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iSimangaliso Wetland Park - Sommer, Sonne, Sonnenschein

Veröffentlicht: 28.05.2022

Nach den eisigen Nächten in den Drakensbergen fühlt sich die Wärme an der Küste des Indischen Ozeans fast unwirklich an, als wären wir in einem anderen Land. Mit dem Südafrika, das wir bisher kennengelernt haben, hat der iSimangaliso Wetlandpark gefühlt nicht viel zu tun, denn im Gegensatz zu den steinig-kargen Wüstenlandschaften der Karoo oder den grün bewachsenen Bergen der Garden Route finden wir uns nun in subtropischer bis tropischer Vegetation wieder. Das Schutzgebiet - nach dem Kruger Nationalpark das zweitgrößte des Landes - zieht sich als schmaler, etwa 200 Kilometer langer Streifen die Küste hoch bis an die Grenze Mosambiks und hat seit 1999 UNESCO-Weltnaturerbe-Status.


Ausgangspunkt zur Erkundung des Parks ist für viele der Küstenort Santa Lucia. Der gleichnamige See dort ist mit einer Fläche von 300km² der größte See Südafrikas. Da wir zuvor im Landesinneren ein paar Tage Safari gemacht haben, starten wir unsere Tour erst bei Hluhluwe (Fun Fact: auf Zulu wird “hl” wie “schl” ausgesprochen, also: “Schluschluwe”) und arbeiten uns von dort in Richtung Norden hoch. In dem kleinen Örtchen Sodwana Bay direkt am Meer wollen wir wieder auf Safari gehen - diesmal aber unter Wasser. Dank seines Reichtums an tropischen Fischen und mehrerer Korallenriffe ist Sodwana Bay als Taucher-Hotspot Südafrikas bekannt. Unsere Taucherfahrung geht allerdings nicht über den Bodensee und eine Tiefe von drei Metern hinaus, deswegen suchen eine professionelle Tauchschule. Für einen richtigen Kurs, der etwa vier Tage dauern würde, haben wir hier zu wenig Zeit, aber nach einer kurzen Übung im Pool dürfen wir mit einem Tauchlehrer zu einem Explorer-Tauchgang im Ozean aufbrechen. Das Korallenriff “Two-Mile-Reef” liegt - wie der Name schon sagt - nur zwei Meilen vor der Küste und scheint mit etwa zwölf Meter Tiefe einigermaßen anfängertauglich zu sein. Mitten auf dem Meer lassen wir uns ins Wasser fallen und ziehen uns an einer Bojenschnur hinunter in die Tiefe. Unten angekommen erwartet uns ein buntes Spektakel an kleinen Fischen, Rochen, Moränen, Korallen - eine blühend wirkende Unterwasserlandschaft. Während wir uns noch darauf konzentrieren, gleichmäßig zu atmen, damit die Sauerstoffflasche möglichst lange reicht, schwirren Regenbogenfische um uns herum, die bunter schillern, als wir uns hätten vorstellen können. Obwohl es ein unglaubliches Erlebnis war, ist es wirklich ein seltsames Gefühl, so tief unter Wasser zu sein und nur durch eine kleine Sauerstoffflasche auf dem Rücken zu “überleben”. Erstaunlicherweise merkt man auch am Meeresboden die Strömung ordentlich, so dass Maxi und ich - ganz pragmatisch - händchenhaltend über die vielfältige Korallenlandschaft dahingleiten. So vergeht die Dreiviertelstunde des Tauchgangs wie im Flug. Als unsere Sauerstoffflaschen einen kritischen Punkt erreichen, beginnen wir aufzutauchen, wo wir schon von einem kleinen Speedboot erwartet werden, das uns zurück zum Strand bringt. Was für ein Erlebnis!


Ein Stück nördlich von Sodwana Bay liegt das schnuckelig kleine Mabibi Camp direkt am Strand. Im Mai sind in Südafrika keine Schulferien und so haben wir den Campingplatz und den ewig langen, traumhaft weißen Sandstrand fast für uns allein. Weit und breit gibt es keine Dörfer und Menschen, nur einsame Sanddünen. Die bewaldeten Dünenwälle im iSimangaliso Park, die man an manchen Orten als Zugang zum Strand überqueren muss, sind zwar kurz, zählen aber zu den zweithöchsten bewaldeten Sanddünen der Welt. Hier kann man einfach die Seele baumeln lassen, den feinen Sand zwischen den Fingern rinnen lassen oder im angenehm warmem Indischen Ozean baden. Herrlich!

Im Norden des iSimangaliso Wetlandparks schließlich liegt Kosi Bay, das als Schnorchelparadies oder auch einfach als “Aquarium” bekannt ist. Da wir uns beim Tauchen etwas erkältet haben, lassen wir das Schnorcheln lieber sein und erkunden die Seenlandschaft mit dem Boot. Die vier Seen, die über schmale, natürliche Kanäle miteinander verbunden sind, die bis zum Ozean reichen, zählen zu den wildesten und ursprünglichsten Regionen Südafrikas. Allein die Fischer des Tsonga-Volkes leben auf dem schmalen Streifen, der die Seen vom Meer trennt. Brücken gibt es nicht und so müssen die Kinder auf ihrem Schulweg durch das etwa ein Meter tiefe Wasser der Kanäle waten. Das Motorboot, das irgendwann einmal von der Regierung bereitgestellt wurde, um das andere Ufer zu erreichen, wird schon lange nicht mehr benutzt, da das Benzin für die Einheimischen zu teuer ist. Dass hier in den Seen die größten Krokodil- und Hippobestände Südafrikas leben, ist da wohl nebensächlich. Wenn nicht zwei kleine Hippos neben unserem Boot herschwimmen würden, würden die idyllischen Seen wegen des vielen Schilfs, das zum Bau von Häuserdächern verarbeitet wird, fast an den Bodensee erinnern. Ein kleiner Steg ragt von unserem Campingplatz ins Wasser und offenbart am anderen Ende ein Bänkchen, wo wir unseren Sundowner genießen. Sommer, Sonne, Sonnenschein. So lässt es sich wirklich aushalten.

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