Travel to the MAXimum
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Pulchrius, altius, ingentius - Schöner, höher, gewaltiger

Veröffentlicht: 04.01.2017

Kia ora aus Neuseeland!

In meinem letzten Bericht, der das abgelaufene Kalenderjahr 2016 behandelt, habe ich mich nicht umsonst für eine Überschrift entschieden, die auf das olympische Motto Citius, altius, fortius (schneller, höher, stärker) anspielt. Ich hätte es nämlich nur für schwer möglich gehalten, aber diese Tage haben in mancher - natürlich längst nicht in jeder - Hinsicht noch einmal das gesteigert, was ich in diesem wunderschönen Land bisher erleben durfte und somit für einen perfekten Jahresabschluss gesorgt. Was ich genau erlebt habe, erfahrt ihr jetzt. Viel Spaß 😊 

Mittwoch, 28. Dezember

Diesmal bin ich schon sehr früh aufgewacht, was gut gepasst hat, weil ich mich mit Andy aus Kanada für eine längere Wanderung verabredet hatte. Nachdem ich mit Denise gefrühstückt hatte, von der ich mich kurz darauf leider auch schon verabschieden musste, ging es gegen 8:20 los mit der Wanderung auf den Gipfel des Ben Lomond, des mit 1748 Metern höchsten Berges der direkten Umgebung. Schon zu Beginn wurde klar: Dieser Weg wird kein leichter sein! Über Felsplatten und steile Rampen ging es durch den Wald und vorbei an der Skyline nach oben und schon bald wurde die Baumgrenze erreicht, sodass das Gelände zu Tundra wurde. Kaum hatten wir diese verlassen, sahen wir schon fünf Bergziegen ganz unterschiedlicher Farbe in nicht allzu großer Entfernung vor uns. Zum ersten Mal habe ich Bergziegen in freier Wildbahn gesehen. Mit zunehmender Höhenlage wurde es auch zunehmend windig und kalt. Der Gipfel des Berges war schon sehr früh in Sicht, aber der Weg dorthin zog sich wie Kaugummi. Erst recht, als wir den Sattel erreicht hatten und so den finalen, noch steileren Anstieg in Angriff nehmen konnten. Kurz zuvor hatte uns noch Jan, der "fliegende Tscheche", eingeholt und auch überholt. Er war dann weit vor uns oben. Gegen diesen Anstieg war das Alpine Crossing von der Schwierigkeit her übrigens ein Witz. Über den schwer begehbaren Weg ging es dann aber doch Stück für Stück nach oben und nach drei Stunden hatten wir unser Ziel endlich erreicht, was mit einer phänomenalen Aussicht belohnt wurde 😍 Vor uns lag Queenstown inmitten von grünen Wiesen und großen Wäldern, darüber große Tundraweiten. Auf der anderen Seite konnten wir ein riesiges Tal mit einer Menge schneebedeckter Berge sehen. Das alles bei Sonnenschein und nur wenigen Wolken. Besonders warm war es natürlich trotzdem nicht, wegen der Höhenlage. Als wir oben waren, bekamen wir dann noch Gesellschaft von drei Keas. Das sind weitgehend grüne Bergpapageien. Das war ein tolles Panorama, direkt vor mir auf einem Felsen einer der Keas und darunter der steile Abstieg bis nach Queenstown. Nach einer Zeit machten wir uns dann wieder in Richtung Tal. Der Rückweg war nicht ganz so schwer, wie ich befürchtet hatte, hat sich aber auch gezogen. Zurück sind wir einen etwas anderen Weg gegangen, der dann ganz am Ende dschungelähnliche Zustände annahm, Kletterpartien inklusive. Nachdem wir auf den letzten Metern noch die Strandpromenade genießen konnten, kamen wir nach sieben Stunden Wanderung dann endlich erschöpft, aber glücklich im Hostel an. Abends ging es dann noch mit Sven, Rebecca, Felix und einer neuen Stray-Gruppe, die gerade in Queenstown angekommen war und in der ich auch ein paar bekannte Gesichter wieder treffen konnte, auf eine Art Kneipentour. Bei guter Musik konnten wir noch ein bisschen feiern, bevor es dann kurz nach Mitternacht nach Hause ging.

