Miss Marple unterwegs
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Ostsee 2019 Teil 1

Veröffentlicht: 17.08.2019

Di 24.06.19 Bremen-Lesum -> Bremerhaven

gefahrene Zeit/Strecke: 3h30m / 53 km

Wetter: sonnig, sehr warm, ztws. frischer SO-Wind

09.24 Uhr Abfahrt vom Liegeplatz in Bremen Lesum. Boot ist vollgetankt (Diesel und Frischwasser), alle Systeme geprüft und für in Ordnung befunden.

Es kann losgehen. Ziel: die Ostsee, zunächst die Ostseeküste Schleswig-Holsteins, dann, sofern Zeit und Wetter es erlauben, die „Dänische Südsee“.

Eine feste Routenplanung gibt es nicht, kann es nicht geben bei der Bootsgröße und den nicht vorhersehbaren Wetterlagen.

Der erste Teil der Reise verläuft unproblematisch: Bei herrlichem, mit annähernd 30° schon fast zu heißem Sommerwetter geht es in gut drei Stunden weserabwärts nach Bremerhaven. Um 13.06 Uhr meldet das Logbuch: Alles fest in der Lloyd Marina Im Jaich im „Neuen Hafen“ (der aber in Wirklichkeit schon über 100 Jahre alt ist).

Mi 25.06.19 Bremerhaven -> Cuxhaven

gefahrene Zeit/Strecke: 8h15m / 58 sm

Wind und Wetter: meistens sonnig, warm, schwachwindig

Für diesen Törn wurde die Route „außen rum“ gewählt. (Der Hadelner Kanal fällt aus; bekanntlich wird die Schleuse bei Otterndorf neu gebaut und so bleibt die Durchfahrt bis auf weiteres gesperrt):  Die „reguläre“ Strecke, das auch von der Großschifffahrt benutzte Hauptfahrwasser in der Außenweser, das Fedderwarder Fahrwasser. In der Hoheweg Rinne, bei Tonne A16, ging es dann „rechts ab“ in Richtung Leuchtturm Alte Weser. Danach auf nördlichen Kursen über die Norder Gründe zur Außenelbe.

Rund zwei bis drei Stunden nach Hochwasser in Bremerhaven ging es los, mit dem ablaufenden Wasser raus Richtung Nordsee. Bei rund 6 kn Marschfahrt (ohne Strom) sollte dann bei Erreichen der Tonne 1/Elbe so langsam die Flut wieder einsetzen, die mich dann bis Cuxhaven kräftig „mitschiebt“. Und so war es auch. Gegen 16 Uhr, nach gut sieben Stunden Fahrt, hatte ich die Kugelbake querab an Stb und wenig später waren wir fest im Yachthafen Cuxhaven. Ein gutes Gefühl, es wieder mal „geschafft“ zu haben. Erstmal erholen: zwei Hafentage in CUX.

Fr 28.06.19 Cuxhaven -> Hamburg

gefahrene Zeit/Strecke: 8h00m / 110 km

Wind und Wetter: erst bedeckt, 16°, später sonnig, mäßiger NW Wind

Eigentlich war geplant, von CUX rüber nach Brunsbüttel zu fahren und dann durch den NOK nach Kiel. Leider hatte sich die Wetterlage aber so entwickelt, dass von diesem Plan Abstand genommen wurde, zumal noch Familienangehörige an Bord kommen wollten/sollten. Deshalb Plan B: Zunächst nur „binnen“ die Elbe hoch und bei Lauenburg in den Elbe-Lübeck-Kanal nach Lübeck und Travemünde - und dann schauen wir mal, wie das Wetter wird.

Niedrigwasser in CUX war um 04.01 Uhr. Also dachte ich, fahren wir mal eine Stunde später los, dann schiebt uns der Flutstrom schon schön mit. Also um 05.00 Abfahrt Cuxhaven, möglichst leise und ohne Bugstrahler aus dem Hafen geschlichen, um noch schlafende Crews möglichst wenig zu stören. Das klappte auch ganz gut. Kaum war die Hafeneinfahrt passiert, packte mich die Elbe mit unerwartet hohem Wellengang, ein NW-Schwell aus der Außenelbe. Egal, da müssen wir nun durch. Die Hauptrichtung war ja von achtern, und so ging das einigermaßen. Eigentlich hatte ich schon mit stärkerem Flutstrom gerechnet, aber dem war (noch) nicht so. Erst gut eine Stunde später war der Flutstrom bemerkbar, und erst bei der Annäherung an Brunsbüttel war er so richtig kräftig. Ab da ging es dann in „rasanter“ Fahrt (bis 18 km/h) die Elbe rauf. Verkehr war nicht besonders viel; nur ein Überholer und ein, zwei Entgegenkommer, das war’s. So verlief die Fahrt unaufgeregt und flott. Etwas ungemütlich wurde es dann im Hamburger Hafengebiet: Der Schwell durch die vielen Barkassen, rasant fahrenden Schlepper und Fähren ist für ein so kleines Boot wie meins schon ziemlich heftig. Aber egal, „auch da müssen wir durch“ - und schließlich gegen 13.00 Uhr lagen wir sicher vertäut im City Sporthafen.

