Travel to the MAXimum
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Mein März in Methven

Veröffentlicht: 07.04.2017

Hallo ihr Lieben,


wie bereits im letzten Bericht angekündigt, habe ich zuletzt einige Zeit in Methven im Herzen Canterburys verbracht. Sogar mehr als eigentlich geplant war. Ursprünglich wollte ich für 2-3 Wochen bleiben, daraus wurde aber dann aus verschiedenen Gründen ein Monat. Ähnlich wie bei meiner Zeit in Palmerston werde ich auch diesmal nicht chronologisch beschreiben, was ich alles erlebt habe, sondern versuchen, das ganze in passende Themen zu unterteilen.


Die Stadt

Wie schon zuletzt beschrieben, ist die Bezeichnung „Stadt“ bei einer Einwohnerzahl von 1700 eher schmeichelhaft für Methven. Trotzdem ist der Ort sehr auf Tourismus ausgelegt, weil das Skigebiet am Mt Hutt nur 20 Kilometer entfernt ist. Alpin ist Methven selbst aber keinesfalls. Es liegt mitten in den Canterbury Plains und hat faktisch keine einzige Straße, die bergauf oder bergab geht 🏙 Dafür gibt es aber gleich vier Pubs, mehrere Hostels, Cafes und Restaurants sowie ein Kino. Und natürlich zwei Supermärkte.


Der Besitzer

Die Snow Denn Lodge, mein Arbeitsplatz der letzten vier Wochen, liegt im Zentrum der Kleinstadt Methven und wird betrieben vom Australier George, der schon etwas in die Jahre gekommen und ein richtig witziger Typ ist. Passenderweise kommt er aus der Gegend um Melbourne, sodass er mir an meinem Abschiedsabend auch noch ein paar Tipps für meine erste Station auf meinem Australien-Trip geben konnte. Bei der Arbeit ist er leider manchmal etwas unentschlossen und es kommt immer mal wieder vor, dass man von ihm eine Aufgabe zugeteilt bekommt und er dann keine fünf Minuten, nachdem man damit angefangen hat, zu einem kommt und sagt: „Forget about that and follow me.“ Dann hatte er auf einmal einen neuen Job für einen. Etwas verwirrend 😅 Er legt auch großen Wert darauf, dass ganz bestimmte Aufgaben von ganz bestimmten Personen erledigt werden. Als z.B. jemand anders gerade dabei war, die Küche saugen, kam er zu mir und sagte: „I want YOU to do the vacuuming. Take the vacuum cleaner off her and go on with the kitchen“ oder war total überrascht, als ich die Betten in meinem Zimmer neu bezogen hatte, obwohl er mir genau diesen Auftrag gegeben und sogar auf einen Zettel geschrieben hatte 😂 Aber wie gesagt, allgemein ist er ein sehr umgänglicher Mensch, der auch immer wieder gerne einen mit seinen „Angestellten“ trinkt 🍻 Das nennt er dann „Sakamori“. Keine Ahnung, wie der Ausdruck zustande gekommen ist. Mit Florian und Christian aus unserer Gruppe hat er sogar einen Deal abgeschlossen, der besagt, dass die beiden weniger Miete zahlen dürfen, unter der Bedingung, dass sie ihm jedes Wochenende eine Kiste Bier mitbringen 😃 Außerdem erzählt er gerne Gruselgeschichten von Leuten, die in diesem Hostel gestorben sein sollen oder versucht, die Hostelkatze Honey als gefährliche Bestie darzustellen. Von Zeit zu Zeit lässt er uns auch mal über Nacht alleine das Hostel leiten. Dann darf einer der Hostel-WWOOFer die Gäste einchecken und die Kollegen morgens bei der Arbeit herumkommandieren 😉 An meinem letzten Abend hat er dann extra für Karen, die auch das Hostel verließ, und mich zwei Kisten Bier im Supermarkt besorgt und mit uns zusammen geleert. Tolle Geste 👍👌


