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Tag 7: Der kleine Braune – eine doppeldeutige Überschrift

Veröffentlicht: 13.07.2016

6.7.2016


Am Morgen unseres ersten, vollständigen Nepaltages, suchen wir uns ein nettes Cafe zum Frühstücken. Ja richtig gehört: Cafe. Und was für einer. Espresso von Lavazza, serviert im richtigen Häferl, dazu Pancakes. In diesem Lokal werden sogar Baristakurse angeboten. Hach… Cafe, hab ich dich vermisst. Selbstverständlich treffen Café und Ich uns auf unserer gewohnt öligen, schwarzen, von Zucker unverdorbenen und sehr kurz gehaltenen Insel. Ein Traumstart in diesen Tag (wobei ich dem indischen Chai an dieser Stelle wirklich nichts absprechen will, ich mag anscheinend einfach morgendliche Heißgetränke).

Nach dem Frühstück stolpern wir fast wortwörtlich in ein Trekkingbüro. Dort werden wir von einem sehrsehr netten, nepalesischen Männchen (ja sie sind alle so klein hier) empfangen. Nach einer kurzen Plauderei lasse ich den eigentlichen Grund unserer Anwesenheit, nämlich jenen der beschleunigenden Wirkung von Koffein auf den Magen – Darm – Trakt erkennen. Ich verschwinde also kurz. Die Mädels verplaudern sich inzwischen und finden heraus, dass der nepalesische Gnom durchaus tolle Angebote für uns hat. Und wandern wollen wir ja sowieso. Nur die Route ist noch eine ziemliche Diskussionsgrundlage. Ich bin der Meinung, in Nepal darf kein Berggipfel unter 4000m bestiegen werden. Dazu eignet sich das Basislager des Anapurna (einer der 14 Achttausender dieses Planeten). Die Mädels wollen hingegen über Pokara zum Poonhill, ebenfalls eine mehrtägige Wanderung, aber eben kein hochalpines Kräftemessen. Die Tatsache, dass man bei dieser Route einen hervorragenden Blick auf den gesamten Anapurna genießen könnte (Achtung Konjunktiv – Wetterfrage) und der Fakt, dass wir wenigstens auf über 3000m kommen, lässt mich weich werden. Und mein kaputtes Knie unterstützt es sowieso, dass ich beim Gedanken an eine schwere Bergtour weiche Knie bekomme. Also abgemachte Sache, das volle Touri – Paket wird gebucht. Pokara per Bus und dann 4 Tage Trekking mit einem Guide – zu einer Aussichtsplattform. Man darf gespannt sein. Irgendwas sagt mir, dass es unnatürlich ist, 4 Tage auf den Donauturm zu rennen um Wien zu sehen, wenn man auch einfach mit der Ubahn in den Ersten Bezirk fahren könnte. Aber gut – Variante soft – Aussichtspunkt wird gemacht. Und danach noch ein mehrtägiger Elefantensafaritrip. Memo an mich: das nächste Mal bei solchen Verhandlungen vorher gewisse Geschäfte erledigen. Naja, vielleicht ist es ja auch besser so, aber eines sei an dieser Stelle erwähnt: Ich komme wieder und irgendwann in meinem Leben Fallen die 6000. Oder ich![1]Den Preis für den ganzen Spaß will ich hier nicht erwähnen, aber ein paar Chais in Indien würden sich schon ausgehen. Oder die Reparatur meines Autos.

Am Nachmittag machen wir uns auf den Weg in den Stadtkern. Einige Infos dazu. Wir verstehen nun, dass viele Asiaten auf allen Straßen dieser Welt wie Chirurgen herumlaufen. Das begehr einer Atemmaske steigert sich in den Straßen Katmandus ins unermessliche. Kameras machen doch tatsächlich nicht alle gleich gute Bilder. Wobei meine natürlich die Bessere ist. Nein eigentlich nicht.;( . Nepalesische Schulkinder lieben meine Kamera aber, und überhaupt entwickle ich immer mehr ein Faible für die Fotografie von Menschen – wozu die unglaublich aufregende und in ihrem Sein differierende Bevölkerung Nepals aber praktisch einlädt. Hetti mag es nicht, wenn ich ihre Kamera allzu sehr zum Diebstahl freigebe. In Thamel gibt es sehrsehr viele, unpackbar geile Wandergadgets zu kaufen. Großteils zu einem Preis, der die Echtheit anzweifeln lässt versteht sich. Aber wirklich, an jeder Ecke sind mindestens 2-3 Shops. Echt cool.

Auf unserem Weg durch die Stadt gelangen wir zu einem Monkey Tempel, der auf einem Hügel liegt. Oben angekommen, machen wir ein paar Fotos, was uns den Eintrittspreis fast vergessen lässt, da die Aussicht atemberaubend ist. Auch beobachten wir, dass Affenbabys die Nähe zur Brust ihrer Mutter ähnlich suchen, wie Menschenbabys. Als es zu regnen beginnt, flüchten wir uns ins erstbeste Lokal und gönnen uns – wieder einmal Cola. Anbei bemerkt, wir trinken hier viel zu viel Cola. Es ist aber auch kein Wunder, dass diese gekühlten Glasflaschen mit prickelnder Flüssigkeit seit Ewigkeiten so gut geht. Auf Reisen trink ein Cola, da weißt woranst bist.

Später haben wir einen Termin – ja richtig gehört ein Termin in einem asiatischen Land – und auch nur 2 Stunden Gleitzeit. Das Meeting mit unserem Guide steht an. Vom ersten Eindruck her kann ich vor allem eines sagen – klein ist er. Spaß beiseite, es wird uns ein sehr netter, relativ gut englisch sprechender Nepalese vorgestellt, der in etwa in unserem Alter ist. Gottseidank kommt nur einer, wir hatten schon Angst eine Auswahl aus mehreren treffen zu müssen. Einen gewissen Charme hätte so ein Herzblatt – Auswahlmodus natürlich auch gehabt. However, der neue Mann heißt Hari und ist Trekking Guide, 26 Jahre alt.

Vor lauter Vorfreude beschließe ich, den örtlichen Wirtschaftszweig des Tourismus und Trekkens zu unterstützen und kaufe mir Schuhe. Es wird zwar eigentlich überall betont, dass man sich hier alles kaufen sollte außer Schuhe – Blasengefahr!!!, aber naja. Wenn schon der alte Kaiser Franz Bergsteiger war wird wohl in meinen Adern auch ein wenig monarchisches Bergsteiger – Fersenhornhautblut fließen.

Nach einem gemütlichen Abendessen in einem viel zu touristischen und daher auch viel zu teuren Lokal gehen wir früh ins Bett, Little Hari kommt uns um 6:30 abholen.


[1] Hoffentlich liest dies niemand in ein paar Jahren und verneint Ersteres bzw. bestätigt Zweiteres. Aberglaube! +AUFHOLZKLOPF+

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