Insektenhotel. (27.01.2020)Wie bereits angekündigt ging es nun noch einmal zum Kammerjäger. Er bot uns noch einmal eine "Sitzung" an. Ohne Kosten. Mathias und ich überlegten hin und her. Wir haben dem ganzen noch einmal eine Chance gegeben, weil wir nicht abbrechen möchten. So entschieden wir uns, das Angebot anzunehmen und noch einmal für zwei Nächte ins Hotel zu gehen. Erst wenn auch das zweite Mal keine Besserung bringt, fahren wir in den deutschsprachigen Raum. Wir warteten also bis 15 Uhr auf unsere Wäsche und präparierten das Womo. Nun wußten wir ja, was wir wie verstauen, hochlegen, wegräumen, verkleben usw. müssen. Gut vorbereitet fuhren wir das Womo zum Kammerjäger. Stellten es direkt vor die Tür, denn es war mittlerweile wieder 19 Uhr geworden. Das Hotel hatten wir zwischenzeitlich auch gebucht. Dann zottelten wir drei wieder mit unserem Gepäck durch das Industriegebiet von Sevilla Ost zum Hotel. Abendbrot hatten wir im Womo gegessen. So ging es für Wilma gleich ins Bett.
Arschbombendienstag. (28.01.2020)Am Dienstagmorgen mussten wir doch tatsächlich mit Wecker aufstehen. Wir hatten uns diesen auf 7 Uhr gestellt, weil wir den Schlüssel noch zum Schädlingskämpfer bringen mussten. So früh wie möglich, damit sie schnell anfangen können. Also gingen wir frühstücken und im Anschluss wanderten wir unseren neuen Lieblingsweg, nicht, wieder zurück. Schlüssel abgegeben. Retour zum Hotel. Wir hatten nämlich einen Plan. Wir wollten heute das Schwimmbad nutzen. Beim ersten Aufenthalt hatten wir keine Badesachen mit. Diesmal waren wir vorbereitet. Im Hotel angekommen zogen wir uns um und los ging es. Wir waren ganz allein. Der Pool war schon etwas in die Jahre gekommen. Aber egal. Wir wollten Spaß haben. Das Wasser war verhältnismäßig warm. Das Becken ok groß. Zunächst planschten wir etwas umher. Wilma klebte abwechselnd an mir oder Mathias. Wobei sie Schwimmflügel an hatte. Da ich großspurig den Abend zuvor verkündete, dass ich Arschbomben machen möchte, war es nun Zeit für mich diese Versprechen einzulösen. Zunächst war ich doch ängstlich. Mathias zeigte Wilma was Arschbomben überhaupt sind und sprang als erstes ins Wasser. Dann war ich dran. Oh Gott. Mutig ging ich raus und stellte mich an denn Beckenrand. Mathias wies mich noch ein, wo ich am besten stehen müsste (natürlich). Ok. Ich zählte bis drei. Bei zwei war ich aber schon im Flug. Nase zu und platsch. Ich freute mich. Keine Ahnung wann ich das letzten Mal in meinem Leben eine Arschbombe gemacht habe. Wir konnten gar nicht mehr aufhören. Wilma hatte Freude dabei ihre Eltern beim spielen zu beobachten. Sie hatte zwischenzeitlich keine Lust mehr und saß mit Ilse auf der Sonnenliege. Höhepunkt unserer kleinen Unterhaltungsshow war der Sprung zu Zweit. Mathias und ich zählten bis drei. Allerdings war ich bei zwei schon wieder im Flug. Mathias war allerdings noch nicht so weit. Im Wasser angekommen zählte er mich erstmal an. Also gut, noch einmal und dieses Mal spring ich wirklich bei drei. Zack. Geschafft. Wir gaggerten wie kleine Mädchen. Dann hatten wir genug. Ab ins Zimmer. Wir duschten nach einander und ich schrieb den Blog der letzten Woche. Langsam überkam uns der Hunger. Dieses Mal hatten wir ohne Abendbrot gebucht. Bis 20 Uhr warten ist uns dann doch zu lang. An der Rezeption fragten wir nach einem Tipp. Irgendwas mit Alfons gleich hier auf der anderen Seite verstanden wir. Gut. Wir gingen über die Straße und sahen das Lokal schon. Es war ordentlich was los. Wir nahmen Platz. Uns war nach Fleisch. Wir bestellten eine Grillplatte für zwei. Es dauerte einen Moment. Das Warten hatte sich gelohnt. Eine große Fleischplatte mit super leckerem zarten Fleisch und einer gegrillten Paprika stand vor uns. Es war wirklich richtig gut und sehr nett. Allerdings auch laut. Lauter als auf einem Bahnhof. Eben sehr spanisch. Nachdem Essen machten wir noch einen kleinen Spaziergang. Wilma badete noch einmal. Wir ließen den Abend mit einem Schluck Loersch ausklingen.