Die anderen Bewohner

Als ich an besagtem Sonntagabend im Hostel ankam, lernte ich bereits nach ein paar Minuten einen großen Teil der anderen Langzeitbewohner kennen, und was soll ich sagen – auch hier waren mal wieder fast alle Deutsche, die fast alle gerade mit der Schule fertig geworden waren. Surprise, surprise 😆 In Methven waren dies zu Beginn Annika, Anika, Josephine, Karen, Paul, Christoph (Spitzname Jesus) und Schaho. Später stieß noch Bella dazu. Als wäre das noch nicht genug, waren auch noch die beiden Italiener Christian und Florian deutschsprachig, da sie aus Südtirol kommen. Wenn sie miteinander ihren Dialekt sprachen, konnte man aber trotzdem nichts verstehen :D Zu Beginn waren sonst nur noch Emil aus Schweden und Tom aus England am Start. Mit der Zeit wurde es aber zunehmend internationaler. Nachdem Paul, Schaho und Annika uns nach einer Woche verlassen hatten, kamen nach und nach Melani (BRA), Tatiana (FRA) und Lizzie (USA) dazu sowie ganz zum Schluss noch eine Chinesin. Mit dem Finnen Jani hatte ich gerade für einen Zimmerpartner dazubekommen, als dieser uns nach zwei Tagen schon wieder verließ, da er lieber einen bezahlten Job in Ashburton antreten wollte. Christian, Florian, Jesus, Paul, Schaho, Tom und Emil waren aber keine Hostel-WWOOFer, sondern wohnten nur in der Snow Denn Lodge, weil sie nahe an ihren Arbeitsplätzen lag.


Aktivitäten

Natürlich gab es nach Feierabend, wenn alle nach getaner Arbeit im Hostel zusammen kamen, eine Fülle an Aktivitäten, an denen sich meistens sehr viele aus der Gruppe beteiligten. Abends schauten wir meistens oben in der Lounge einen oder auch mehrere Filme, spielten aber auch Gesellschaftsspiele wie Monopoly, Werwölfe oder Kartenspiele 🐱♠💶 Freitags ging es immer geschlossen zum Village Takeaway, wo es richtig gutes Essen mit großen Portionen zu fairen Preisen gibt 😋🍔🍟🍕🍗Samstags suchten wir dreimal den Blue Pub auf, wo alle zwei Wochen eine Live-Band auftritt🎤🎸🎹 Gerade am Wochenende unternahmen wir aber auch öfter größere Ausflüge, etwa zum Schwimmen am wunderschönen Rakaia Gorge 🏊 – wobei ich nicht ins Wasser gegangen bin, da ich mich meine gesamte erste Woche mit einer dicken Erkältung herumschlagen musste – oder nach Geraldine zum Fußball-Golf ⚽⛳ Das war im Übrigen das erste Mal, dass ich seit meiner Abreise überhaupt etwas fußballähnliches gespielt habe. In der Zeit, in der Paul noch unter uns weilte, ging es auch öfter zum Basketballspielen 🏀 Mit Paul ging aber auch leider der einzige Basketball, den wir im Hostel hatten, sodass dies relativ schnell flach viel 😢 Außerdem ging es noch mit Emil, Jani, Jesus und Karen zur A&P Show. Ich hatte ein vergleichbares Festival ja schon in Palmerston besucht und war überrascht, wie viel größer das ganze in Methven aufgezogen war, zumal Palmerston ja sogar ein paar Einwohner mehr hat. Aber dort war die Show sehr familiär gehalten, während es in Methven eher kommerziell zuging. Es waren sogar Tribünen aufgestellt worden. Leider fiel die Show auf einen Tag mit richtig üblem und kaltem Wetter. Die Tage zuvor war es richtig sommerlich gewesen, das gleiche galt für den folgenden Tag. Nur an diesem Samstag musste man mit dicken Jacken durch den Matsch waten. Es hat sich aber trotzdem gelohnt hinzugehen 😊 Am Ende gab es noch einen kleinen Rodeo-Wettkampf. Sonst war es vom Programm her schon ähnlich wie in Palmerston, nur größer und mit mehr Zuschauern.