Sa 29.06.19 Hamburg -> Lauenburg

gefahrene Zeit/Strecke: 5h 45m / 55 km

Sonnig und sehr warm!

Die Familie kommt an Bord! Meine Tochter mit zwei erwachsenen Söhnen. Die beiden Jungs finden die Automatik-Rettungswesten „cool“, so dass keine Einwände gegen das Tragen erhoben werden. Tragen nur an Deck und in der Schleuse, versteht sich. Bei herrlichem Sommerwetter fahren wir die schöne blaue Elbe rauf. Das Schleusen in Geesthacht klappt problemlos und ohne Wartezeit. Zwei Stunden später liegen wir beim WSC Lauenburg. Ich bevorzuge kleinere Vereinsanlagen, wenn ich die Wahl habe. Eine richtige Entscheidung, wie sich später herausstellt, denn in der benachbarten Marina fand abends eine „Beach Party“ mit open air und live Musik statt.  Abends holt der Papa die beiden Jungs wieder ab, die Mama bleibt noch übers Wochenende an Bord.

So 30.06.19 Lauenburg -> Lübeck

gefahrene Zeit/Strecke: 8h 45m (inkl. Schleusen!) / 68 km

Wieder viel Sonne und sehr warm!

Beim Frühstück sehen wir schon einige Boote in Richtung Schleuse fahren. Also machten wir uns auch auf den Weg. Im ELK fährt man am besten im Konvoi. Einzelne Boote werden wegen Wassermangel nicht geschleust. Also um 08.15 Leinen Los. Es sind nur ein paar hundert Meter bis zur Schleuse. Leider kamen wir etwas zu spät: Die Boote waren schon alle weg und die Schleusentore zu. Wir waren gerade dabei, am Wartesteg festzumachen, da ein gellender Pfiff: Vom Schleusenwärterhäuschen winkte uns jemand heftig zu, wir sollten rankommen. Konnte das wahr sein? Ja, der Schleusenwärter hatte uns gesehen und machte extra für uns noch mal die Schleusentore auf! Da haben wir uns natürlich gefreut und uns bedankt. - Im Konvoi zuckelten wir dann immer schön mit 10 km/h hinter den anderen Booten her. In der nächsten Schleuse fragte der Schleusenwärter, wer durchfahren will bis Lübeck und wer nicht. Wer Zeit hat, macht gern einen Stopp zwischendurch, z.B. in Mölln. Wir wollten bis Lübeck durchfahren und hatten dadurch wieder einen „Acht-Stunden-Tag“. - In der berühmt-berüchtigten Donnerschleuse dann ein kleiner Schreckmoment: Die Schleuse wurde voll, wir kamen als letztes Boot rein, und der Schleusenwärter zeigte auf einen Platz rechts an der Mauer. Beim Anlegen kamen mir aber Bedenken, der Platz war mir zu eng und ich wollte rüber auf die andere Seite verholen, wo mehr Platz war. In dem Moment hatte der Schleusenwärter aber schon den Schleusenvorgang eingeleitet und das Schleusentor kam hinter uns aus dem Wasser hoch. Da half nur ein ein schneller Gas-Stoß Voraus, um eine Kollision zu vermeiden. Puuh! Noch mal gut gegangen! - In der letzten Schleuse vor Lübeck gab es dann nochmal einen gehörigen Schreck: Wir hatten längsseits an einer größeren Flybridge-Yacht festgemacht. Als die Schleuse aufging, warteten wir ab, bis die vor uns liegenden Boote ausfuhren. Da plötzlich fuhr der Skipper der Flybridge-Yacht einfach los, obwohl wir noch längsseits lagen. Zum Glück hatte wir die Leinen auf Slip und hielten sie lose in der Hand, sonst hätte der uns voll mitgerissen. Das war ein Schock! - Um 17.00 Uhr endlich alles fest in der schönen neuen Marina “New Port“ direkt im Zentrum von Lübeck.