Michel aus Lönneberga vs. Sevilla. (29.01.2020)Natürlich schliefen wir wieder aus. Der Wecker gehört nicht unbedingt zum Reisealltag. Soll er auch nicht. Für Wilma ging es im Schlafanzug zum Frühstück. Wir zogen uns natürlich ordentlich an. Genossen noch einmal alles in reichlich. War ja bezahlt. Bis 12 Uhr konnten wir im Zimmer bleiben. Dies nutzten wir auch aus. Das Womo konnten wir ab 12.30 Uhr abholen. Genossen noch einmal die heiße Dusche. Schauten etwas Kika und dann packten wir unseren Kram. Schlenderten zum Womo. Wir hatten uns im Vorfeld dazu verständigt - egal was passiert. Wir putzen und waschen alles und verlassen noch heute Sevilla. Sollten die Viecher nicht weg sein, wollten wir wenigstens noch einen schönen Ort in
Spanien gesehen haben - zum Abschied. Wir kamen an. Außer den Büroangstellt*innen war niemand da. Mathias nahm den Schlüssel entgegen. Unterschrieb noch den Auftrag. Ich musste so dringend aufs Klo. Fragte noch nach einer Toilette. Sie verstand nicht oder wollte nicht verstehen. Gut, ich konnte auch auf dem Klo im Womo gehen. Falsch gedacht. Die Matratzen standen mitten im Weg. Die Toilette war versperrt. Meine Augen mittlerweile gelb. Und dann war es mir egal. Neben Müll und Hundekacki fiel Caro-Pippi auch nicht mehr auf. Ich wußte mir nicht anders zu helfen und pullerte direkt neben dem Womo im Industriegebiet auf den Gehweg.Erleichtert versuchten Mathias und ich nun das Womo begehbar zu machen. Zottelten die Matratzen auf die Betten und wiesen Wilma an nichts anzufassen. Wir fuhren direkt zu einem Supermarkt in der Nähe. Dort verbrachten wir den Nachmittag/Abend. Es gab zwei Waschmaschinen und einen Trockner. Mathias war mit der Wäsche beschäftigt. Ich putzte zunächst Wilmas Bereich. Stellte alles hin und verfrachtete Wilma in ihr Zimmer. Heute durfte Wilma Michel gucken. So lief gefühlt 3 Stunden alle Michel Folgen auf dem TV hoch und runter. Wilma wie hypnotisiert davor. Mathias hin und wieder bei ihr. Ich putzte in ruhe alles sauber. Wir verbrachten also den Mittwochnachmittag im Ausnahmezustand.Abendbrot gab es auch noch auf unserem Putzplatz. Wilma machten wir vor Abfahrt (19.30 Uhr) bettfertig. So konnte sie im Sitz einschlafen. Wir hatten uns einen Platz rausgesucht. Weiter südlich in der Nähe von Cadiz. Hier gab es Strom und Wasser. Wir brauchten dringend eine Möglichkeit zum Entleeren und Auffüllen. Wir fuhren ca. 1 1/2h. Schöner Platz? Nein. Wir landeten wieder auf einem Platz direkt neben einem riesigen Einkaufscenter. Und zur Abwechslung auf der anderen Seite die Autobahn. Es war nicht schön. Es war mega laut. Egal. Wir blieben. Unsere Gedanken kreisten darum, ob nun alle Viecher getötet wurden.
