Reisefischer Kanada
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#51 Sex für die Augen

Veröffentlicht: 19.08.2023

Heyho,

gleich vorweg: Dieser Beitrag wird sehr lang und wird größtenteils eine Ode an Mutter Natur sein. 😅 Jedoch entschuldige ich mich nicht dafür, denn die letzten Tage waren fast durchgehend ein purer Genuss, gespickt mit interessanten Gesprächen und interessanten Situationen.

Nachdem ich Golden hinter mir gelassen hatte, wurden die Rauchwolken tatsächlich weniger, allerdings wurden sie von Regenwolken abgelöst, was die Sicht nicht besser machte. Auf meinem Weg hielt ich noch am berühmteste Bergsee Kanadas: Den Lake Louise Lake. Dieser liegt zu Füßen des 3464 m hohen Mount Victoria. Da ich keine 21 $ für das Parkticket und auch keinen Strafzettel bezahlen wollte, war ich auch nur für ein paar Fotos da und habe mich dann wieder durch die Menschen zurück gedrängelt. Das war übrigens Mittwochnachmittag, dieser Punkt wird später noch interessant 😅

Weiter ging es auf dem Highway und die Berge wuchsen und wuchsen und die

Rocky Mountains

Sagten Hallo. Ich habe schon auf diesem kurzen Abschnitt ein paar Pausen gemacht und dann sogar etwas gemacht, was ich absolut nicht mag. Ich konnte auf dem Highway nicht halten und so musste ich einfach während der Fahrt ein schnelles Foto machen, ;D ABER! Das war eine absolute Ausnahme, zum Glück hatte ich bald Hilfe für solche Momente. Also niemals nachmachen - Kein Handy am Steuer!

Banff

Diese, in mir vorher oft gesagten sehr starken Touristenstadt liegt im 6640 km2 und somit im ältesten Naturpark Kanadas. Hier musste ich nun öffentliches WLAN suchen, um Nachrichten empfangen zu können und schwups, da war es gar nicht mehr nötig, da ich Kate und CJ gefunden hatte. Dieses Pärchen habe ich dieses Jahr auf der Amazia Farm kennengelernt und wir haben uns ausgemacht, dass wir die Zeit in Banff zusammen verbringen wollen. Nachdem wir zur Begrüßung indisch Essen waren, ging es zu unserem Campingplatz. Unglücklicherweise war das der Einzige ohne Dusche. 🥲 Ist sehr ärgerlich, vor allem wenn man noch Feuer machen darf und ich dadurch mein Propangas spare....ach riecht man da köstlich. Allerdings war die erste Nacht verregnet und frisch. Bei 7 °C bin ich frühs aufgewacht.

Mit warmen Kaffee und Tee gestärkt, ging es erst mal ein wenig durch die Stadt bummeln. Diese ist dabei deutlich kleiner, als ich gedacht hatte. Man hat eine große Hauptstraße und das war es dann eigentlich auch schon. 😅 Und in dieser Straße ist halt gefühlt jeder zweite Laden ein „Gift-Shop“, die alle fast immer 80% das gleiche Zeug verkaufen :D Interessanterweise gibt es dort einfach wirklich einen ganzjährigen riesigen Weihnachtsladen. Da kann man so unfassbar viel Geld lassen, das ist der Wahnsinn 🌲😂 Ein kurzer Abstecher in den „Cascades of Time Garden“ und dann haben wir einen alten Schulfreund von CJ getroffen, der zufälligerweise aktuell in Banff wohnt. Nach einem kurzen Schnack ging es für uns zu einer Wanderung, bei der wir einfach mal so drauf losgewandert sind. Ich wollte auch mal gucken, wie sich die beiden schlagen, da sie keine wirklichen Erfahrungen hatten (also ich jetzt auch nicht 😅 aber ich bin dann in letzter Zeit doch mehr gewandert), aber die haben sich da die Abhänge hochgeschnauft, das fand ich richtig gut, aber wir hatten auch eine gute Motivation. Gleich nach dem ersten steileren Abhang öffnete sich der Wald und dahinter erstrahlte der erste Berg. BUM! Das sieht einfach unfassbar aus. Und jetzt kommen wir zu zwei Fragen, die ich mir oft (rhetorisch) gestellt habe, da ich dies einfach unfassbar finde.

Wie lange braucht solch ein Berg, um zu wachsen?

