Veröffentlicht: 24.02.2017
Früh musste ich meine 7 + x Sachen zusammenpacken. Dabei merkte ich, dass das Fahrrad wieder nicht wirklich rund läuft, ich werde die Tage mal intensiv mein Fahrrad begutachten und auseinander nehmen müssen.
Mit dem Busfahrer kam ich diesmal richtig gut klar. Als ich sicher alles im Bus verstaut hatte, setzte ich meine avisierten Pläne vom Vortrag um, ich buchte mir einen Platz auf der Fähre und einen Platz im Bus von Picton nach Nelson, von dort möchte ich die rund 180 Kilometer des Great Taste Trail fahren.
Der Weg von Whanganui nach Wellington zog sich ziemlich in die Länge. Insgesamt dauerte die Strecke rund 4,5 Stunden. Wie in Neuseeland so üblich, gab es 3 vorgesehenen Haltestellen, daneben gibt es auf der Strecke ca. 20 Haltestellen, die bei Bedarf angefahren werden. Unser Busfahrer sagte schon bei der Abfahrt, dass wir außergewöhnlich viele Stellen anfahren werden.
Angekommenen in Wellington suchte ich zunächst den hiesigen Fahrradläden auf. Dort erklärte ich mein Problem, wir stellen gemeinsam fest, dass die Innenseite der Schutzbleche nicht richtig festgeschraubt waren. Das erleichtert das Rollen, ganz weg sind die Probleme damit nicht, aber ich komme wieder besser klar. Daneben musste ich leider feststellen, dass mir in Auckland für meine Bremsen die falschen Beläge verkauft wurden. Sehr ärgerlich!
Angekommen an meiner Unterkunft fielen mir die unzähligen planen auf diesem kleinen Hinterhof auf. Außerdem war der Platz völlig verdreckt, kein schöner Platz zum Zelten. Ich baute in Windeseile mein Zelt auf, da ich die Stadt am Nachmittag erkunden wollte. Ich fuhr ein wenig an der Promenade der Stadt entlang, ehe ich in das Nationalmuseum von Neuseeland wollte. Die Stadt wirkte auf mich ganz anders als Auckland, Tauranga oder Taupo. Wellington ist quierlig, schnell und hip. Auf den Straßen sind unzählige Künstlern unterwegs, alles ist bunt und in Bewegung.
Das Museum liegt in direkter Nachbarschaft zum Jachthafen der Hauptstadt. Das Museum hat mich wirklich beeindruckt, im klassischen Sinne ist eigentlich kein Museum, so wie ich es bisher diese kennengelernt haben. Auf 6 Stockwerken, gab es Ausstellungsflächen, die immer zu einem Thema rund um Neuseeland kreiert wurden. Dies reichte von den Kämpfen um die Beteiligung der Neuseeländer bei der Schlacht um Gallipoli, über das Zusammenleben der Maori mit den Kiwis bis zur neuzeitischen Kunst von neuseeländischen Künstlern. Der Clou dabei war, dass es häufig erlebnisorientierte Attraktionen gab. Ein tolles Museum!
Wieder auf dem Zeltplatz angekommen, waren dort viele Menschen jeden Alters. Ich merkte schnell, dass dies keine Touristen sind. So kam ich ins Gespräch mit einigen von ihnen. Ich erfuhr, dass fast alle Menschen, die dort anwesend waren obdachlos sind. Nach den verheerenden Erdbeben auf dem nördlichen Teil der Südinsel sind viele verzweifelt nach Wellington geströmt, dort ist der Wohnraum aber sehr knapp. Viele schliefen seit fast einem Jahr unter einer einfachen Plane. Ich fühlte mich irgendwie richtig unwohl mit meinem ganzen Equipment. An dem Abend sah man, was mir während der Tour schon einige andere Camper erzählt hatten, das der Drogenkonsum in Neuseeland sich durch alle Generationen zieht. Insgesamt waren die Gespräche an diesem Abend sehr interessant, dennoch schlief ich mit einem mulmigen Gefühl ein.