Traurigkeit und Freude. (30.01.2020)Wir haben schlecht geschlafen. Untersuchten uns direkt nach dem Aufwachen auf neue Bisse. Ergebnis? Mathias hatte zwei neue Bisse. Scheiße. Wieder standen wir da und wußten nicht, was das richtige ist. Wir gingen nach dem Frühstück eine Runde im Center spazieren. Dort konnte man sich für (kostenfreies) Wasser (Wassertank Womo) eine Art Chip holen, wenn man etwas gekauft hatte. Wir wollten Wilma eine Freude machen und gingen in einen Spielzeugladen. Aber ehrlich gesagt, gab es da nichts. Nichts. Gar nichts, was hätte Wilma erfreut. Plastik. Ramsch und Glitzer. An den Fahrrädern blieben wir einen Moment stehen. Aber selbst hier dominierte Plastik. Damit die Schublade noch weiter aufgehen kann - Rosa für die Mädchen und blau für die Jungen. Schlimm.Wir fanden noch ein kleines Ballspiel. Das habe ich schon als Kind am Strand gespielt. Wir gönnten uns dies für 3,99 Euro. Verließen den Laden. Holten den Chip. Am Womo angekommen, rief mein Papa an. Ich konnte erst nicht mit ihm sprechen. Scheiße war alles. Die Tiere nicht tot und Wilma im Bock. Kein Plan wie es jetzt weitergeht. Ich beruhigte mich wieder. Mathias ging zum Baumarkt und kaufte das stärkste Antiinsektenmittel, welches es gab. Ich machte Mittag und versuchte das Kind zu bändigen. Wir entschieden noch ein paar Tage zu beobachten. Nachdem wir das Insektenzeug im Womo versprüht haben. Der Ort in dem wir waren, hatte noch mehr zu bieten. Wir fuhren 15 min weiter rein und standen nun direkt und unmittelbar am Meer mit Blick auf Cadiz. Wilma und ich zogen zum Strand. Mathias räucherte die Hütte aus und kam nach. Wir verbrachten den Nachmittag entspannt an einem schönen Ort. Spielten Ball, das neue Spiel und bauten eine Sandburg. Als Wilma im Bett war, gingen Mathias und ich vor die Tür und tranken unseren letzten Schluck Loersch mit Blick auf das nächtliche Cadiz.
Keinen Bock auf Stadt. (31.01.2020)Die Nacht war entspannter. Wir hatten keine neuen Bisse am Morgen. Die Sonne schien und es konnte nur besser werden. Guter Dinge planten wir den Tag. Cadiz oder nicht Cadiz? Soll ja schön sein. Wir entschieden uns dagegen. Wir wollten jetzt Ruhe, Sonne, Strand und nichts weiter. Einen schönen Platz haben wir schnell gefunden. Wir fuhren nach Chiclana zum Einkaufen und dann weiter ca. 15 Minuten an den Rand des Ortes. Direkt ans Meer. Es trennte uns noch eine Promenade vom Wasser. Das ist das, was wir wollten. Wir verbrachten den Nachmittag am Strand. Am Abend grillten wir. Genossen den Sonnenuntergang.