Vor ungefähr 60 Mio. (!) Jahren begann der Wachstum dieser Gebirgskette, aufgrund der Auffaltung der Ablagerungen von Sedimentgestein, Schiefer, Kalk und Sandstein, die sich in einem damaligen Urmeer abgelagert hatten.

Es ist wirklich beeindrucken, wie unfassbar klar man die unterschiedlichen Schichten erkennen kann. Dabei ist es auch unfassbar, wie diese Berge genau in dieser Form wachsen. Wann sind diese riesigen Klippen und Abhänge entstanden, wenn in der näheren Umgebung nicht genug Gestein für diese Menge liegt?

Ebenfalls eine Frage, die mich oft fasziniert und die ich (auch wie die andere Frage) mal mit David „besprochen“ habe.ist:

Wie können dort Bäume wachsen?

Ich verstehe es einfach nicht, wie diese riesigen Bäume mit den Bedingungen dort klar kommen. Deren Wurzeln müssen ja unfassbar klein und vermutlich dadurch tief verwurzelt sein, anders kann ich mir das nicht vorstellen.

Nachdem wir diesen Berg bestaunt hatten, ging es weiter. CJ und Kate haben sofort jeder Abzweigung zu gestimmt, sei sie noch so steil gewesen. 😁 Dieser Weg führte uns zum türkisfarbenen Fluss, der noch mit einem kleinen Detail verzaubert wurde. Wieder einmal dieser unfassbare Berg, diesmal nur aus einem anderen Winkel. Es ist einfach unfassbar, wie die Natur ihren Weg geht. Diese Kombination. Ein Genuss, sag ich dir. Noch dazu, da sich zuerst einer und dann sogar zwei Regenbögen gebildet haben. Die Wanderung endete an einer Aussichtsplattform, von der man das Banff Springs Hotel betrachten konnte. Dies wurde 1888 errichtet und brannte 1926 nieder. Jedoch wurde es zwei Jahre später wieder aufgebaut und wird heute auch weiterhin als (wohl sehr teures 😅) Hotel betrieben. Dieses Hotel war eine ideale Anlaufstelle für wohlhabende Kunden. Denn die Touristen mussten Geld einbringen. 1885 wurde die Canadian Pacific Railway (CIP) vollendet und somit eine Verbindung von Ost nach West erreicht. Die damals erst 18-jährige junge Regierung konnte die Kosten nicht alleine stemmen und so wurde Banff zu dem Touristenort „erkören“. Der damalige Manager sagte

Since we can´t export the scenery, we´ll have to import the tourists.

(Da wir die Landschaft nicht exportieren können, müssen wir die Touristen importieren.)

Nach dieser doch recht langen Wanderung/Spaziergang ging es zum Taco-Restaurant. Oscar, der Freund von CJ hat uns dieses Restaurant empfohlen, da ab 21 Uhr Happy Hour ist und ein Taco dann nur drei Dollar kostet. Zusammen mit Oscar und einem weiteren Freund haben wir dort erst mal schön die einen oder anderen Tacos verdrückt. Die waren verdammt lecker.

Diese Energie haben wir auch für die Nacht gebraucht, denn es wurde noch kälter. 4 °C zeigte das Thermometer am nächsten Tag an 🥶 und diesmal war nichts mit warmen Kaffee und Tee, denn all meine Sachen waren weg. Anstelle dieser lag ein Zettel auf dem Tisch. Die Parkwächter haben meine Sachen abends um zehn Uhr eingesammelt und wir kamen leider erst gegen elf Uhr abends nach Hause. Nach einer kurzen Belehrung durfte ich mir dann meine Sachen wieder abholen. Schön auch, dass alle das mitbekommen haben und gesagt haben: Ach schön, hast du deine Küche und so wieder... Jaja, war ich kurz mal das Thema in meiner Gegend. 😎😂

Nachdem wir diesmal den Platz Campinggerecht und sauber (er war auch vorher sauber) verlassen hatten, ging es zum Johnston Canynon. Dieser ist vor allem am Anfang von drei beeindruckenden Wasserfällen geprägt und ebenfalls von einer beeindruckenden Menge an Menschen, die nur für diese Wasserfälle dort hinkommen. Es war so unfassbar voll am Anfang, das ging gar nicht. Wir kamen auch gar nicht zu den richtig „guten“ Orten, wo man wahrscheinlich sein perfektes Instagram Foto machen kann, denn dort musste man wirklich anstehen und die Schlangen waren nicht gerade kurz.

