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Beten und Pumpen

Veröffentlicht: 05.02.2020

Die tödlichste Sache in Kanada ist weder ein blutrünstiger Bär, noch ein tollwütiger Biber. Hauptfeind Nummer 1 ist der hinterlistige Hamburger und so erliegen viele Kanadier den Folgen verursacht durch Übergewicht. Ich verbrenne tausende von Kalorien auf meinem Arbeitsweg und das Einzige, was ich ansetze, sind Schweissperlen. Auf dem Highway Number One stand ich schon einige Schreckminuten, wenn gar nicht Stunden aus. Die Inuits im Norden verwenden offenbar 50 verschiedene Wörter für Schnee, ich kenne mindestens 100 verschiedene Arten von winterlichen Strassenverhältnissen. Es gibt Strasse mit Seifenschnee, Nassschnee, gelben Schnee, gar kein Schnee, Dreckschnee, Triebschnee, Eis, Blankeis, schwarzes Eis, Regenpfützen mit oder ohne Eis, Hagelsturm, Blizzard usw. Als erstes habe ich mir deshalb brandneue Winterreifen mit Spikes gekauft, um einigermassen Herr über meinen alten Dodge zu sein. Trotz meines Stahlzackenprofils und meiner Schneckenfahrweise habe ich schon einige Slides und Pirouetten hingelegt. Dies wäre auch nicht so schlimm, denn der Highway bietet wie ein Eisfeld eine grosse Auslaufzone und schneebeladene Banden, die dich irgendwann vor dem Abgrund stoppen. Was dich vorher stilllegt, sind die grossen Lastwagen, die entweder mit über 100 Stundenkilometern im Nacken sitzen oder dir entgegenkommend mit Schneestürmen die Sicht rauben. Wenn so ein Monster wie eine Diskokugel im Rückspiegel auftaucht, dann stelle ich schön brav den Blinker, gleite betend wie Denise Bielmann auf den Pannenstreifen und pumpe mein Bremse, um kontrolliert das Auto zum Stehen zu bringen. Das Einzige, was unkontrolliert zu Countrymusik weiter pumpt, ist mein Herz.  

Antworten (2)

Yves
Lustige Schreibweise Bro! 🤙

Murer
Danke

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