerweise die ganze Nacht hindurch ihren Motor laufen, damit sie die Heizung anlassen können. Das ist sehr laut und nervig.

Nach einer Runde Uno gingen wir gut gelaunt ins Bett.

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