Donnerstag, 29. Dezember

Viele Leute, die ich bisher getroffen habe, sagen, dass der Milford Sound für sie die absolute Nummer 1 in Neuseeland ist. Umso gespannter war ich, als es für uns am frühen Morgen genau in diese Richtung ging. Meine Erwartungen sollten wahrlich nicht enttäuscht werden. Zweifelsfrei war dieser Tag einer der schönsten meiner Reise. Nach einer langen Fahrt mit unserer neuen Busfahrerin Lego aus Queenstown heraus wurden die Berge tatsächlich allmählich immer höher und die Szenerie immer spektakulärer. Ich kam mir vor wie in den Alpen. Zudem hatten wir ein Riesenglück mit dem Wetter, da dort normalerweise 80% Regenwahrscheinlichkeit herrschen. An diesem Tag war davon aber nichts zu sehen. Es war einfach wie ein Traum, aus dem man nicht mehr aufwachen will. Ich habe noch nie zuvor eine solch beeindruckende und gewaltige Gebirgslandschaft gesehen. Dank Lego konnten wir auch bei zahlreichen Zwischenstopps immer wieder aussteigen und die Landschaft ausgiebig fotografieren. Untermalt wurde das ganze im Bus von epischer Musik wie "Circle of Life" oder "What a wonderful world". Ein paar Mal hatte ich wirklich richtige Gänsehaut, als ich die Berge gesehen habe, inmitten derer wir im Tal eingekesselt waren. Man kommt sich dort so klein und unbedeutend vor im Vergleich zur riesigen, mächtigen Mutter Natur. Zwischendurch gab es auch noch einen Tunnel, der mich an ein Kohlenbergwerk erinnert hat. Hatte was mystisches 😊  Das Ziel dieser Wahnsinnsfahrt war dann ein kleiner Hafen, von dem die Milford Sound Cruise ausging. Zu diesem Zweck gingen wir alle auf ein großes Schiff, mit dem wir dann durch ein weitläufiges Bergland mit viel Regenwald und zwei beeindruckenden, weil riesengroßen und wasserreichen Wasserfällen fuhren. Außerdem gab es noch eine große Seehundkolonie zu sehen. Es war extrem windig auf dem Schiff, aber für diese Aussichten hat das jeder gerne in Kauf genommen 😉 Auf dem Rückweg konnten wir nochmal die wunderschönen Berge genießen, bevor es dann in unsere abgelegene Unterkunft, das Gunn's Camp ging, was ein Campingplatz mitten in den Bergen ist. Handyempfang gibt es dort nicht und der Strom wird ab 22:00 komplett abgeschaltet. Es ist also nochmal krasser als Whakahoro. Nach einer kurzen Wanderung, die aber nicht sehr spektakulär war und größtenteils durch den Wald ging, gab es für alle ein leckeres Barbecue mit Burgern und Würstchen, bevor ich mit einige Leuten zusammen noch ein riesiges Puzzle in Angriff nahm. Den Rabd haben wir hinbekommen, dann ging aber das Licht aus 😅 Deswegen sind auch alle kurz danach schlafen gegangen.

