meses-de-miel
meses-de-miel
vakantio.de/meses-de-miel

Feliz Año Nuevo - oder: Silvester mit Reisefreunden

Veröffentlicht: 02.01.2019

Von Coyhaique aus geht es in 4 verschiedenen Autos weiter ins 100km entfernte Villa Cerro Castillo. Ein kleines Dörfchen am 2.675m hohen Berg Cerro Castillo gelegen, zu dessen Lagune wir wandern werden. Im vorletzten Auto wird uns mal wieder der Unterschied der deutschen und chilenischen Gelassenheit bewusst, denn Jan verbringt die über 50km lange Fahrt auf der Ladefläche des Pick-Ups (und hat einen riesen Spaß dabei), während der Fahrer zwei Pausen macht um sich (jeweils!) genüsslich ein Heineken zu gönnen. 

Im Dorf angekommen klopfen wir an unserem (über WhatsApp reservierten) Hostel und der Pole Greg, einer von vielen Fahrradfahrern auf der Carretera Austral, öffnet uns die Tür. Später lernen wir im Hostel noch den (eigentlich englischen) Australier Steve kennen, der wie wir mit dem Bus oder Daumen unterwegs ist. 

Am nächsten Tag machen wir eine wunderschöne Wanderung zur Lagune und kochen uns unterwegs mal wieder leckeren Reis :) Steve begegnen wir auf der Route ebenfalls, sowie abends im Hostel erneut. 

Als wir am kommenden Tag zum Trampen entlang der Straße laufen, entdecken wir den Neuschnee in den Bergen. Dort hat es über Nacht wohl ordentlich geschneit, und das mitten im Sommer! Unser nächstes Ziel Puerto Río Tranquilo, ebenfalls ein kleines Dörfchen an der Carretera, erreichen wir sogar in nur einem einzigen Auto! Zwei Australier sind auf dem Weg zu einer Kajak Tour und nehmen uns netterweise die gesamten 120 km mit. Der Ort ist bekannt für Marmorhöhlen, die man im Kajak oder Boot besuchen kann. Da die Wetteraussichten für die kommenden 2 Tage bescheiden sind, tragen wir uns für eine Bootsfahrt zu den Höhlen am selben Abend ein. Als wir gerade auf dem Weg zum "Hafen" sind, laufen wir Steve in die Arme. Er hat es auch hierher geschafft, wollte eigentlich den Bus nehmen, doch als der nicht kam ist er ebenfalls getrampt. Wir quatschen kurz und machen uns dann auf zum Boot. Doch - Überraschung - der Trip kann nicht stattfinden, da die anderen Mitfahrer abgesagt haben und für nur 2 Leute gibt es kein Boot. Nun gut, wir haben ja noch 2 Tage. 

Am nächsten Tag (30.12.) regnet es viel und wir beschließen, dass die Höhlen im grauen und nassen sicher nicht so spektakulär sind. Wir machen uns einen gemütlichen Regentag, schreiben, lesen und holen uns einen Crepe (!). Auf dem Weg zur Wäscherei laufen wir dann noch Greg in die Arme, der aufgrund des schlechten Wetters auf den Bus wartet, der ihn - hoffentlich - samt Fahrrad in den nächsten Ort bringt. Am Abend essen wir in einem Restaurant und wer sitzt neben uns: Unser Freund Steve! Der erzählt uns, dass er sich zufällig mit Greg das Zimmer im Hostel teilt, der Bus hat wohl keine Radler mitgenommen. Wir verabschieden uns von Steve, da er am nächsten Tag weiter nach Cochrane reist. 

