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Auf nach Argentinien

Veröffentlicht: 17.03.2023

Heute haben wir uns den Wecker auf 7:30 Uhr gestellt. Wir wollten eigentlich kurz nach acht losfahren, damit wir möglichst früh in Mendoza ankommen. Der Weg dorthin geht über die Anden. Wir wussten nicht so recht, was wir zu erwarten hatten und waren daher ein bisschen aufgeregt. Es half auch nicht, dass unsere Freunde meinten, dass die Strecke sehr gefährlich wäre, da die Straßen sehr eng seien und große LKWs einem regelmäßig entgegen kommen würden. 

Der erste Teil der Strecke war Autobahn und nichts besonderes. Als wir dann mehr in die Berge kamen in Richtung Pass, wurde die Straße richtig kurvig. Siehe erstes Foto.

Nach einigen Kilometern kam dann auch ein Grenztunnel. Mitten im Tunnel war das Schild Adios von Chile und dann Bienvenido in Argentinia zu sehen. Obwohl wir nun also offensichtlich in Argentinien waren, kam nach dem Tunnel erst mal ein chilenischer Grenzposten. Der gab uns dann einen Zettel und sagte, den müssen wir in 14 km abstempeln lassen. Wir gingen als davon aus, dass ein weiterer Grenzposten kommen würde. Nicht aber so im Grenzgebiet zwischen Chile und Argentinien. Wir fuhren und fuhren und irgendwann kam dann ein einsamer Grenzpolizist an der Straße. Er kontrollierte uns und sagte, wir sind leider an der Grenze schon vorbeigefahren und müssten zurück, um das kleine Zettelchen abstempeln zu lassen. Also fuhren wir wieder 14 km zurück zu einem recht versteckt liegendem Haus seitlich der Straße. Erst als wir näher kamen, sahen wir, dass sich zu diesem Haus eine Straße hinaufschlängelte. Diese war voll mit Autos. Es gab aber immer noch kein Schild, das darauf hinwies, dass hier der Grenzposten sei. Also reihten  wir uns erstmal in die Autoschlange ein und hofften, dass wir hier richtig waren. Uns wurde schnell klar, dass  Argentinien auch keine Schilder mag.

Die lange Autoschlange verhieß nichts Gutes. Wir setzten auf circa 2 Stunden Wartezeit. Tatsächlich mussten wir aber nur 30 Minuten warten, bis wir an der Reihe waren. Und diese vergingen sehr schnell, da wir einen Film anschauten.

Wir fuhren in eine Halle, in der mehrere Fahrspuren waren. An jeder Spur gab es drei Häuschen. Das erste war die Ausreise, das zweite war nicht besetzt, das dritte war der chilenische Zoll und das vierte Häuschen war der argentinische Zoll. Die Ausreise im ersten Häuschen ging wie geschmiert. Dort gabt es keine Ausreise- oder Einreisestempel. Man bekommt einfach eine E-Mail geschickt, in der steht, dass man eingereist ist. Dann ging es zum chilenischen Zoll. Dort mussten wir die Papiere und die Grenzübertritterlaubnis für unseren Mietwagen vorlegen. Die chilenische Zollbeamtin schaute lange auf unsere Erlaubnis und diskutierte dann mit ihrem Kollegen und endete dann flugs unsere Erlaubnis. Sie schrieb einfach ein neues Datum darauf. Mir war zuerst nicht klar, was das sollte, aber als sie mir ein Daumen hoch zeigte, war mir das egal. Dann ging es zur argentinischen Einreise. Der argentinische Zoll war leider nicht so kulant. Sie bemängelte, dass auf den Papieren unseres Autos stand, dass der Mietvertrag eigentlich schon am Vortag abgelaufen war. Das hatte zwar auch die chilenische Beamtin gemerkt, aber einfach ein neues Datum handschriftlich ergänzt. Dieses unbürokratische Vorgehen konnte die argentinische Zollbeamtin aber leider nicht gutheißen. Und dann ging es los…