Es gab auch noch viele kleine Wasserfälle, die man bei der weiteren Wanderung entdecken konnte. Die Farbe ist einfach nur beeindrucken. Es ist entweder einfach unfassbar geil türkisblau oder glasklar. Ich kann bis heute bestätigen, dass ich bisher noch keine Probleme mit dem Wasser hier hatte und mit dem Wasser würde ich sofort meinen Kanister auffüllen. Es ist einfach nur schön. Vor allem, wenn man dann an die Flüsse in Deutschland denkt ....

Es ist ja auch hier wiederum beeindrucken, wie sic h die Flüsse über die Millionen von Jahren ein Tal gegraben haben und das das Wasser einfach seit gefühlten Ewigkeiten dort entlang fließt. 😅

Das Ende der Wanderung war eine weit geöffnete Stelle am Fluss. An dieser waren fünf kleine Seen, die alle die unterschiedlichen Blautöne des Wassers darstellten. Keine Ahnung, wie das möglich war, da diese nur ein paar Meter auseinanderlagen. Aber der Höhepunkt war die Bergkette vor einem. Man kam aus dem Staunen nicht heraus. Ich gucke nach rechts und denke mir: Boah, ist das geil! Dann gucke ich nach links und denke mir: Boah ist das geil! Und dann gucke ich wieder nach rechts und sehe die gleichen Berge, nur mit einer minimalen Pause und denke mir wieder: BOAH; IST DAS GEIL! Es ist unfassbar schön und beeindrucken. Selbst die dunklen Regenwolken konnten die Aussicht nicht vermiesen, da die individuellen Schatten der Wolken die Berge immer wieder neu dargestellt hatten. Da frag ich mich, wie es wohl vor 20 Mio. Jahren ausgesehen hat oder es in 10 Mio. Jahren aussehen wird

Nach dieser Wanderung ging es nur noch einmal kurz nach Banff und dann ins Bett.

Der letzte Tag in Banff wurde mit einem kleinen Ausflug gestartet.

Canmore

Diese nur etwas 20 Minuten entfernte Kleinstadt ist deutlich besser als Banff, da sie etwas größer und weniger besucht ist bzw. verläuft sich dies mehr. CJ & Kate sind dann ihre und ich meine Wege gegangen. Ich bin dann auch gefühlt in fast jedem Laden mal kurz reingeschlendert und habe noch einen kurzen Abstecher in ein original First Nation Haus gemacht. Nach meiner kleinen Stadttour, bei der man die Berge übrigens dauerhaft betrachten kann (!) ging es zur Pizzeria, wo wir Mittag gegessen haben. Anschließend ging es wieder zurück nach Banff, wo wir eine in der Nähe liegende Höhle besucht haben, die damals von den First Naions genutzt wurde. Ich weiß allerdings nicht, ob sie heilig war...na ja, am Ende kamen sowieso die westlichen Menschen und joar.

Diese Höhle sieht mit dem dortigen blauen Wasser schon nett aus, aber der Gestank ist der Wahnsinn. Ich weiß leider nicht mehr, woher dieser kommt, aber er ist sehr intensiv und unangenehm. 🥴 Zum Glück haben wir eine kleine „Sicherheitslücke“ gefunden, wodurch wir keinen Eintritt zahlen mussten. Upsidupsi.

An diesem Abend mussten wir bei Oscar übernachten, da Kate und CJ nur zwei Nächte buchen konnten. Da wir jedoch erst abends zu Oscar kommen konnten, bin ich alleine dann noch einmal zu einer kleinen Wanderung aufgebrochen. Auf dieser hat man eine Aussicht. ABER HALLO!!! Große Waldfläche, ein türkisfarbener Fluss, reiche Golf spielende Menschen und eine absolut geile Bergkette. Beeindruckend sag ich dir! Vor allem auch, da man noch zusätzlich diesen riesigen Berg vor der Nase hat.

Diese sehr kurze Wanderung ist die beliebtste bei den Touristen und wird mit einem Blick über Banff belohnt. Noch bis vor 40 Jahren stand oben auf dem Berg ein sogenannter „Feuerturm“, in diesem lebten im Sommer verschiedene Menschen, die nach Rauch und somit nach Waldbränden Ausschau hielten.