Unser Plan war es eigentlich, den Silvesterabend in Río Tranquilo zu verbringen. Doch da die Wetteraussichten weiterhin schlecht sind, beschließen wir die letzte Nacht hier zu canceln und uns am letzten Tag des Jahres erneut auf die Straße zu stellen, unser nächstes Ziel ist ebenfalls das 115 km entfernte Cochrane. Und vielleicht, so scherzen wir, treffen wir ja dort ein paar bekannte Gesichter um nicht "alleine" ins neue Jahr zu starten. Nach 3 Monaten Reise zu zweit, hätten wir auch mal wieder Lust auf ein bisschen Gesellschaft. 

Gesagt, getan. Wir stellen uns morgens an die Straße und kommen - mit ein bisschen Wartezeit zwischendurch - gegen Nachmittag in Cochrane an! Man merkt allerdings deutlich, dass je weiter man nach Süden kommt, die Anzahl an Autos deutlich abnimmt. Nach dem uns nette Argentinier an einer Abzweigung rauslassen, warten wir knapp 1:30h auf unser nächstes Auto, doch in der gesamten Zeit fahren auch gerade mal ca. 8 Autos an uns vorbei. Mit dem zweiten Auto haben wir ebenfalls wieder einen Glückstreffer! Ein italienisch-chilenisches Pärchen, das auf halber Strecke noch einen Zwischenstopp mit uns macht, um zu einer Stelle zu wandern, an der zwei verschieden-farbige Flüsse ineinander münden. Wir beobachten dort das Farbenspiel. Sie bringen uns bis zum Plaza in Cochrane und wir merken, dass diese Stadt wesentlich größer ist als die bisherigen Dörfchen. Wir verwerfen schon die Idee, hier bekannte Gesichter zu treffen, denn wie sollen wir die denn hier jemals finden? Keine Minute später steht der Pole Greg zusammen mit einem belgischen Radler-Pärchen vor uns. Sie haben sich aufgrund von Regen gemeinsam hierher bringen lassen. Da wir noch keine Unterkunft gebucht haben, erzählen sie uns von ihrem Hostel und wir bekommen sogar noch ein Doppelzimmer! Der Silvester Abend in geselliger Runde ist also gesichert :) Als wir später im Gemeinschaftsraum/Esszimmer sitzen und es an der Tür klingelt, trauen wir unseren Augen nicht: Steve spaziert herein! Er hatte die Unterkunft sogar schon von Australien aus gebucht! Das kann in unseren Augen kein Zufall sein, denn hier gibt es wirklich einige Unterkünfte!! Umso mehr freuen wir uns und verbringen den Abend zu sechst im Esszimmer. Nach Mitternacht schauen wir sogar noch gemeinsam Dinner for One am Laptop, das - wie wir lernen - außer den Deutschen keiner kennt, geschweige denn jedes Jahr aufs neue anschaut! 

Den nächsten Tag machen wir alle gemeinsam eine Wanderung durch den Tamango Nationalpark und sitzen auch am Abend wieder zusammen. Danach geht es für die Radfahrer weiter, die Wetteraussichten sind gut. Zusammen mit Steve leihen wir uns Fahrräder und fahren ein Stück die Carretera Austral entlang bis zu einem großen See. So bekommen wir auch ein Gefühl für die vielen Fahrradfahrer hier, stellen aber fest, dass das nichts für uns wäre. Wir fahren ausschließlich Schotterstraße mit ziemlich fiesem "Wellblech". Trotzdem ist es mal wieder schön zu radeln und so genießen wir den Tag. Nach 2 Tagen zu sechst, ist es fast ein bisschen leer und ruhig, als wir dann später nur noch zu zweit am See sitzen. Komisch, da reist man 3 Monate fast ausschließlich "alleine" durchs Land und kaum hat man für kurze Zeit Gesellschaft, gewöhnt man sich schon daran! 

Morgen geht es für uns dann weiter nach Caleta Tortel und danach bis zum Ende der Carretera Austral, über die Grenze nach Argentinien. Da die anderen zum Großteil die selbe Strecke vor sich haben, sind wir gespannt, ob, wann und wo wir uns wieder begegnen werden!

Antworten

Chile
Reiseberichte Chile