Meck on Tour
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Die Rose von Turaida

Veröffentlicht: 27.06.2022

Heute war wieder mal ein wundervoller Tag. Der eine oder andere Schreckmoment wurde durch die vielen Highlights mehr aus aufgewogen. Doch der Reihe nach: Schweren Herzens habe ich heute Morgen das Lakeside Camping in Sidulga und den engagierten Platzwart Artur hinter mir gelassen. Das Tagesziel für heute habe ich mir auf der App Park4night ausgesucht. Sie hat mich sehr wahrscheinlich heute vor einem Flop bewahrt.

Noch in Sidulga habe ich aber noch eine DER Sehenswürdigkeiten des Baltikums besucht: die Gutmanhöhle. Sie ist die grösste des Baltikums und liegt im Urstromtal der Gauja, das sich vor 300- 370 Millionen Jahren zu formen begann. Das Tal ist 1- 2,5 Kilometer breit, die maximale Tiefe von 85 Metern erreicht es bei Sigulda.

Die letzten großen Umwandlungen sind vor 12-13000 Jahren geschehen, als sich durch das Zurückweichen des Gletschers das jetzige Urstromtal geformt hat

Die Gutmannhöhle ist Schauplatz einer tragischen Legende:

Während des Polnisch-Schwedischen Krieges fand im Jahre 1601 eine blutige Schlacht in der Nähe der kurländischen Festung Turaida statt, die auch viele Opfer in der Zivilbevölkerung forderte. Zu den wenigen Überlebenden gehörte Maija[1], die man später wegen ihrer weitgerühmten Schönheit und Tugend nur „die Rose von Turaida“ nannte. Ihr Herz gehörte Victor Heils, dem gleichaltrigen Sohn eines Burggärtners. Beide planten bereits die Hochzeit nach alter Sitte und Brauch. Im August 1620, im 20. Jahr dieses unheilvollen Krieges, trafen in der Stadt zwei fremde polnische Offiziere ein, zufällig kreuzten sie den Weg der schönen Maija. Sogleich von heftiger Begierde und Leidenschaft entflammt, umwarben beide die tugendhafte Jungfrau, jedoch erfolglos. Mit einem gefälschten Brief, einer angeblichen Botschaft von Viktor, lockten sie Maija in die Gutmannshöhle (lettisch Gūtmaņa ala). Dort lauerten bereits die beiden Männer, die Jungfrau erkannte sofort deren wahre Absichten und zugleich die Hoffnungslosigkeit ihrer Lage. Um ihre Ehre zu retten gab sie vor, im Besitz eines zauberkräftigen Halstuches zu sein.[2] Zum Beweis möge doch gleich einer der beiden Männer mit seinem Schwert auf sie einschlagen, es würde ihr dabei kein Leid geschehen. Mit dieser teuflischen List vermochte sie ihre Jungfräulichkeit und Ehre zu retten. Mit Entsetzen und blutüberströmt erkannten die beiden Männer Maijas List und verließen fluchtartig die Gegend. Wegen des gefälschten Briefes, der noch in Maijas Kleidern steckte, wurde deren Schuld nicht erkannt und Viktor der Prozess gemacht. Erst am Tage der Hinrichtung sprach einer der beiden Offiziere beim Richter vor und berichtet den Anwesenden die wahre Geschichte, auch sei sein Kumpan nach der Tat dem Wahnsinn verfallen und hätte sich in einem Waldstück erhängt. Viktor war nun ein freier, doch gebrochener Mann, er beerdigte seine geliebte Maija, pflanzte jene Linde am Grab und verließ mit einem Beutel voller Erde vom Grab seiner Braut die Heimat. Niemand soll je wieder von ihm gehört haben.

Mit dieser tragischen Geschichte im Gepäck mache ich mich auf den Weg. Als nächstes ist ein Kurzbesuch in Cēsis angesagt. Cēsis wurde 1224 erstmals urkundlich erwähnt.[1] Zwischen 1281 und 1284 wurde die St.-Johannis-Kirche erbaut. Die Lage am Fluss Gauja und an der Handelsstraße RigaPleskau förderte die schnelle Entwicklung zu einer blühenden Handelsstadt. Im 14. Jahrhundert trat Cēsis der Hanse bei. Der Marktplatz und die Kirche bildeten den Stadtmittelpunkt. Eine Mauer aus Dolomit mit acht Türmen und fünf Toren umgab Stadt und Burg.

Bei Valga überquere ich völlig unbewusst die Grenz nach Estland. Als, das dritte Land im Bund ist erreicht! Gemerkt habe ich es vorallem am Radiosender, der Klang der Stimmen wechselte plötzlich vom harten Lettischen ins melodiöse «Finnische». Mitten in der Stadt sehe ich dann einen Wegweiser «Militaarteemapark». Das lasse ich mir natürlich nicht nehmen: eine kurze Stippvisite führt mich in meine Rekrutenzeit zurück. Dort sind noch Originalfahrzeuge zu sehen, die uns damals im Panzererkennungsunterrich eingetrichtert wurden, so dass wir sie im Schlaf bei Nebel im Dunkeln erkannt hätten.


Nachher ist es Zeit sich auf die Socken zu machen. Das Tagesziel liegt noch 70 km entfernt. Die Strassen sind aber sehr gut. Nur auf einem ca. 10 km langen Abschnitt habe ich seit langem wieder einmal Rollsplit gesehen. Und zwar frisch gestreut und offensichtlich von anderem Kaliber als bei uns! Und plötzlich leuchtet auch noch die Warnleuchte für den Reifendruck hinten rechts auf. Ein erster Check zeigt aber keine Auffälligkeiten. Also fahre ich vorsichtig weiter.

Am Ziel werde ich freundlich begrüsst und eingewiesen. Es handelt sich um ein kleines Ferienresort direkt am See, das auch noch ein Wäldchen für Camper bereitstellt. Supi! Aufbauen, baden, Bierli trinken. So lebt es sich gut!

Guete Obe, Schwyz!

Antworten (2)

Matthias
Heja Volvo….. das einzige Nordische das ich kann sprechen…. Da hast du aber ordentlich was erlebt nit Höhlen und Rosen und Sagen und BTRs🥳 Die Bilder der Landschaften sind absolut eindrücklich. Coole Sache absolut!

Markus
Danke Dir! Ich glaub, das würde Euch auch gefallen. Ideal für Büssliferien. Und Land und Leute bis jetzt einfach toll!

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