In meiner übrigen Freizeit habe ich den einen oder anderen Spaziergang unternommen und unter anderem den Methven Walkway beschritten, der aber nicht sonderlich spektakulär war. Ansonsten habe ich immer mal wieder gelesen, Filme geschaut, mich nach der Arbeit nochmal ein bisschen hingelegt...und natürlich an meinem Blog geschrieben 😉


Das Hostel

Die Snow Denn Lodge liegt am Rand von Methven City (ja, ich mache die Stadt gerade etwas größer als sie ist 😜). Außen sieht man schon das vielsagende Schild: “The best hostel in town.” Man kann sich als Gast tatsächlich nicht beschweren. Das Hostel ist groß und besteht aus zwei identischen Häusern mit großer Küche, Aufenthaltsraum, Zimmern mit bis zu vier Betten sowie je zwei Duschen und Badezimmern. Zudem hat es einen schönen, großen Garten, der im Laufe der Zeit mein bester Freund wurde 😉 Dazu jetzt mehr.


Die Arbeit

Insgesamt wurde während meiner Zeit in Methven 15 Stunden pro Woche gearbeitet, diese wiederum teilten sich auf 5 Tage a 3 Stunden auf, sodass man immer zwei Tage komplett frei hatte. Die Arbeitszeiten waren für mich bis auf einmal, als ich die Ehre hatte, schon um 6:00 anzufangen, immer von 9:00 bis 12:00. Die Arbeit war weitestgehend geschlechterspezifisch aufgeteilt. Während die Mädchen sich mit Zimmerservice, Küche und Fenster putzen, Staub saugen sowie Wäsche waschen beschäftigen durften, lag mein Haupteinsatzbereich außerhalb der vier Wände des Hostels. Dazu gehörten nicht nur das tägliche Müll wegbringen, sondern auch Unkraut jäten, Blumen und Pflanzen gießen, kleineren Müll aufsammeln, abgefallene Flex-Blätter einsammeln, Holz stapeln und für den Ofen holen, rechen sowie den Schuppen sauber machen (inklusive Fenster putzen). Ab und zu durfte ich aber auch drinnen helfen. In der Küche war es manchmal etwas nervig, da doch sehr viele Gäste ihr Geschirr nicht gespült hatten und man das dann für sie erledigen musste. Zu einem unplanmäßigen Einsatz mussten wir ausrücken, als eine Person aus unserem Team die Waschmaschine, die bekanntermaßen beschädigt war, trotzdem benutzt und damit fast das gesamte zweite Gebäude in einen Swimming Pool verwandelt hat 😣 Die Waschküche stand komplett unter Wasser, sodass wir die Waschmaschine sowie den Trockner sofort nach draußen schaffen mussten, und der Teppichboden war so vollgesaugt, dass das Wasser aufspritzte, wenn man darüber ging 😆Kurzentschlossen nahmen wir uns dann etliche Handtücher aus der Laundry und legten sie auf dem Boden aus, um anschließend darauf stampfend herumzulaufen (das hätte mal einer filmen sollen 😂) und die Handtücher ein ums andere Mal draußen auszuwringen. Zum Glück war George (Standardspruch: “I don't like problems”) zu dem Zeitpunkt mal wieder ausgeflogen und hat die Katastrophe nicht in vollem Umfang gesehen. Auch wenn er es wahrscheinlich halbwegs locker genommen hätte 😎 Zum Abschluss hat George mich übrigens mehrmals gelobt und betont, dass er sehr zufrieden mit mir war. Viel besser geht's nicht 🙌👍


Das war es auch schon wieder von meinem Monat in Methven. Nach meinem Abschiedsabend blieb ich noch bis zum frühen Nachmittag des nächsten Tages im Ort, um mit dem Shuttle direkt zum Flughafen von Christchurch zu fahren. Dieser sollte vorerst das letzte sein, was ich in Neuseeland zu Gesicht bekam, da meine Reise nach Australien, die ich während meiner Zeit in Methven gebucht hatte, unmittelbar bevorstand. Wie dort meine ersten Tage verliefen, erfahrt ihr im nächsten Bericht 😊

Bis dann,

euer Max

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