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Tag 25: The Big Dragonfruit

Veröffentlicht: 02.08.2016

24.07.2016


Auf einmal reißt mich ein Typ aus dem Schlaf, den ich, ob seiner Aggressivität und Schlagsigkeit durch meine halbgeöffneten Augen eher der Rubrik somalischer Pirat als asiatischer Kontrolleur zuteilen würde. Wir kommen drauf, im falschen Bus gelandet zu sein, was allerdings keinen so wirklich interessiert sondern eher als Randnotiz erwähnt wird. Einziger Nachteil: Dieser Bus kommt früher in KL an, was einmal mehr Stadterkundung mitten in der Nacht bedeutet. Vor lauter Vorfreude darauf und Testosteron aufgrund der Piratenabwehraktion zuvor ist mir Schlafen in den nächsten Stunden eher weniger vergönnt.

Angekommen in the Big Dragonfruit – das Pendant des Big Apple auf der anderen Seite der Welt - schläft zwar noch alles, aber schon jetzt erkennen wir, dass wir in einer anderen Welt gelandet sind. Alleine in der U - bahn Station sind sicherlich 10mal mehr Bildschirme als wir im Laufe des letzten Monats zu Gesicht bekommen haben, von westlichen Fastfoodketten ganz zu schweigen.

Als wir um 7 in unserem Hostel ankommen machen wir zwar eine nette Bekanntschaft mit einem leicht langsamen Nachtschichtmitarbeiter, der das schlechteste Deutsch spricht, dass ich jemals von einem Deutschen gehört habe, unser Zimmer soll aber erst um 14h fertig sein. Das freut unsere müden Augen zwar nicht sehr, trotzdem beschließen wir, unser Glück in der Stadt zu versuchen und mal zu sehen, was KL am Sonntagmorgen so zu bieten hat.

Schnell finden wir heraus, relativ wenig. China Town, wo wir uns die größten Hoffnungen auf Aktivität machen, ist zwar riesig, aber hier herrscht gähnende Leere. Irgendwann verschlägt es uns in ein Schweizer Hotel und wir gönnen uns, hauptsächlich aus Langeweile, ein 4 € Frühstücksbuffet der Sonderklasse. Mein Verdauungsapparat rebelliert zwar ein wenig, die ausgeschütteten Endorphine durch das leckere Mahl machen dies aber ganz sicher wett. Nach dem dreimaligen durcharbeiten durch die Buffetfront machen wir noch ein bisschen Sightseeing, erblicken einige Skyscraper, sind davon aber zu diesem Zeitpunkt kaum fasziniert.

Angekommen im Hostel ist es 11 Uhr und ich beschließe, auf der Couch in einen tiefschlafartigen Zustand zu verfallen. 3 Stunden später weckt mich Gudi auf, weil das Zimmer fertig ist und ich Gefahr laufe, mit der Ledercouch aufgrund meiner Schweißaussonderung Eins zu werden.

Gudi braucht offensichtlich keinen Schlaf, denn statt im Zimmer zu verweilen will sie sofort die Twin Towers von KL, welche doch recht schön und hoch sind, besichtigen. Wir haben Glück und erwischen ein tolles Zeitfenster, indem die Sonne herunterscheint, weshalb wir uns dazu bemüßigt fühlen, unnötig viele Bilder in allen Lagen von Turm und uns zu schießen. Als Gudi sich weigern will ein Foto von mir im Handstand zu machen, da diese vor dem Turm viel zu schief aussehen würden, bin ich beleidigt und die Stimmung kippt – meine Handstände allerdings nicht, diese sind nämlich ganz wunderbar, alles nur eine Frage der Kameraperspektive.

Kurz danach bahnen wir uns einen Weg durch die Vielzahl von Shoppingentern in KL und landen irgendwie wieder im Hostel. Und im Bett. Gudi ist Todmüde, ich weniger, weshalb ich meinen bergtechnischen Wissensdurst auffrische und mir eine Doku über Reinhold Messner ansehe.

Da sich bei einer langen, gemeinsamen Reise viele lustige Momente ergeben, in denen man den vermeintlich bekannten Reisepartner mit samt seinen Eigenheiten noch genauer kennenlernt als gedacht, habe ich immer wieder die Ehre, Gudis Verrücktheiten und Weisheiten zu bewundern. Aus diesem Grund wird diesen Marotten ab dem nächsten Blogbeitrag eine eigene kleine Rubrik gewidmet werden. Da meine liebe Freundin manchmal ganz gerne den Ton angibt und daher ganz gerne betont, wie etwas zu sein hat, werde ich mein kleines Unterkapitel „Gudis glorreiche Gesetzte“ nennen. Selbstredend werden darin aber nicht nur Binsenweisheiten sondern auch andere Marotten, Ängste und Verrücktheiten der guten Gudrun thematisiert werden.

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