Weiterhin beeindruckend und diesmal nicht von der Natur, sondern von Anne Ness, ist ihre Leistung. Denn sie ist diesen Tunnel Mountain mehr als 8.000 innerhalb von 40 Jahren gewandert, was vergleichbar mit einer 275 fachen Besteigung des Mount Everest ist. Diese Frau muss Waden gehabt haben, meine Güte. 😅

Abends saßen wir dann noch kurz mit Oscar zusammen, ehe CJ & Kate in ihr im „Garten“ aufgebauten Zelt schlafen gingen und auch ich kroch in mein Auto. Das war meine erste Nacht, wo ich einfach mitten in einer Stadt schlief. War schon etwas komisch 😅

Leider war das auch die Nacht der Sternschnuppen, die ich in Banff nicht erblicken konnte. Aber Kate hatte gleich fünf Mal Glück.

Auf den nächsten Tag waren Kate und ich schon besondern gespannt, denn es sollte nun auf den schönsten Highway der Welt gehen.

Finanzieller Fakt: Aufgrund dessen, dass die Provinz Alberta sehr sehr große Ölvorkommen hat, ist der Sprit hier auch superbillig. Das billigste was ich gesehen habe, was Benzin für 1. 37 CAD, was ungefähr 92 Cent bedeutet! Es war immer wieder eine Freude vor solche Preise zu tanken! 🤩🤩

Icefield Parkhighway

Bevor wir aber dazu kommen, kurz eine klärende Frage. Wie konnte ich CJ und Kate mitnehmen und warum überhaupt?

CJ und Kate haben mir angeboten, auch mit in die nächste Stadt zu kommen und da dies auch mit meinen Plänen übereinstimmte, sagte ich zu. Dazu musste jedoch eine Person während all meinen Autofahrten in meinem Bett liegen. Wahrscheinlich eine mehr als illegale Aktion, die glücklicherweise von meinen getönten Scheiben etwas verdeckt wurde. Eine positive Sache hatte es aber. Für diesen Highway muss man Maut zahlen. Mein Discovery Pass beinhaltet diese glücklicherweise schon und da die Frau nur noch Kate, aber nicht CJ hinten im Bett gesehen hatte, konnten sie sich beide eine Maut sparen. 🤑😅

Bevor es aber zum nächsten Ziel ging, wollte Kate einen Abstecher zum Lake Louis machen. Da unser Abreisetag ein Sonntag mit perfekten Wetter war, wollte ich nicht super spät losfahren, um noch einen Parkplatz zu erhalten. Als wir um neun Uhr ankamen, war alles vorbei. Sowohl der Parkplatz oben war voll und man wurde mit einem freundlichen Lächeln zur Ausfahrt gewunken, als auch die Busse. Diese konnte man buchen, um nicht den Weg zu wandern und selbst die waren ausgebucht. Da sieht man den Unterschied zwischen Mittwochnachmittag, wo sogar noch Plätze frei waren und Sonntagmorgen. Kate war etwas niedergeschlagen, aber nun ging es los, ab auf den Highway. Was soll ich dir sagen....es ist unfassbar schwer, diesen Highway zu fahren, da ich mich nur selten von den Bergketten losreißen konnte. Die Berge fangen etwas schleppen an und dann erstrahlen sie in all ihrer Macht. Direkt der erste See war mein Highlight auf dieser Strecke. Diese Farbe des Wassers und dann wird dieser scheiß gut aussehende See auch noch von einem krassen Berg umrundet. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich habe schon öfters angehalten und auch einmal bei einem Gletscher. Dort wurde dieser mit einer ca. 25-minütigen Wanderung angegeben und wir alle drei wollten es versuchen. Dummerweise hatte ich keinen Pulli mit und auch wenn es nur wenige Höhenmeter Unterschied sind, pfeift da ein ganz anderer Wind. So kämpfte ich mich mit meiner Gänsehauch den Weg entlang, um am Ende mal wieder enttäuscht zu werden. Die Besteigung war nur mit einem Tourguide möglich. Somit gingen wir nach einer kurzen Pause wieder bergab. Traurigerweise läuft man dabei auch an Schildern vorbei, die die ehemalige Gletschergrenze zeigt. 1982 befand sich der Gletscher an einer Stelle, von dem man ihn heute nicht einmal mehr sieht. Mittlerweile schmilzt der Gletscher bis zu vier Meter pro Jahr?!! Wie traurig ist das bitte, das wir durch den Klimawandel diese Schönheit der Natur in einem Tempo zerstören, dass nicht vergleichbar ist......

