Veröffentlicht: 11.07.2022
Nachdem wir die Victoria Falls aus Zeitgründen 2019 nicht mit in unsere Reiseroute aufnehmen konnten, standen sie nun ganz weit oben auf unserer Bucket List. Seit 1989 UNESCO-Weltnaturerbe zählen die Victoria Falls neben den Niagarafällen und Iguacufällen zu den größten und beeindruckendsten Wasserfällen der Welt. Das müssen wir uns ansehen!
Bester Ausgangspunkt von Botswana ist das kleine Örtchen Kasane im Vierländereck zwischen den Grenzübergängen zu Namibia, Sambia und Simbabwe. Als nördlichster Punkt unserer gesamten Rundreise dient uns Kasane hauptsächlich als Zwischenstopp, um zu den Victoria Falls zu gelangen, bietet sich aber auch für gemütliche Flussrundfahrten zwischen Hippos und Krokodilen auf dem Chobe River an. Eigentlich hätten wir danach gerne noch ein bisschen von Simbabwe und Sambia erkundet, allerdings hat sich dieses Unterfangen als eher schwierig herausgestellt. Während man zusätzlich zu dem Visum beim Grenzübertritt nach Simbabwe eine Gebühr von fast 200 US$ für das Auto bezahlen muss, würden wir nach Sambia gar nicht erst reingelassen werden, da uns ein bestimmtes Dokument fehlt, das man aber nur in Namibia bekommt. Samibia fällt also komplett weg und die teure Autogebühr für Simbabwe wollen wir auch gerne umgehen. So wie uns scheint es tatsächlich vielen Reisenden hier zu gehen, denn die meisten fahren nur im Rahmen eines Tagesausflugs zu den Victoria Falls.
Zusammen mit zwei deutschen Mädels, die wir in Nata kennengelernt haben, buchen wir uns eine Tour und unternehmen den Trip gemeinsam. Morgens um halb acht startet die Tour in Kasane. Ein Taxi bringt uns zum Grenzübergang nach Simbabwe, wo wir uns ein Tagesvisum holen und auf simbabwischer Seite von einem anderen Fahrer abgeholt werden. Die Straße zum gleichnamigen Städtchen Victoria Falls führt uns zuerst durch den Zambezi Nationalpark, so dass wir schon auf der Fahrt die Augen offen halten, um nicht ein paar Löwen oder Elefanten zu verpassen. Schließlich erreichen wir Victoria Falls, wo wir am Eingang zu den Wasserfällen abgesetzt werden. Von den verschiedenen View Points blickt man direkt auf die Wasserfallfront, wo sich unglaubliche Wassermassen - bis zu 10.000 m³ pro Sekunde! - 107 Meter in die Tiefe in den sogenannten Boiling Pot stürzen. Beim ersten View Point stehen wir alle mit offenen Mündern da, weil wir so fasziniert sind von dem Anblick. So etwas haben wir alle wohl noch nie gesehen. Nach dem ersten Staunen laufen wir die 1708 Meter lange Front gegenüber der Wasserfälle zu den vielen verschiedenen Aussichtspunkten entlang. Die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch, die weiße Gischt des Wassers verteilt sich noch hunderte Meter weiter und bis zu 300 Meter hoch. Gut, dass wir unsere Regenjacken dabei haben! Ein triefend nasser Typ kommt uns entgegen: “Ready to get soaked?” Während wir uns noch überheblich denken, dass Menschen in Afrika wohl einfach keinen Regen gewohnt sind, werden wir nur kurze Zeit später eines Besseren belehrt. Das Wasser kommt nicht nur von oben wie Sturzregen, sondern auch von allen Seiten, obwohl wir noch hundert Meter von den Aussichtspunkten entfernt stehen. Schnell laufen wir weiter, sind aber tatsächlich nach nicht mal einer Minute schon komplett durchnässt, das Wasser steht in unseren Schuhen, aber es regnet nicht mal. Spätestens hier wird uns deutlich, um was für extreme Wassermassen es sich hier handelt. Einmal nass ist dann auch alles egal und so genießen wir in Ruhe die atemberaubende Aussicht auf die riesigen Victoria Falls. Danach haben wir beim Kaffeetrinken im Lookout-Café noch genug Zeit, uns von der strahlenden Sonne trocknen zu lassen. Mit einer Zipline fahren wir von dort durch die Schlucht zwischen Simbabwe und Sambia und hängen mitten über dem Zambezi River. Was für ein Erlebnis!