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Bike and Hike in Tallinn

Veröffentlicht: 30.06.2022

Auch Tallinn, der dritten Hauptstadt des Baltikums widme ich einen eigenen Tag. Natürlich kann das solchen Städten nicht gerecht werden, aber erstens dient mir diese Reise dazu, einen ersten Überblick übers Baltikum zu gewinnen und andererseits ist – ehrlich gesagt – mein Bedürfnis nach Menschen nach einem Tag jeweils gedeckt.

So ging es auch heute von meinem Stellplatz in der peripheren Marina mit dem Bike ins Zentrum von Tallinn. Und ich kann vorgreifen, auch diese Stadt ist ein Bijou! Einerseits findet man viele tolle, gut erhaltene kulturelle Highlights, andererseits gibt auch sehr viel modernes, urbanes, pulsierendes Leben. So geniesse ich mein Rundtüürli, manchmal rollend auf, manchmal schiebend neben dem Bike. Im schattigen Dompark mache ich Mittagspause, bevor es hoch geht auf den eindrücklichen Domberg. Der Domberg birgt nicht nur kulturelle Schätze, er ist auch Regierungssitz der estnischen Regierung. Die Aussicht hier oben ist phänomenal und ich lasse mich vom kühlen Wind umschmeicheln, bevor ich mich wieder ins Getümmel stürze.

Auf dem Rückweg schalte ich noch einen Halt im mondänen Rotermann-Quartier ein. Es steht für mich sinnbildlich für das Baltikum im Aufbruch.

Es ist schon spannend, an so einem Brennpunkt der Geschichte zu stehen. Das Baltikum war immer wieder Spielball von grossen Mächten, seien es Schweden, Deutsche, Russen oder Polen. Erst seit knapp hundert Jahren sind sie auf dem Weg in eine beständige Unabhängigkeit. Die letzte grosse Befreiung begann mit dem Ende der Sowjetunion. Ich erinnere mich noch an die Balti Kett, als sich die Menschen auf 650 Kilometern die Hände reichten und so eine Menschenkette bildeten, die von Tallinn über Riga nach Vilnius reichte. Dieser friedliche Protest gegen die Sowjetbesetzung war für mich sehr bezeichnend für diese fröhlichen, mutigen Menschen. Es ist zu hoffen, dass sie nicht wieder Spielball der Mächte werden und sich die nächsten Jahre in Frieden der Entwicklung ihrer Länder widmen können.

Jetz geniesse ich noch einen Marina-Abend mit tuckernden Booten, stetem Kommen und Gehen und dann später am Abend noch einer reinigenden Dusche im Sailsor’s Home. Übrigens befinde ich mich hier im Segelzentrum, in dem 1980 die Olympischen Segelwettbewerbe ausgetragen wurden. Diese Olympischen Spiele wurden ja von vielen Statten boykottiert, in erster Linie aufgrund des sowjetischen Einmarschs in Afghanistan.

Morgen geht es dann langsam südwärts Richtung Klaipeda. In einer Woche habe ich da die Fähre zurück nach Kiel gebucht.

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