Freitag, 30. Dezember

Vom Gunn's Camp ging es morgens zunächst zu den Mirror Lakes, die für ihre spektakulären Spiegelungen bekannt sind. Das war schon faszinierend, auch wenn die Seen leider nicht so groß waren, sodass man die Spiegelungen nicht so sehr bewundert konnte. Danach ging es nach Te Anau, wo wir schon am Vortag gewesen waren. Dort konnte ich den Strand und das Meer bewundern, bevor es zu Lake Matheson ging, einem der angeblich schönsten Seen der Welt. Es war auch ein schöner Ausblick, aber nichts übermäßig spektakuläres. Anschließend gab es den nächsten Zwischenstopp am Meer, wo wir aus der Ferne einige Delfine in den Fluten ausmachen konnten. Nächstes Ziel erreicht 😊✔ Auch wenn sie für uns nur schwer zu erkennen waren, weil die Entfernung doch relativ groß war. Dann fuhren wir weiter nach Invercargill und von dort nach Bluff, wo es für diejenigen in die Fähre ging, die zur Stewart Island fahren wollten. Die dritte Insel Neuseelands im tiefsten Süden, die nur 350 Einwohner hat, davon die meisten Fischer soll landschaftlich wunderschön sein, aber die Fähre kostet leider ein Schweinegeld. Außerdem kann man dort wohl auch gut Kiwis finden. Für einen Tag war mir das ganze aber deutlich zu teuer. Für drei Tage hätte ich es gemacht, aber ich bin ja noch lange genug im Land, um das nachholen zu können. Wir, die verbliebenen, haben es bei einem einfachen Abendessen und einer gemütlichen Runde im Hostel von Invercargill belassen, dem Ort, der von irgendeinem Promi wohl mal als "Gateway to nowhere" bezeichnet wurde oder so ähnlich. Tatsächlich gibt es offenbar wohl absolut nichts in dieser Stadt zu unternehmen, weswegen wir dann auch zu Hause geblieben sind.

Samstag, 31. Dezember und Sonntag, 1. Januar (früh morgens)

Endlich war ein weiterer großer Tag gekommen: Silvester. Wie viele andere auch hatte ich mir den Plan so gelegt, dass ich zum Jahreswechsel in der Partymetropole Queenstown sein würde. Zuerst stand aber mit allen, die in Invercargill geblieben waren, bei extrem windigem Wetter Wildlife Spotting auf dem Programm. Dazu ging es zuerst an einen Strand mit Leuchtturm, an dem allermeistens Seelöwen herumliegen sollen. Tatsächlich habe ich dann auch ein Exemplar am Strand liegen sehen. Es sah nicht sonderlich anstrengunsbereit aus und lag ganz ruhig auf dem Boden. Danach wollten wir eigentlich woanders nochmal Delfine im Meer beobachten, konnten dort aber leider keine sehen. So verging der Tag recht schnell und nachdem wir am späten Nachmittag die Besucher der Stewart Island in Bluff abgeholt hatten, ging es in Richtung Tagesziel Queenstown. Leider wurden wir auf dem Weg durch einen schweren Unfall mit mehreren Autos aufgehalten, bei dem zwei Hubschrauber und vier Rettungswagen im Einsatz waren. Deswegen kamen wir erst gegen 21:00 in Queenstown an, und nach dem längsten Check-In meines Lebens konnten wir uns erst um 22:15 in die Stadt aufmachen. Nach einer letzten Pizza zum Jahresabschluss ging es dann mit zwei Holländerinnen, von denen eine, Lydia, übrigens an Neujahr Geburtstag hat, Marcel (SUI), Jan, Sven und Felix zum Hafen und dann zu einem Open-Air-Konzert direkt am See. Mit einem gemeinsamen Countdown wurde dann, nachdem wir Jan, Marcel und Sven leider irgendwie aus den Augen verloren hatten, das neue Jahr 2017 herbeigezählt, bevor alle sofort zur Mauer am See gelaufen sind, um das große offizielle Feuerwerk zu bewundern. Es war einfach wunderschön mit bunten Farben und ganz verschiedenen Effekten und hat 6 Minuten gedauert. Nach dem üblichen Versenden von Neujahrswünschen usw. ging es dann mit den beiden Holländerinnen in den Club "The London", wo die Party weiterging. Die Musik war jetzt nicht so überragend, aber es war trotzdem ganz schön, weil wir dort auch noch viele andere aus der Stray-Gruppe getroffen haben. Später habe ich dann auch noch meine früheren Arbeitskollegen und "Vineyard-Chauffeure" Jeremy und Thomas wiedergesehen, die auch in den Club gekommen waren. Darüber habe ich mich auch sehr gefreut. Erst gegen 3:15 ging es dann für mich zurück zum Hostel.

Im nächsten Bericht schildere ich euch meine LEIDER sehr wetterwidrige Zeit am Mt. Cook sowie meine Erlebnisse in Christchurch und Timaru.

Bis bald,

euer Max

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