Beachtime. (01.02. - 05.02.2020)Wir blieben an diesem Platz für die nächsten Tage. Es war einfach zu schön. Wir hatten bestes Wetter und Strand. Ich genoss einen Morgen die Zeit für mich. Ging Laufen und SUP fahren. Ok. Ich ging 500m laufen, dann am Strand entspannt spazieren. SUP bin ich nicht gefahren, mehr geschaukelt. Die Wellen waren stärker, als ich gewohnt war. Um mich herum viele Surfer und auch ein paar mit SUP. Ich wollte es einfach versuchen. Also Neo an und Brett aufgepumpt. Surfergirlähnlich wackelte ich mit dem Board zum Strand. Allein der Einstieg ins Wasser war ein Schauspiel. Ich kam nicht voran. Immer wieder schleuderten die Wellen das Brett zurück. Gefühlte 30min später hatte ich es dann hinter den schwierigen Part geschafft. Puuuhhh. Fix und fertig schwang ich mich drauf. Ok. Stehen? Erstmal nicht. Knien reicht. Zack lag ich wieder im Wasser. Zottelte mich wieder hoch. Gut. Noch einmal. Ah es geht. Glücklich paddelte ich ein Stück. "Surfte" im Knien über die Wellen. Sammelte neuen Mut aufzustehen. Oh - ich stand. Toll. Nächste Welle. Ich lag im Wasser. Kaum noch Kraft hing ich am Brett. Irgendwie schaffte ich es doch wieder rauf und blieb einfach liegen. Ich lies mich von den Wellen schaukeln.
Mathias und Wilma beobachteten mich aus dem Womo heraus. Fragten mich später, ob ich die ganze Zeit lässig auf dem SUP gelegen hätte. Tja, hatten die beiden wohl das beste verpasst.Völlig ko stieg ich aus dem Wasser. Ganz schön anstrengend. Aber ich war happy, dass ich es versucht habe. Am Womo angekommen wollte ich nur den Neo ausziehen und duschen gehen. Wir hatten direkt an unserem Abschnitt ein Sanitärhaus inkl. Duschen. Das war mein Ziel. Wilma wollte unbedingt mit. So gingen wir beide duschen. Es gab leider nur kaltes Wasser. Wilma fand es lustig und so quiekten wir beide vor uns hin. Sauber und kalt kamen wir zurück und konnten uns direkt an den Mittagstisch setzen. Den Nachmittag verbrachten wir wieder am Strand. Spazierten auf der Promenade. Wilma spielte noch kurz auf einem Spielplatz.Den nächsten Tag verbrachten wir vormittags im Womo ganz entspannt. Das tat uns allen gut. Am Nachmittag ging es ... an den Strand. Heute badeten wir und sogar ein paar Spanier*innen sprangen ins Wasser. Am Abend saßen Mathias und ich draußen. Wir guckten uns den Sonnenuntergang an. Wir hatten nun seit ein paar Tagen keine neuen Bisse. Das feierten wir. Also kein Abbruch nötig im Moment. Gott sei Dank. Am Montag mussten wir unbedingt unsere Toiletten entleeren. Wasser und Strom (Sonne) hatten wir direkt vor der Tür. Also guckten wir nach einer Möglichkeit in der Nähe. Eine Tankstelle ca. 15km entfernt. Doch diese gab es nicht. Also fuhren wir hin und her. Endlich hatten wir etwas zum Entleeren gefunden. Kurze Überlegung, weiterfahren und neuen Platz suchen? Nö, wir fahren zurück. War so schön. Wir stellten uns 500m weiter auf einen Platz. Direkt hinter der Düne. Super schön.
Wir blieben noch bis Mittwoch am Strand. Dann brauchten wir einmal kurz Strom, um die Batterien wieder komplett zu laden. Die Vorbereitungen für Marokko. Es wird ernst in den nächsten Tagen werden wir übersetzen. Wir sind neugierig auf das, was uns erwartet. Ich habe immer noch respekt und auch bisschen Schiss. Aber es ist ja auch das Ziel dieser Reise, mal den Kopf ausschalten und auf den Bauch zu hören. Los geht´s.