Die Fahrt wurde noch mit dramatischer Game of Thrones Musik abgerundet, sodass diese unfassbaren Bergketten auch perfekt musikalisch untermauert wurden. 😁 es war durchgehend der Wahnsinn. Vor allem auch, da man die Berge nach jedem Blick aus einem anderen Winkel sieht, da man an ihnen vorbei fährt. Sind sie auf der einen Seite recht kahl, erstreckt sich auf der Rückseite ein riesiger Gletscher. Dankenswerterweise konnte Kate für mich ab und an filmen. 😅 Ich habe auch ein Auto mit einer GoPro oben drauf gesehen, auch keine dumme Idee.

Google Maps hat die Fahrt mit ca. 3 ½ h angegeben. Nach über sechs Stunden kamen wir dann auch an unserem nächsten Ziel an 😁

Jasper

Diese ebenfalls durch ihren 10 8000 km2 großen Nationalpark bekannte Stadt, ist sogar noch kleiner als Banff und daher weniger Touristen lastig. Wir sind dann unserer Wege so gegangen und als wir auf dem Highway waren, haben wir kurz vor Jasper eine Elchkuh gesehen. Diese war mittlerweile in der Stadt angekommen und machte es sich dort gemütlich.

Unser neuer Campingplatz hatte nicht nur eine Dusche (und noch vieles mehr), sondern auch eine geile Aussicht. Diese wurde am ersten Abend von einen sehr nett aussehenden Sonnenuntergang gekrönt. Dieser Campingplatz hatte jedoch nicht nur die Dusche, sondern auch ein Theater, in dem jedem Abend ein Kinderprogramm aufgeführt wurde. Es war superwitzig und die zwei Parkmitarbeiter haben das so gut gemacht. Das Thema war Fledermäuse und sie haben erklärt, dass man vor ihnen keine Angst haben braucht und was sie alles für uns tun und das haben sie super mit Gesang und Witz vermittelt. 😅

Am nächsten Morgen gingen dann die ersten Problemchen los. Ich musste eine Werkstatt aufsuchen, denn auf dem schönsten Highway der Welt habe ich auch ein kleines Highlight erreicht. Ich habe meine ersten 5.000 km auf meinem Roadtrip geknackt 🥳 und brauchte daher einen Ölwechsel. Allerdings musste ich auf CJ und Kates erwachen warten, um ihnen zu sagen, dass ich sie nicht fahren kann. In Jasper hatte die Werkstatt keine Zeit und so musste ich ins (ums Eck liegende) einstündig entfernte Hinton fahren. Nachdem Ölwechsel ging es wieder nach Jasper. Auf dem Weg dahin habe ich das erste Mal junge Bergziegen aus der Nähe gesehen. Eigentlich war es abgemacht, das CJ mir schreibt, wo ich sie in Jasper einsammeln kann und wir dann wandern gehen. Allerdings hatte ich selbst nach einer Stunde warten und einem Gang durch die Stadt keine Meldung erhalten und so entschloss ich mich alleine wandern zu gehen. Es führte mich zum Tal der Fünf Seen. Dieser Wanderweg führte, (Oh Wunder 😅an fünf Seen entlang. Über die Farbe muss ich glaube ich nicht viel sagen. Es war mal wieder ein Farbenspiel der absoluten Schönheit. Das ist unfassbar, dass das Wasser einfach so geil aussehen und gleichzeitig noch trinkbar ist,

An einem See konnte ich dann noch zwei Fischotter beobachten, die gerade ihr Abendbrot verspeisten.

Danach ging es wieder zurück und ich habe Kate & CJ eingesammelt. Dabei habe ich ihnen auch gesagt, dass ein Satz schon ausgereicht hätte und das sie nächstes Mal bitte daran denken können. Witzigerweise wiederum sind beide auch im Tal der fünf Seen wandern gewesen. CJ und Kate sind an diesem Tag einfach 29 Kilometer gelaufen. Da kein Bus nach Jasper fuhr, sind sie zuerst in die Stadt und dann zum Ersten der fünf Seen gelaufen. Kate hat an diesem Tag auch ihren ersten Schwarzbär mit Kind gesehen. CJ hatte seine Brille vergessen und joa...hat somit nichts gesehen. 😔😅

Für den nächsten Tag haben wir uns eine Wanderung an zwei Gletschern ausgesucht. Dort angekommen ging es zuerst zum Gletschersee. Dort wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es verboten ist, darin zu schwimmen und ebenfalls den Gletscher zu besteigen. In den letzten Jahren sind einige Menschen dabei gestorben (zum Glück bin ich damals nicht zum Gletscher 😂) Das Problem sind die unter dem Eis fließenden Flüsse, die nicht nur superkalt sondern auch superschnell sind und dich dann mit einem Flup in dein eisgekühltes Grab ziehen, wenn du durch das Eis brichst.

