Trail Service und Zeitmanagement

Den dritten Tag in Folge schwangen wir uns auf die Bikes um das schöne Wetterfenster vollständig auszunützen. Zuerst sattelten wir die Bikes auf Asap, fuhren ein Stück hinauf und trudelten gegen kurz nach 9 in Davos ein. Am Parkplatz der Gondel in Davos machten wir uns startklar, besorgten noch kurz einen Aufstrich für die Jause und strampelten los.

Die Tour 645 Pischa führt uns in die Nähe des Pischahorns. Der Uphill bestand quasi zu 99 % aus Singletrail und der Rest war Forststraße. Ein purer Genuss. Zum Genuss des wunderschönen Trails gesellte sich mit der Zeit aber auch die Anstrengung dazu. Einen Singletrail hinauf zu pedalieren ist leider nicht ganz so gemütlich wie eine Forststraße, aber die Mühe war es auf alle Fälle wert. Nach 2 kurzen Schaltung Services (Stefanies und Minis Ketten sprang jeweils einmal raus) gings gemächlich talaufwärts.

Nach knapp zwei Stunden tretbaren Singletrail, wurde es aber dann doch so steil, dass wir schieben mussten. Von der Ferne aus sahen wir in der Schiebe Passage jemanden schon einiges an Zeit verweilen und wir befürchteten schon das Schlimmste. Bei dem kernigen E-Biker angekommen, stellte sich heraus, dass seine Schaltung nicht mehr so richtig will. Mini hilfsbereit bot sich an, ihm die Schaltung neu einzustellen. Dabei wusste er noch nicht, dass er sich vorher durch 1 kg Fett auf den Ketten durchkämpfen muss, damit er diese wieder auf Spur bringen konnte. Nach gefühlten 30 Minuten, die Schaltung war komplett verstellt, keine Ahnung wie er so hoch mit dieser rauf kam, lief sie wieder korrekt. Dachten wir zumindest. Der E-Biker fetzte los, wir schoben los und trafen uns nicht viel später wieder. Die Kette war jetzt innen in den Speichen verklemmt. Mini macht sich die Finger noch einmal schmutzig, sie sind heute noch nicht sauber, und justiert die Schaltung ein weiteres Mal nach. Jetzt passts. Den restlichen Tag sahen wir den E-Biker zum Glück nur mehr von der Ferne. Leider hat uns dieser Spaß ca. 45 Minuten gekostet. Hoffentlich wird und das nicht zum Verhängnis. Dem Wetterbericht nach regnet es ab 15:00 leicht. 15:00 ist unsere Plan Ankunftszeit zurück am Campingplatz.

Weiter gings mit dem Schieben, die Temperatur und die Höhe skalierten leider linear zueinander und wir brauchten dann endlich eine kleine Pause. Frisches Wurzelbrot mit Aufstrich, Äpfel und Maoam stärkte uns für den restlichen Uphill. Soweit schien das Wetter noch passend. Zumindest bis zur vorletzten Kehre vor dem etwas leichteren Uphill quer hinüber zum Pischahorn Restaurant. Dort lächelten uns dunkle Wolken entgegen, die sich zuvor hinter dem Massiv vor uns versteckten. Die 45 Minuten fehlen uns vielleicht doch. 

Mit letzter Kraft strampelten und schoben wir die Bike bis auf 2459 Höhenmeter. Nun war es wirklich schon sehr dunkel. Hastig zogen wir unsere Windwesten an und fetzten den mega geilen Single Downhill Trail entlang des Grates. Vielleicht schaffen wir es noch im Trockenen. Leider war das nicht der Fall.

Extremer Wind, Regen, Nebel und dann auch links und rechts heftige Blitze und Donner zwangen uns Unterschlupf zu suchen. Die Bikes ein paar Meter von uns abgelegt, quetschten wir uns in einen Felsvorsprung und warteten auf Besserung. Regen und Wind waren nicht so schlimm, die Blitze und Donner verunsicherten uns dann doch ein wenig. Nach gut 45 Minuten, eingepackt in Regenjacken, beruhigte sich das Gewitter und es ging weiter den nassen Trail hinunter. Mit erhöhter Vorsicht konnten wir den schwierigen Trail dennoch genießen, er war echt super.

Nach anstrengendem Downhill, strampelten wir dann etwas bergauf und erreichten schließlich nach 7 Stunden und 21 Minuten das Auto. Kurz vor dem Auto ergoss sich noch ein super dicker Sommerregen zum Abschluss auf uns.

Zurück am Campingplatz angelangt, regnete es immer noch und wir freuten uns auf eine warme Dusche und einen Burger vom Gasthaus nebenan. Morgen gibt's einen Chillertag mit Campingplatzwechsel.