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Tag 87: Vom Brett geblasen

Veröffentlicht: 29.09.2016

24.09.2016


Dieser, unser letzter Samstag in Neuseeland, verkauft sich, als wäre es der letzte Samstag der gesamten Insel und der Weltuntergang stünde kurz bevor. Wir planen, noch einen finalen Abstecher zur Westküste zu machen, da ich mich noch immer nach den kühlen Wassern und tosenden Wellen der Tasmanischen See sehne. Um an unseren auserwählten Ort zu gelangen müssen wir aber zunächst einmal eine beängstigende, im dichten Nebel verhüllte und von Kurve zu Kurve enger werdende Bergstraße überwinden. Bei schlechter Sicht und starkem Regen ist es nur meinen hervorragenden Kenntnissen des vorrausschauenden Fahrens zu verdanken, dass wir mit unserem 3,20m hohem Mobil nicht direkt gegen einen Baum prallen, der sich wohl auf ca. 3m quer über die Straße neigt. Ein etwas herausforderndes und tollkühnes Ausweichmanöver später befindet sich aber auch dieses Hindernis hinter uns und der Weg nach Piha, einer westlich von Auckland liegenden Surfermetropole liegt frei.

Wieder einmal ist es eine regelrechte Aufgabe, Equipment für das Beweisen meiner Fähigkeiten aufzutreiben. So dürfen wir bei sintflutartigem Regen in den viel zu engen Gassen des hügeligen Küstendorfes auf und ab fahren um schlussendlich erst am oberen Ende der gerade erst überstandenen Bergetappe einen Neuseeländer zu finden, der sich auch am Samstag zur Arbeit bequemt.

Es bedarf harter Verhandlungen und das Vortäuschen von Know How, das ich eigentlich gar nicht besitze, um schlussendlich erst recht mit einem Surfboard abgespeist zu werden, das hinsichtlich Schnitt und Auftrieb wirklich seinesgleichen sucht. Im negativen Sinne leider und man kann mir glauben, dass ich dies mittlerweile auch beurteilen kann.

Aber nicht nur die unterdurchschnittliche Qualität der Planke unter mir verhindert eine letzte, atemberaubende Session. Auch sind trotz des furchtbar schlechten Wetters sicherlich siebzig bis achtzig Surfer im Wasser. Von außen sieht es aus, als würde eine riesige Kompanie Seehunde zu sehen sein. Offensichtlich haben die Neuseeländer, deren Vorfahren ja aus dem Vereinigten Königreich immigriert sind, noch immer eine gewisse Schlechtwetterresistenz in sich.

Zusätzlich zu diesem Kampf um die mittelmäßigen Meeresaufbäumungen kommt aber außer der Tatsache, dass ich mich, ausgestattet mit einem gefühlten Baumstamm unter mir und daher etwas unsicher, am Ende der Nahrungskette einreihen muss, der Wind. Prinzipiell ist ein vom Strand gerichteter Wind beim Surfen sogar relativ erstrebenswert, heute bläst Mutter Natur allerdings so wild, dass es kaum noch möglich ist, in Richtung der Wellen zu paddeln, geschweige denn, die Balance am Brett zu halten.

Später gebe ich, unterkühlt und durchnässt von allen Seiten, auf und versuche die vergangenen zwei Stunden als neue Erfahrung hinsichtlich Wind und Wetter zu verbuchen. Da ich aber eher enttäuscht bin, den schließenden Punkt meiner sportlichen Ausschweife dieser Reise so setzen zu müssen, will ich hiermit mit diesen auch kurz und bündig schließen.

Wieder im Auto entschließen sich Gudi und Ich, die Bergetappe noch einmal in Angriff zu nehmen, um aus dem – offensichtlich überflutungsgefährdeten Areal – so schnell wie möglich zu verschwinden.

Als wir endlich einen Campingplatz am anderen Ende der aufregenden Serpentinen erreichen, bin ich mehr als ausgelaugt und müde. So falle ich heute schon um 17h ins Bett und schlafe schnell wie ein Stein.

Irgendwann, es ist schon dunkel, weckt mich Gudi mit der schlechten Erkenntnis, dass wir hier nicht stehen dürfen. So erfahre ich noch einmal die Ehre, über eine Stunde im Auto quer durch Auckland zu fahren, um auf der anderen Seite schlussendlich am Orewa Beach, einer nationalen Sehenswürdigkeit, endlich auch legal schlafen zu dürfen.

Da wir in Piha nicht ein einziges Foto geschossen haben, zieren die Galerie dieses Blogs einige Schnappschüsse eines spontanen Versuchs, den Insulanern die FKK - Kultur näher zu bringen.

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