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Hoch hinaus

Veröffentlicht: 08.11.2020

Nach fünf Wochen fühle ich mich nun nicht mehr fremd hier. Ich habe mich an alles gewöhnt. Das tropische Klima, die nächtlichen Geräusche, die körperlich anstrengenden Tage und die Situation, alleine zu wohnen.

Ich habe verschiedene Projekte, in die ich zur Zeit sehr vertieft bin. Immer häufiger darf ich auf sehr hohe Bäume klettern, um Kameras in einem Nistkasten zu installieren oder das Nestmaterial für die kommende Brutsaison auszutauschen. Beim Klettern hat man einen unglaublich schönen Ausblick über die Baumwipfel und auf das Meer. Letztens habe ich weit oben in einer Baumkrone ein Faultier hängen sehen. Das Klettern ist ein guter Ausgleich zu den sonst eher einseitigen Aufgaben, die ich hier bekomme, wie zum Beispiel dem Füttern oder dem Schälen der Seemandeln.

Ein anderes Projekt ist das Surfen. Im Moment nutze ich, sofern die Bedingungen das zu lassen, meine gesamte Freizeit zum Surfen. Jetzt kenne ich schon ein paar Surfer und habe schon einige Fortschritte gemacht. Ich finde es sehr lustig, wie man hier alle Menschen in verschiedenen Situationen wieder trifft. Ein Surfer, den ich am Tag zuvor noch über die Station geführt habe. Luis aus dem kleinen Supermarkt, der mit seiner Familie am Strand sitzt. Der Mann vom Fruchtstand, der sein Feierabendbierchen in der lokalen Kneipe trinkt. Der beste Ort um lokale Leute zu treffen ist der kleine Supermarkt, die "Pulperia". Dort habe ich mir letztens ein Eis gekauft und mich zu den anderen Leuten am Tisch davor gesetzt. Ein grauhaariger, braungebrannter Mann fragte mich auf Englisch, was ich den von der Gegend hier halte. Ich antwortete: "I really enjoy my time here. It's like paradise!" Daraufhin schüttelte er den Kopf und sagte: "No, no, no. It is not like paradise, it is paradise!". Dann sprang eine der acht Katzen aus der Pulperia auf seine Schulter und ließ sich von ihm kraulen. Inzwischen fragen mich die Leute in der Pulperia schon manchmal, wie viele Wellen ich denn heute geritten bin, wenn ich mir kurz bevor es dunkel wird noch eine Dose Kokosmilch und eine Zucchini für mein Curry einkaufe. 

Die Leute hier benutzen die Worte "Pura Vida" für so ziemlich jede Gelegenheit: Um sich zu grüßen und zu verabschieden, um zu sagen, dass es einem gut geht, um zu sagen, dass es einen freut, dass es dem anderen gut geht, um etwas anzuerkennen, um Begeisterung auszudrücken, um zu sagen, dass man alles entspannt nimmt, um zu sagen das ein schöner Tag ist (...). Man kann sich also vorstellen, dass hier Smalltalk ohne die Worte "Pura Vida" nicht möglich ist.

Hier in der Nähe gibt es eine französische Bäckerei, bei der ich inzwischen Stammkunde bin. Auch wenn die Pains au chocolat dort eher aussehen wie missratene Empanadas, könnte ich mich ausschließlich aus dieser Bäckerei ernähren. So langsam komme ich aber doch etwas durcheinander mit den ganzen Sprachen, wenn ich mit dem Bäcker und manchen Touristen auch noch Französisch rede.

Ansonsten  beschäftige ich mich auch viel mit meinen Pflanzen, die sich toll entwickeln, seitdem ich eine alte Regenrinne zu einem Beet umfunktioniert habe. 


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