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Pura Vida

Veröffentlicht: 07.10.2020

...auf Umwegen durch die Hölle ins Paradies 

Was für eine Anreise! Ich wusste, dass es nicht einfach sein würde in Zeiten von COVID-19 eine Fernreise nach Zentralamerika zu unternehmen, aber das war dann doch zu viel des Guten. 

Nicht nur wäre die Reise schon fast in Hamburg zu Ende gewesen, weil ich den Coronatest nicht ins Englische hatte übersetzen lassen, sondern auch die Weiterreise von San José nach Puerto Viejo wurde mir so gut es auch nur irgendwie möglich war erschwert. Zumindest der Flug blieb ohne Komplikationen.

Als ich morgens aus dem Hotel in San José trat, merkte ich  sofort, dass ich irgendwo in Mittelamerika war.  Feuchte heiße Luft, Bananenchips an jeder Ecke und schon hier jede Menge bunte Vögel. 

Ich war zuerst enttäuscht, als der Fahrer des Shuttles nach Puerto Viejo mir verkündete, es würden sieben Stunden Fahrt werden statt den ursprünglich geplanten fünf, weil es im ganzen Land Straßenblockaden als Protest gegen eine Steuererhöhung mitten in der coronabedingten Wirtschaftskrise gab. Ich dachte, ich würde wohl nicht mehr vor Sonnenuntergang ankommen. Später stellte sich heraus das ich sogar erst nach Sonnenaufgang ankommen sollte. 

Die Fahrt an sich war schon abenteuerlicher als alles, was sich bis dahin erlebt hatte. Wir standen an mindestens fünf Straßensperren jeweils für zwei Stunden. An einer Stelle, an der es besonders lange dauerte, sah ich auf der Gegenfahrbahn einen LKW-Fahrer der wohl aus Ungeduld zu schnell fuhr und nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte und den Bus, in dem ich saß, bei einem Ausweichmanöver seitlich rammte. 

Ich sah mich um. Niemand verletzt.  Ein Glück.

Der Bus hatte jedoch einen Totalschaden. Die vier anderen Touristen und ich nannten uns "The Survivors" als wir nach  insgesamt 17 Stunden Fahrt doch noch in Puerto Viejo ankamen. 

Doch das alles war mit einer solchen Geschwindigkeit von paradiesischen Eindrücken überschattet worden, dass ich mich manchmal frage, ob das wirklich passiert ist. 

Nachdem ich einen Augenblick lang bei Felix, einem super netten Engländer, in einem Zimmer geschlafen hatte, sah ich Kolibris vor dem Fenster umherschwirren. Ich stand auf und ging zum Strand. So sieht also das Paradies aus. Das kam mir so unwirklich vor, dass ich gleich wieder zurück ins Haus ging und mich kurz in die Hängematte legte. Zweiter Versuch. Wahnsinn! Türkisblaue Wellen direkt vor dem Regenwald und niemand ist hier! 

Eine Stunde später holte mich Duaro, der Campsite Manager vom Ara Manzanillo Projekt mit einem Quad ab. Duaro sah aus wie ein Gorilla und trug ein pinkfarbenes T-Shirt . Wir fuhren für zwei Kilometer einen steilen Weg durch Bananenpflanzen und Regenwaldbäume und kamen endlich an der Station an. Er fragte mich, ob ich mich ausruhen wolle oder er mir sofort zeigen solle wo alles ist und ich antwortete: "Primero quiero ver las Lapas!"-"Zuerst will ich die Aras sehen!". Dann stiegen wir eine Treppe hoch und konnten von einer Plattform aus über die Baumwipfel sehen und es flog eine Gruppe Aras an mir vorbei. Ich dachte nur: Hier bin ich richtig.





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