Am See machte ich meine Fotos, drehte mich um und ... sah CJ und Kate nicht mehr. Ich suchte den See ab und konnte sie nicht mehr sehen. Ich dachte mir dann okay, vielleicht warten sie oben. Auf dem Weg zum Aussichtspunkt hatte ich noch ein kurzes Gespräch und dann suchte ich noch mal den See mit dem Fernglas ab. Ich konnte CJ und Kate aber einfach nicht entdecken und so dachte ich, dass sie wohl schon los gewandert sind ohne mir das zu sagen. Allerdings habe ich nach wenigen Hundert Metern eine Pause gemacht, nur für den Fall, dass sie dann doch noch hinter mir wären. Aber als selbst nach 15 Minuten und eine kurze Freundschaft mit einem Streichen Hörnchen kam keiner und so dachte ich mir, dass sie wohl vor mir sind. So wanderte ich los und ich war schon etwas verärgert, dass sie mal wieder vergessen hatten, mir Bescheid zu sagen. Am nächsten Aussichtspunkt angekommen, habe ich die beiden nicht angetroffen und ich dachte mir so, warum warten sie nicht auf mich? Wiederum nur für den Fall, dass sie hinter mir waren, habe ich eine 45 minütige Essenspause gemacht, aber selbst dort kamen sie nicht und so war meine einzige Erklärung: Sie warten am Ende der Wanderung au mich. Was richtig krass ist und ich während dieser Pause „beobachten“ konnte, war der Schmelzprozess des Gletschers. Denn das Eis bricht die ganze Zeit auf und das knallt jedes Mal. Es klingt wirklich wie kleine Explosionen und eine Frau erzählte auch, dass, als sie unten am See war, gerade eine neue Eismasse in den See gestürzt ist. Traurig und faszinierend zu gleich. Der letzte Teil war super anstrengend und leider war durch den Rauch die Sicht auch sehr beschränkt. Ich bin oben vollkommen aus der Puste angekommen und was soll ich dir sagen: Keine Kate und kein CJ. Ich habe dort oben dann eine einstündige Pause gemacht, um wirklich sicher zu gehen, dass sie nicht doch noch hinter mir waren. Das Problem war nur, dass alle zehn Minuten das Wetter wechselte. Zwischen Sonne und totschwitzen und Wind und erfrieren. Man konnte nach diesem Punkt noch weiter wandern und da ich CJ kenne und er seine Grenzen gerne austestet, wollte ich den finalen Berg nun besteigen. Dies habe ich aber nach 20 Minuten abgebrochen, da es viel zu windig wurde und dies bedeutet hätte, dass Kate & CJ über 1 ½ h dort oben auf mich gewartet hätten und nein, das hätte selbst ich nicht gemacht. 😅

Nachdem ich recht schnell wieder unten war, erwarteten mich CJ und Kate am Auto. Wir haben uns alle gefragt, wo wir uns wann verloren hatten?!

Hier folgt nun die andere Sicht:

CJ und Kate sind am See nach links gegangen. Wahrscheinlich wurden sie bei jedem Versuch, sie zu entdecken durch den Felsen oder der Menschenmenge verdeckt. Unglücklicherweise ist CJ genau zu der Stelle gerannt, an der ich meine erste kurze Pause gemacht hatte. Wir haben uns dort nur um wenige Minuten verpasst und da beide nicht wollten, dass ich am Auto später warten muss, haben sie sich entschlossen, zurück zum Auto zu gehen und dort saßen sie dann ....3 ½ h 🙈😅 Das tat mir so leid. Also CJ und Ich waren gegenseitig etwas angefressen und Kate hat sich einfach nur schlecht gefühlt. Wir haben beide Fehler gemacht. Ich hätte den See besser absuchen können und die beiden hätten mir sagen können, dass sie in die eine Richtung gehen, Aber wie gesagt, mit den beiden kann man so etwas superoffen kommunizieren, es war halt nur, dass es an zwei nacheinander folgenden Tagen zu unglücklichen Missgeschicken kam, die mit einer besseren Kommunikation verhindert hätten können.

