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Gerettet!

Veröffentlicht: 14.10.2020

Ich schreibe von der überdachten Terrasse aus. Vor mir schüttet es wie aus Eimern...oder eben wie im Regenwald. Immerhin werden so diverse andere Geräusche übertönt, die mich Abends manchmal wachhalten. Affen, die Äste auf das Wellblechdach werfen, Heuschrecken, die gegen das Mückennetz fliegen und riesige Kröten, die ein Konzert vor meinem Fenster veranstalten. 

Den Samstag habe ich vollkommen verschlafen und bin nur zum Füttern der Aras aufgestanden. Am Sonntag hatte ich dann wieder Energie und bin runter zu Felix gefahren, um mit ihm schnorcheln zu gehen. Zwar habe ich da wunderschöne Fische gesehen, aber das Korallenriff sah aus wie ein Friedhof. Zu schade, dass die meisten Korallen durch die steigende Meerestemperatur unumkehrbar ausgeblichen sind! Ich bin sicher, dass das vor ein paar Jahren noch ganz anders aussah. Ohnehin sind hier in Costa Rica erschreckende Veränderungen vonstatten gegangen. Zwar mag es auf der Karte so aussehen, als befände ich mich mitten im Naturschutzgebiet Gandoca-Manzanillo, jedoch scheint es als würde mit allen Mitteln versucht, dieses Naturschutzgebiet auszuverkaufen. Entlang der gesamten Straße an der Küste entlang stehen Schilder auf denen groß "SE VENDE" geschrieben steht. Privatleute verkaufen Gebiete von bis zu 100.000 Quadratmetern und die neuen Besitzer können damit machen was sie wollen. Allein in den ersten 24 Stunden, in denen ich hier war, wurde ein riesiger Zaun um ein ehemaliges Regenwaldgebiet gebaut und ein Fundament für eine Neubauvilla gelegt. Häufig sind es Ferienhäuser von reichen Amerikanern oder Ticos aus San José. Für die Aras bedeutet das selbstverständlich, dass die Futter- und Nistbäume mehr und mehr schwinden und sie häufiger  Hunden, Autos und anderen Gefahren ausgesetzt sind.

Am Montag ist Sara, die Biologin, auf einen Baum geklettert, um die Batterie einer Kamera im Nistkasten zu wechseln. Dabei hat sie rein zufällig gesehen, dass ein Küken, das kurz vor dem ausfliegen war einen großen Klumpen im Kropf hatte. Dieser Ara wäre sicherlich innerhalb von ein paar Tagen gestorben, hätten wir ihn nicht heute in das nahegelegene Jaguar Rescue Center gebracht. Dort konnten sie den Klumpen lösen. Bei der Gelegenheit konnte ich mir die Krankenstation des Rescue Centers einmal genauer ansehen. Verschiedenste Tiere wurden dort behandelt. Besonders bemitleidenswert war ein Klammeraffe mit riesigen Brandwunden, die von einem Tierarzt gereinigt wurden. Der Arme war an einer Stromleitung hängengeblieben. Vermutlich dachte er, es handele sich um eine Liane. Beeindruckend fand ich auch einen 1,5 Meter langen Leguan, der sich den Oberschenkelknochen gebrochen hatte.

Die letzten zwei Tage bin ich direkt nach der zweiten Fütterung den Berg hinuntergerannt, habe mir mein Surfbrett unter den Arm geklemmt, bin über die Schotterpiste bis zum Strand geradelt und dann in Badehose in die Wellen gesprungen. Ich hatte noch eine Stunde Zeit, dann musste ich wieder hochfahren, denn sonst hätte ich nichts mehr gesehen, da der Weg durch den Wald bis nach oben nicht beleuchtet ist. Ziemlich schnell erwischte ich eine Welle und strahlte übers ganze Gesicht. Die Wellen waren fast zwei Meter hoch und hatten richtig Power. Ich bin sehr froh, dass ich jetzt hier nachmittags surfen kann, wenn die Wellen gut sind, weil die Abende hier oben alleine auf der Station sonst sehr lang sein können.




Antworten (1)

Webmaster
Wow, Max, das ist ja echt eine andere Welt: einerseits ursprüngliche Natur, andererseits brutale Ausbeutung der letzten unberührten Urwälder! Bin gespannt auf Deine Eindrücke und Erfahrungen! Beste Grüße Hartmut

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