Mo 01.07.19 Lübeck -> Travemünde

gefahrene Zeit/Strecke: 2h 30m / 28 km

Meist bewölkt und nicht mehr so warm

Wir wollten ja möglichst schnell zur Ostsee, deshalb ging es am nächsten Morgen gleich weiter nach Travemünde. Das Wetter hatte sich etwas eingetrübt, aber immerhin blieb es noch trocken bei 22°. Nach gut zwei Stunden Fahrt lagen wir schon im großen, schönen Passathafen. Dabei zum ersten Mal wieder „ostsee-typisch“ festgemacht: Hinten mit zwei Leinen an Pfählen, vorne den Bug zum Steg hin. Da ist es praktisch, einen offenen Bugkorb zu haben - und einen kleinen Tritt für den Übergang zum Steg, falls der Bug zu hoch ist. Wir hatten uns einen Platz so ausgesucht, dass wir einen schönen Blick auf die Trave und auf die PASSAT hatten. Auch das Ein- und Auslaufen der großen Ostseefähren (Peter Pan, Nils Holgerson u.a.) wurde uns umsonst und beinah hautnah als Schauspiel geboten. - Nachmittags bei recht windigem, aber immer sonnigem Wetter mit der Priwall-Fähre nach Travemünde übergesetzt und das Pflichtprogramm absolviert: Bei Niederegger lecker Marzipantorte mit Kaffee genossen.

Di 02.07.19 Hafentag

Windiger Tag! Nordwestliche Winde um 5, in Böen bis 7. Da bleibt man als kleiner Motorbootfahrer lieber im Hafen. Zumal die (berufstätige) Tochter sowieso wieder „abmustern“ wollte bzw. auch musste - der Job! Später am Nachmittag Plan C entwickelt: Wegen vorherrschend ungünstiger Wetteraussichten nicht raus auf die Ostsee, sondern denselben Weg zurück bis Hamburg, um dann von dort aus einen neuen Anlauf auf NOK und Ostsee zu „wagen“.

Mi 03.07.19 Travemünde -> Mölln

gefahrene Zeit/Strecke: 7h 30m (inkl. Schleusen!) / 60 km

Bei bedecktem Himmel, westlichen Winden um 4 und frischen 16° ging es zurück. Ohne Stopp in Lübeck gleich in den ELK. Nach kurzer Wartezeit vor der Schleuse Büssau fuhren wir wieder im Konvoi, diesmal mit nur vier Booten, immer hübsch gesittet, von Schleuse zu Schleuse. Die Donnerschleuse trägt ihren Namen zu Recht: Das Wasser kommt wirklich reingedonnert und spritzt zwischen Boot und Schleusenwand hoch, da kriegt man, wenn man Pech hat, nasse Füße. Um 16.00 Uhr erwische ich noch den letzten freien Boxenplatz beim WSV Mölln. Es ist wieder mal Einkaufen beim nicht weit entfernten Edeka angesagt, und als das erledigt ist, genieße ich eine ruhigen Feierabend an Bord in idyllischer Umgebung.

Do 04.07.19 Mölln -> Lauenburg

gefahrene Zeit/Strecke: 5h 15m (inkl. Schleusen!) / 37 km

Eigentlich wollte ich heute „Strecke machen“ und möglichst bis Hamburg durchfahren, deshalb schon um 06.30 Abfahrt von Mölln. Leider gab es dann vor der Schleuse Witzeeze (heisst wirklich so!) eine Verzögerung, weil zunächst zwei Berufsschiffe geschleust wurden. Gut, ist nicht schlimm, muss man immer mal mit rechnen. Gegen Mittag wurde Lauenburg passiert und es ging raus auf die Elbe. Da wehte aber inzwischen ein kräftiger Westwind, und auf der Elbe musste das Boot gegen eine unangenehme, steile Welle (Wind gegen Strömung!) gegenan stampfen. Das wurde mir doch zuviel, und ich bin nach einer Viertelstunde einfach auf Gegenkurs gegangen und habe wieder bei den Freunden vom WSC Lauenburg festgemacht. Das passte sowieso ganz gut in meine Planung, denn ich musste das Boot für ein paar Tage allein lassen, um zuhause was zu regeln.

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