Um anschließend gleich aus unsern Fehlern zu lernen, sind wir dann noch eine kleine Wanderungen zusammen um einen See in der Nähe gelaufen. 😂

Am Abend gab es noch eine nette Wildtier Begegnung. Unser Campingplatz war bekannt für seine Hirschpopulation und so entdeckte ich abends einen im Gebüsch sitzenden Hirsch (wird hier als Elk bezeichnet) und konnte Kate mit ihrer Kamera noch eine Freude bereiten.

Der Mittwoch wurde mit einem Besuch in einem Café begonnen, ehe wir über den Farmermarkt schlenderten. Anschließend sind wir zum See gewandert, den wir am vorherigen Tag umrundet hatten. Dieser komplett wunderschön blaue See war einfach nur unfassbar kalt und ich habe ewig gebraucht, um dann nur für 5 Sekunden komplett einzutauchen. Zu ärgerlich, dass ich keine Taucherbrille habe, da es schon unter Wasser schon ohne Taucherbrille wahnsinnig schön aussah. CJ kam dann auf die glorreiche Idee, einmal von der einen Seite zur anderen zu schwimmen. Mir war klar, dass er es nicht schaffen wird, aber ich dachte mir, dass ich ihn mal machen lasse. Tatsächlich hatte es CJ nicht geschafft und auf dem Rückweg hatte er deutliche Probleme und zwar solch große, dass ich überlegte, ihn entgegenzukommen. Da er aber nie deutliche Signale gesendet hat, bin ich sitzen geblieben. CJ kam dann aus dem Wassser und hat gesagt, dass das die schlimmste Entscheidung seines Lebens war und er beinahe gestorben wäre. Tatsächlich hatte er riesen Probleme und hat die ganze Zeit gegen die Panik angekämpft, um dann nicht doch zu ertrinken. Die Situation ist hier etwas kurz beschrieben, aber CJ hatte dann doch danach ganz schön damit zu kämpfen. Er brauchte erst mal fünf Minuten für sich alleine und kam nicht darauf klar, sodass ich dann alleine zurück in die Stadt gewandert bin und das Auto abholte, um die beiden anschließend einzusammeln.

Ich habe CJ auch gesagt, dass er dies als Lektion sehen soll und er eben manchmal etwas zu groß denkt. Nach diesem Ereignis haben wir dann (Oh Wunder 😁) nichts mehr gemacht.

Für den letzten Tag in Jasper habe ich mir eine Wanderung ausgesucht, die durchgehend an einem Gebiet mit einer sehr hohen Wildtierpopulation entlangführt. CJ und Kate wollten mitkommen und so fuhren wir zum Parkplatz. An diesem Tag hatte ich mein Bärenspray an einer anderen Stelle am Rucksack angebracht und gerade als ich ihn zu machen wollte, machte es PUFF und eine ordentliche Ladung Bärenspray entweichte. Leichter habe ich aus Versehen den „Knopf“ gedrückt und CJ hat eine volle Ladung auf seinen linken Oberschenkel erhalten. Kate hatte nur minimale Spuren und ich hatte glücklicherweise ebenfalls nur minimal etwas eingeatmet und in den Augen gehabt. CJ musste dann die Hose so gut es ging im Fluss waschen, bevor ich ihn eine gab und so ging es die Wanderung los. So haben beide zumindest noch die Wirkung von Bärenspray erfahren. 😂

Die Wildtierpopulation war jedoch so groß, dass die Wanderung für normale Leute gesperrt war und wir daher nicht den Weg entlangwandern konnten. Somit fuhren wir kurz in die Stadt und als wir uns am Auto wieder trafen, sind wir nicht zur nächsten Wanderung, sondern zum Campingplatz gefahren, denn CJ hat etwas gemacht, was man auf keinen Fall machen sollte.

Hat man Kontakt mit Bärenspray, sollte man unbedingt die Augen, den Mund und auch den Bereich zwischen den Beinen in Ruhe lassen. Ich sag mal so: CJ war ziemlich heiß zwischen den Beiden 🔥😅Und so mussten wir zum Campingplatz, damit er erst mal duschen gehen konnte.

Leider sind wir anschließend nicht mehr wandern gegangen und so verbrachten wir den letzten gemeinsamen Abend am Feuer. Dort hatten wir dann auch noch sehr gute Gespräche, die man mit den beiden super führen kann, da beide sehr offene und ehrliche Menschen sind.

