Veröffentlicht: 23.05.2017
21.05.2017
Nachdem wir in der Nacht noch feststellen mussten, dass in unserer ach so tollen super Suite die Klimaanlage einen Wackelkontakt hat, und sich deshalb das Zimmer auf eine angenehme Schlaftemperatur von schätzungsweise 30 Grad erwärmt hatte, waren wir am nächsten Morgen dementsprechend gerädert.
Dennoch waren wir gespannt was der Tag für uns bereit hält. Denn am vorherigen Abend buchten wir noch eine Tour zu den Cu Chi Tunneln. Um kurz nach 8 Uhr stand auch schon unser Guide namens Long (hat definitiv nichts mit seiner Körpergröße zutun) auf der Matte um uns abzuholen. Long ist ein äußerst lustiger und stolzer Vietnamese, welcher uns viel über sein Land erklärte. -okay Long, du hattest recht! Mit der Kaffeeprobe hast du bewiesen das die Vietnamesen den besten Kaffee machen- auf der Fahrt zu den Tunneln hielten wir an einer behinderten Werkstatt, in welcher per Hand Bilder hergestellt werden. Diese sollten wir natürlich für umgerechnet 45€ erwerben. Trotz der Schönheit der Bilder entschieden wir uns - Gott sei dank - dagegen, da wir die selben Bilder im Nachhinein auf einem Markt für 8€ sahen und eins kauften, also typische Touri abzocke!
Nach der 2 stündigen Fahrt mit allerlei Nationalstolz geprägten Stories von Long erreichten wir die Tunnel. Dort erinnert es einen Anfangs an einen Freizeitpark, alles voller Touris. Jedoch schlängelte uns Long gekonnt durch die anderen Gruppen und wir bekamen die Faszination der Tunnel zu spüren. Absoluter Wahnsinn, wie die Vietnamesen mit einer vergleichsweise kleinen Armee der USA durch dieses System das Leben schwer machte! Durch das Tunnel System konnten die Soldaten erscheinen, kämpfen und wie aus Geisterhand verschwinden. Bei einem durch einen Soldaten geführten "Marsch" durch einen Tunnel wurde einem durch die Enge Angst und Bange. Da haben die Vietnamesen durch ihren kleinen Körper einen essentiellen Vorteil. Gerade aus diesem Grund erscheint es nahezu aberwitzig, dass sich die vietnamesischen Soldaten Gorillas nennen.
Natürlich ist es in Vietnam auch kein Problem einmal selbst den Dienst an der Waffe anzutreten. So durfte ich mit einer AK-47 meine Schießkünste unter Beweis stellen.
Gegen Ende der Tour veranschaulichte uns Long, dass es im Krieg am wichtigsten war nahezu unsichtbar zu leben und zu kämpfen. Deshalb war es von essentieller Bedeutung ohne Rauch in den Tunneln zu kochen. Der Austritt des Rauchs hätte die Gorillas verraten. Natürlich durften wir auch "Soldatenessen" kosten -ich glaub da hätte ich mich lieber durch den Rauch verraten als den Mist zu essen 😀- zum Abschluss der Tour gabs noch eine Runde Schlangenwein, welcher überraschenderweise gar nicht so schlecht war. Long meinte, dass dieser gut für die Gesundheit ist. So vital wie Long war, trinkt er jeden Tag mindestens eine Flasche 🤔 -jedoch niemals die Schlange verzehren ☝️ -
Auf der Rückfahrt gab es noch den angesprochenen Kaffee, welcher in Vietnam typischerweise mit Eiswürfeln getrunken wird. Für Frauen mit Kondensmilch, für Männer schwarz - schmeckt wirklich besser als jeder andere Kaffee den ich bis jetzt getrunken habe.
Wieder im HCMC angekommen, folgten wir Longs Rat und gingen auf einen der bekanntesten Märkte in Vietnam. Kurz gesagt: -absolut faszinierend - atemberaubend - irrsinnig stickig - winzige Gänge - viel Schrott - mega Gestank- und dennoch auf jedenfall einen Besuch wert! Hier kauften wir auch das 45€ Bild für ganze 8€ 😉
Schlussendlich war es ein Tag, welchen wir wohl niemals vergessen werden. Irgendwie musste ich an diesem Tag oft an David gegen Goliath denken und ich sehe mich darin bestätigt, dass die Vietnamesen ein wahnsinnig liebenswertes, lustiges, vertrauensvolles und einfach gechilltes Volk sind. // M