Nach unzähligen Telefonaten mit der Autovermietung und einer uns durchaus gewogenen Zollbeamtenschaft, schafften wir das Unmögliche: die Autovermietung schickte Christian eine WhatsApp mit dem Vertrag als PDF. Diesen schickte er per Bluetooth an einen weiteren Zollbeamten. Dieser ging dann mit ihm in sein Büro und drückte dort das Formular aus. Christian unterschrieb dann an allen Stellen, die ihm gezeigt wurden. Er war sich gar nicht sicher, was er da eigentlich unterschrieb, letztendlich war es  Christian aber auch egal. Wichtig war nur, es hat genügt. Zwar deuteten die argentinischen Zollbeamten bei der Kontrolle der Papiere dann auf die Unterschriften, die überall gleich waren, Hatten dann aber auch keine große Lust noch irgendwas zu machen. Also stempelten sie das Dokument ab. Vor dem letzten Kontrollhäuschen hatten wir etwas Respekt. Hatten wir doch in der langen Wartezeit. ausreichend Gelegenheit, diesen Zollbeamten zu beobachten. Er sah nicht nur wild aus, sondern, so schien es uns, war er auch wild entschlossen, Schmuggler zu finden. Jedes Auto wurde gefilzt, d.h., jeder Koffer wurde geöffnet und jede Tasche durchsucht. Heike wollte den wilden, etwas sänftigen, in dem sie ein Gespräch anfing, worauf er sich aber nicht einließ. Doch auch hier war das Glück auf unserer Seite. Denn gerade in diesem Moment, als wir an das vierte Häuschen kamen, jetzt mit den neuen Papieren, die Christian überall unterschrieben hatte, haben die Zollbeamten ihre Aufgabenbereiche getauscht. Der Wilde saß jetzt in dem Häuschen und kontrollierte die Dokumente und seine Kollegin „durchsuchte“ die Autos. Bei dem Dokument, das Christian so oft unterschrieben hatte, schaute er zwar schon argwöhnisch, winkte es aber letztendlich doch ab. Seine Kollegin ging dann zu unserem Auto. Als sie den voll gestopften Kofferraum sah, sagte sie nur: „Oh nein, wie erkläre ich es ihm nur, damit er es kapiert.“ Letztendlich fragte sie nur: „Haben Sie Geschenke oder neue Elektronik dabei?“  Als ich das mit gutem Gewissen verneinen konnte, wünschte sie uns eine gute gute Fahrt! 

Nach der langen Prozedur waren wir nun auch die Einzigen an der Grenze.

Dann ging die Fahrt weiter durch die Anden bis nach Mendoza. Uns fiel gleich auf, dass nicht nur die Landschaft anders war, auch die Gebäude und die Menschen. Argentinien hat eine ganz besondere Atmosphäre. Die Häuser erinnerten uns an Deutschland. Als wir dann nach Mendoza kamen, entdeckten wir einen Carrefour. Da uns dieser Supermarkt sehr an Barcelona erinnerte, mussten wir sofort dorthin. Wir gingen natürlich direkt zur Fleischtheke. Dort konnten wir unser Glück kaum fassen. Nicht nur, dass es eine schier unerschöpfliche und variantenreiche Auswahl, gab, sondern die Preise waren auch sehr gering. Man konnte ein Kilo Fleisch billiger kaufen als ein Kilo Paprika. Also wurde Fleisch zu unserem Gemüse.

Leider waren die Schnitte anders als bei uns. So richtig zuordnen konnten wir nicht, welches Fleisch jetzt am besten zum Grillen geeignet ist und welches doch eher in die Pfanne oder in den Ofen gehört. Und da wir so aufgeregt waren und nicht wussten, wie wir das Fleisch am besten zubereiten sollten, sprachen wir erst einmal Argentinier an, die uns dann in die Geheimnisse der Fleischzubereitung einweihten.

Mit diesem neu erworbenen Wissen gerüstet, suchten wir unser Apartment. Wir fanden es recht unkompliziert. Der Vermieter war auch sehr relaxt. Er erzählte uns, dass er gerade am Grillen sei und dass das Grillen noch mindestens 2 Stunden dauern würde. Wir könnten ihn also gerne noch häufiger anrufen und Dinge fragen, wenn wir etwas wissen wollten.

Leider war die Wohnung so, wie wir es schon häufiger auch in Chile erlebt hatten. Neu war allerdings, dass sogar Mattis einen Besen in die Hand nahm und erst mal anfing zu fegen.

Das Fleisch lies unsere Laune aber wieder steigen, und so gingen wir zufrieden ins Bett.

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