Zu später Stunde hat es dann das erste Mal in Jasper geregnet, was echt gut war, denn in der Nähe war ein neuer Waldbrand und die Sicht war eher mangelhaft. Dieser Regen hat sich zu einem Gewitter entwickelt, das habe ich so noch nie gesehen. Es war durch die Blitze so hell, dass ich nachts wach wurde und nicht mehr einschlafen konnte. Noch dazu war es superlaut da der Regen gegen mein Auto peitschte und der Donner mir den Rest gab. Noch nie habe ich solch ein heftiges Gewitter erlebt.

Der Regen hielt leider an und so verließen wir den Campingplatz früh am Morgen Richtung

Edmonton

(Keine Sorge gleich geschafft)

Die ca. 3 ½ h lange Fahrt wurde nur durch Regen, Regen und Regen begleitet. Es war schon sehr anstrengend diese Route zu fahren, da man nur sehr wenig gesehen hat und durch die tief liegenden Wolken schnell müde wurde. Irgendwann habe ich dann die Provinzhauptstadt Albertas erreicht, die mit ihren ca. 1.2 Mio. Einwohnern*innen, die größte nördliche Stadt Kanadas darstellen soll. Ich habe dann CJ und Kate am Hotel rausgelassen und bin dann meine eigenen Wege gefahren. Diese Stadt sieht so hässlich aus, dass ich gar nicht so viel machen wollte. Mein erster Weg führte mich zur West Edmondon Mall. Diese Mall war 23 Jahre lang das größte Einkaufszentrum der Welt (mittlerweile Platz 6). Dieses 500.000 m2 Shoppingzentrum umfasst neben ca. 800 Geschäften & 110 Restaurants zwei Kinosäle, einen Freizeitpark, ein Spaßbad, Aquarium, Eishockeystadium, einen See und einen Nachbau des Columbus Flagschiff „Santa Maria“. Neben zahlreichen „normalen“ Geschäften, gibt es dort auch Geschäfte, bei denen keine Preisschilder nötig sind, da die Leute sowieso genug Geld haben. Ich bin über 1 ½ h nur durch das Gebäude gelaufen, ohne irgendwas zu machen. Allerdings ist die letzte halbe Stunde auf die Suche nach dem richtigen Ausgang zurückzuführen 😅 Da es dann immer später wurde, bin ich nur noch ganz kurz zum Elk National Park gefahren, da mein Schlafplatz dort in der Nähe war und was soll ich dir sagen. Schon nach wenigen Metern musste ich anhalten, denn eine Herde Präriebisons versperrte mir den Weg. Ich habe einfach Bisons gesehen, das war so krass. Ich habe sie mir ehrlicherweise etwas größer vorgestellt, aber dennoch möchte ich sie nicht vor der Motorhaube haben 😅

Heute heißt es nun wirklich Abschied nehmen und so werden CJ, Kate und ich heute diesen Park noch einmal einen Besuch abstatten, gemeinsam Essen gehen und dann wohl Lebewohl sagen.

All umfassend kann ich sagen, dass die Rocky Mountains ein absoluter Traum waren. Die Natur hat sich dort von ihrer unfassbar schönsten Seite gezeigt und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das Reisen mit CJ und Kate war größtenteils auch perfekt, da wir ziemlich gut zusammengepasst haben. Na klar gab es ein paar Schwierigkeiten, aber zumindest konnten wir diese offen kommunizieren. Ich habe ihnen jedoch auch gesagt, dass ich wahrscheinlich mehr Wildtiere gesehen hätte, wenn ich alleine unterwegs wäre, da ich deutlich mehr wandern gewesene wäre, dies hat vor allem in Jasper abgenommen.

Das ist auch so der einzige negative Punkt: Ich habe deutlich mehr Wildtiere erwartet. Also nicht, dass ich keine gesehen hätte, aber ich habe echt gedacht, dass man beim wandern wenigstens aus der Entfernung Schwarzbären oder sogar Grizzlybären erkennen kann, aber dies war leider nicht so. Das ist wirklich der einzige große negative Punkt, da ich mir deutlich mehr erhofft hatte. Aber man kann ja nicht alles haben und die Natur war ja auch ganz nett anzusehen. :p

So, wenn du nach all dem Lesen noch Zeit hast, kannst du dir ja noch meine Bilder angucken. 😋

Für mich geht es heute oder Morgen weiter und der nächste Blog könnte schon wieder an einem wohlvertrauten Ort geschrieben werden.

Naturverliebte Grüße

Samuel🙌

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