Reisefischer Kanada
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#6 Eine Frage - Eine Antwort - Eine Zukunft

Veröffentlicht: 24.09.2022

Dies hier wird mein letzter Blogbeitrag sein .... dramatische Musik, Stille .... den ich auf dieser Farm hier verfasse. Nächste Woche heißt es auf Wiedersehen und ich verlasse nach 5 Wochen meine erste Farm. Mittlerweile bin ich einen Monat hier und es fühlt sich so viel länger an. Die Eindrücke lassen nicht nach. Ich könnte natürlich jetzt auch hier berichten, wie ich meine persönliche Entwicklung innerhalb dieser Zeit empfinde. Doch dies ist zu privat und ich muss diese Entwicklungen mit mir selbst aufnehmen – Pech gehabt, aber so viel kann ich sagen, mein Englisch wird immer besser! Es ist Wahnsinn, wie ich hier einfach mit den Leuten zusammen sitzen und mit ihnen erzählen kann. Natürlich brauche ich noch Hilfe und Menschen, die Englisch sprechen, werden sich bei meinem Gesülze wahrscheinlich die Ohren zu halten, aber für mich ist das ein riesiger Meilenstein, endlich den idealen Weg gefunden zu haben, um eine meiner größten Schwächen zu lösen. For example, last week ... Ne Spaß. Wir haben hier wieder viele Aktivitäten gemacht, so waren wir zum Beispiel auf dem Gelände der Highschool hier in der nächsten Stadt. So ein wunderschöner Schulhof mit so viel Grünfläche. Ich hätte mir ja so einen Schulhof auch gerne gewünscht. Das wirkt für das Schulklima meiner Meinung nach sehr angenehm und dann natürlich noch die Berge. Einfach schön. Nachdem wir dort Basketball gespielt haben (nicht meine Stärke) waren wir noch Essen und ich musste auf leicht finanzieller schmerzlicher Sicht erfahren, wie das hier mit dem Trinkgeld geregelt ist :D . Dann stand diese Woche Freitag auch ein extrem wichtiger Tag an. Der Farmer wurde überprüft, ob er nächstes Jahr weiterhin seine Ware verkaufen darf oder nicht. Als Vorbereitung gab es dazu am Donnerstag ein ausführliches Briefing und dann ging es los. Das aller aller wichtigste war an diesem Tag: Hände desinfizieren. Sobald mal eine andere Sache angefasst wurde, müsste man sich theoretisch die Hände reinigen. Hätte man dies einmal vergessen, hätte der Farmer durchfallen können. Die Anspannung war also am Freitag ziemlich groß. Ich wurde zur Karottenernte eingeteilt (Alleine- AHHH....so gut ist mein Englisch noch nicht) und so reinigte ich meine Arbeitsutensilien und ging zu meinem Feld. Hier nun ein Beispiel bzgl. der Handhygiene. Ich desinfiziere meine Hände am Feld, ich ernte die Möhren, ich fahre zurück zur Waschstation, muss mir dort, da ich die Schubkarre angefasst habe, meine Hände desinfizieren, dann muss ich jede Karotte waschen, den Wasserschlauch zurückbringen, Hände desinfizieren, habe ja den Schlauch angefasst, dann Karotten sortieren und abpacken, Schubkarre reinigen, zurück zum Feld, Hände desinfizieren, Karotten ernten... Wiederholung :D Ich fing also an, die Karotten zu ernten und dann sah ich den Farmer mit dem Prüfer. Sie gingen über das Grundstück in meine Richtung. Ich war an diesem Tag am weitesten weg und ich dachte mir so: Okay, er ist bei den anderen vorbeigegangen, dann wird er bestimmt einfach nur einmal das Grundstück sehen und an mir vorbeigehen. Ich richtete also meinen Blick starr nach unten und tat so, als ob ich die zwei Männer nicht wahrnehmen würde. Doch dann hörte ich den Farmer: "Hey Samuel, das hier ist übrigens X.Y.“ und ich dachte mir nur so...Scheiße....jetzt muss ich ihn grüßen. Und dann...ohne Mist...war ich die erste Person, die Fragen vom Prüfer gestellt bekommen hat. Wir wussten, dass der Prüfer sich jede Arbeit ein paar Minuten anguckt und dann Fragen stellt. Ich habe mir am Vorabend schon überlegt, wie ich ihn meine einzelnen Arbeitsschritte erklären könnte. Als Englisch sprechende Person war man an diesem Tag schon angespannt, aber ich kann diese Sprache noch nicht so gut und bin fast gestorben :D Warum musste ich auch der erste sein.... Und dann stellte er seine Fragen und ich habe kein Wort verstanden. Erst einmal gleich gesagt, dass ich kein Englisch kann und er bitte langsamer sprechen soll. Dies hat er dann auch gemacht und ich habe die Fragen verstanden. Er fragte mich, was ich machen würde, wenn ich mir in die Hand schneide und was mit den Karotten passiert, wenn dort Blutstropfen landen. Fragen, auf die ich null vorbereitete war :D Ich habe zum Glück gesagt, dass die Karotten sofort weggeworfen werden und das war zum Glück die richtige Antwort. Hätte ich gesagt, dass ich sie gründlich wasche und dann verkaufe, wäre der Farmer sofort durchgefallen, seine Existenz wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit bedroht und ich hätte wahrscheinlich 1h später abreisen können. Eine Frage – Eine Antwort – Eine Zukunft. Aber so ist ja alles noch einmal gut gegangen. Anschließend waren wir zur Feier des Tages im District Wine Village. Das ist ein Weingebiet, wo mittendrin so ein Kreis angeordnet ist, mit verschiedenen regionalen Weinen, die man dann probieren kann. Unfassbar schön und auch lecker. Abgerundet wurde der Abend dann noch in der Karaoke Bar. Yeah! :D

Sonst ist eigentlich alles ziemlich routiniert hier. Ich genieße die Sonne noch und klettere dafür manchmal auf das Dach meines Trailers. Sehr guter Ort, um zu schlafen und braun zu werden :D Die Sterne sind weiterhin fabelhaft, erst gestern wieder einen wunderbaren Blick gehabt und auch aus meinem Bett kann ich die Sterne beobachten. Ich liebe es!

Somit endet langsam dieser Beitrag. Ich werde hier definitiv einiges Vermissen, doch eine neue Farm bedeutet auch ein neues Abenteuer, neue Eindrücke, neue Erfahrungen, persönliche Entwicklungen, ....

Und somit Tschüss und bis bald!

Euer Reisender

Samuel

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