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Tag 7: Timons Rechte mitten auf die Nase

Veröffentlicht: 13.07.2018

Zu diesem Tag lässt sich im Grunde genommen nur wenig berichten. Da wir uns in einem Land befinden, das für europäische Verhältnisse riesengroß ist, ist es von Nöten, hin und wieder langwierige und nervenraubende Ortswechsel in Kauf zu nehmen. Man will ja nicht nur eine Seite der Medaille sehen. Kurz zusammengefasst - wir fahren zirka sechs Stunden auf eher miesen - aber lange nicht so miserablen Straßen, wie es uns der oberpenible, deutsche Campingplatzbesitzer prophezeit hat. Wir gehen uns ein wenig auf die Nerven, auch das gehört dazu, wenn man sich eigentlich erst richtig kennenlernt und trotzdem sehr viel Zeit miteinander verbringt. Speziell Robbert und Ich streiten ein wenig um die Rolle des Alphamännchens. Wer gewinnt brauche ich in diesem Kontext wohl nicht erwähnen, manche Tatsachen stehen sowieso fest und müssen nicht lang und breit beschrieben werden. Mir ist jedenfalls wichtig, dass nach Regenwolken auch wieder Sonne am Horizont folgt - Sprichwörtlich gesehen. Als Alter Fußballer habe ich eine eindeutige Meinung zum Thema Dispute - nach einer hitzigen Diskussion muss es möglich sein, sich gegenseitig die Hände zu geben - oder wenn dies nicht funktioniert, wenigstens ins gegenseitige Gesicht zu schlagen. Wir tun ersteres - schade eigentlich, das ganze Fahren und Sitzen öffnet meinem physischen Agressionspotential Tür und Tor.

Nach der Fahrt, die uns auch an der berühmten Spitzkoppe vorbeiführt, erreichen wir einen wirklich coolen, sehr abgelegenen Campingplatz. So habe ich mir das in etwa vorgestellt - kaum Menschen, weiträumige Plätze, in der ferne hört man die Affen und Esel. Sanitäranlagen sind selbstverständlich im Freiluftstil erbaut, wer braucht in der Savanne schon Dächer. Speziell in der historisch nicht ganz unbedeutenden Ortschaft Twyfelfontain, welche durch uralte Felsgravuren Berühmtheit erlangt hat, ist es naheliegend, dass Niederschläge der absoluten Ausnahme angehören - so können die Gravuren noch heute nach teils sechtstausend Jahren bestehen - dazu aber morgen mehr.

Den Tag verbringen wir sehr entspannt. Liegen, Sonne genießen, schlafen. Zwischendurch erfasst mich ein Adrenalinschub und ich versuche, einen nahegelegenen Berg zu erklimmen. Nach zwanzigminütigem Aufstieg wird es mir ein wenig zu gefährlich, da ich alleine unterwegs bin und das Bergsteigen immer mehr dem ungesichterten Klettern weichen muss. Hinauf grundsätzlich kein Problem - aber ein alter und erfahrener Hase wie ich weiß seit neuestem, dass es nach dem hinauf auch ein hinunter geben sollte - was sich an diesem Felsmassiv als eher schwerwiegend herausgestellt hätte.

Gesagt getan drehe ich um und erfahre am eigenen Leib, wie stark sich subnaturale Phänomene wie negative Prophezeiung tatsächlich auf meine aktive Bewegungen auswirken - es haut mich hin. Nicht sehr schlimm, aber doch so sehr, dass ich mich von einem Erdhörnchen, dass mich aus kurzer Distanz keck beobachtet, ein wenig provoziert fühle. Ich mache daher nicht nur schnell ein Foto von ihm, sondern zettle auch eine Schlägerei mit diesem Timon an (Anm.: Timon und Pumba sind ein Erdhörnchen und ein Warzenschwein, bekannt aus dem Disneyfilm „Der König der Löwen“). Leider befinden wir uns auf seinem Terrain und er verpasst mir, zusätzlich zu meinen Kratzern von meinem Sturz noch ein paar blaue Flecken. Das bleibt aber unter uns - den anderen erzähle ich nur von einem Sturz.

Abends entfache ich ein Feuer, dass zwar meiner Ansicht nach größer sein könnte, nach Meinung der Anderen aber, aufgrund seiner Lage direkt unter einem Ast, nicht ideal ist. Ich mache aus der Not eine Tugend und nütze die aufsteigende Wärme, um mich, genau wie Bagira (Anm.: Baigra ist der Panther aus Disneys " Das Dschungelbuch“) auf dem Ast auszuruhen. Da es schon Dunkel ist könnte ich tatsächlich einschlafen, einzig die Warnung, dass sich auch Schlangen in solchen Bäumen befinden hält mich wach, da diese die einzigen Lebewesen sind, die ich neben meiner Freundin ehrlich fürchte. 

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