Mit Geschichte(n) um die Welt
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Wenn der Zwischenstopp dich umhaut - Island!

Veröffentlicht: 11.07.2023

Ich gebe zu: Island hatte ich noch nie wirklich auf meiner inneren Landkarte. So ganz richtig verorten konnte ich es bisher auch nicht. "Irgendwo da oben. Da so bei Grönland in der Nähe." Landschaft, Wale, vielleicht noch Vulkane, Eisberge. Gibt es eigentlich dort auch Eisbären?

Nach Island sind keine DPs ausgewandert, jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Und trotzdem höre ich hier an jeder Ecke Polnisch. Ich habe sogar einen Thailänder kennengelernt, der die letzten 8 Jahre in Kraków/Krakau gearbeitet hat, fließend Polnisch spricht und nun nach Island auswandert. Von Island habe er in Polen gehört.

Island hat nicht so viele Einwohner:innen: Es gibt viel Land und wenig Menschen. Die größte Minderheit - mit unter 3% - hat polnische Wurzeln, um die 10.000 Leute; vor der Wirtschaftskrise 2008 sollen es sogar über 20.000 gewesen sein.

Der Busfahrer, die Verkäuferin, auf den Straßen in Reykjavík, beim Warten auf den Bus: Polnisch höre ich oft. Im Supermarkt gibt es auch eine gute Auswahl an polnischen Produkten, darunter Prince Polo.

Island ist zwar nicht Teil der EU, doch gibt es ein Visaabkommen, sodass EU-Bürger:innen hier ohne größere Probleme arbeiten können und umgekehrt. Polinnen und Polen kamen vor allem nach dem EU-Beitritt 2004. Viele wollten nur kurz kommen; und blieben.


Doch dass ich hier einen Zwischenstopp einlege, hat nichts mit Polen zu tun, auch nur bedingt mit meiner Doktorarbeit; lediglich damit, dass ich hier ohnehin umsteigen musste und die isländische Fluggesellschaft IclandAir, Europa/Großbritannien und Nordamerika gut verbindet und damit Werbung macht, dass man auch für einen kurzen Mehrtageszwischenstopp - was für ein Wort! - den Umstieg zwischen den Kontinenten nutzen könne.


"Warum nicht?", dachte ich. 

Und im nächsten Moment: "Abgefahren! Das mach ich!". Somit hatte ich mehr oder weniger vier volle Tage auf dieser Insel und bin hin und weg. 

Zwei Tage an der Küste im Süden in der Nähe von Vìk: Klippen, Wasserfälle, absolute Ruhe; Vogelgezwitscher, das ich noch nie gehört habe; Schafe, Wind, Wellen. 

Der Küstenweg entlang der Klippen von Vik am Black Beach entlang.

Und entlang schwarzer Sandstrände; - woher kommt es eigentlich, dass wir uns vor allem romantische Strände mit weißem Sand vorstellen?

So oder so: ich bin begeistert und beeindruckt und nach London und der Konferenz in Newcastle sowie vor dem, was kommen wird in den ukrainisch-kanadischen Archiven, war dieses absolute Gegenprogramm total schön - und erholsam! 

Dazu ein Hoch auf Hostels und kleinere Unterkünfte und die vielen Leute, die man beim Reisen kennenlernt - ein Paar aus Italien, das nun in Belgien lebt, nahm mich mit zum Black Beach, dem Startpunkt meiner Wanderung; zwei Französinnen, die in und für die französische Frauenbaketball-Nationalmannschaft arbeiten/spielten, ermöglichten mir Wasserfälle zu sehen, die ich ohne Auto nicht erreicht hätte; ein Frühstück mit einem älteren Paar aus Neuseeland, die derzeit auf Europatour sind; eine US-Amerikanerin, die seit vielen Jahren auf Island lebt. Diese Begegnungen - darum geht es beim Reisen, jedenfalls für mich.


Wie auch aufregend: gestern ist zwischen dem Flughafen und Reykjavík ein Vulkan ausgebrochen.

Und letzter Nachtrag: Und auch das gehört zu Island: ein Bier für 15 Euro...

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