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1. Tag Pontassieve: Stark gestartet, schwach gelandet

Veröffentlicht: 14.04.2024

Meine erste Tour auf dem Franziskusweg, mit Ziel Pontassieve, beginnt in Florenz und zeigt sich bereits auf den ersten vier Kilometern vielversprechend: Ich wandere südlich der Altstadt den schattigen Belvedere entlang bis zur Ponte S. Nicolo. Hier geht es auf einem Höhenrücken zwischen alten Alleebäumen und imposanten Villen hindurch, nach links öffnet sich immer wieder ein reizvoller Blick auf den Dom.

Nach einer Etappe stromaufwärts am südlichen Ufer des Arno gehts ab in die Berge, mit Olivenhainen, Villen und Kirchen. Dass mich kulturhistorisch bedeutsame Orte auf dieser Reise begleiten werden, kann ich hier schon erahnen: Bagno a Ripoli, die einst etruskische Siedlung, und nicht weit davon entfernt, der Tabernacolo di Rimaggino. Wie ich später erfahre, ist es einer von 339 Bilderstöcken in der Gemeinde Bagno a Ripoli, die ein Kunsthistoriker namens Roberto Lunardi katalogisiert hat.

Die Sache mit der Orientierung

Ich gewinne an Höhe und werfe immer wieder einen Blick zurück auf Florenz, von dem ich mich im Laufe der Strecke aber nach und nach verabschieden muss. Leider wird es hier nicht nur besonders schön, es wird auch unübersichtlich. Nahe Paterno verlieren sich die örtlichen Hinweisschilder. Der Wanderführer (bis hierher noch recht zuverlässig), stimmt nun nicht mehr mit den örtlichen Gegebenheiten überein. Ich teste verschiedene Wege und versuche mich zu orientieren. Leider ohne Erfolg.

Ein älterer Mann dreht sich auf meine Frage nach dem „wohin“ zweimal um die eigene Achse, denkt lange nach, um dann schließlich in eine Richtung zu zeigen, begleitet von einer etwas unsicheren Handbewegung. Ein Paar kommt des Wegs. Die beiden zeigen in die entgegengesetzte Richtung. Was mir von ihrem italienisch-französischen Sprachgemisch an Informationen bleibt, ist nicht wesentlich mehr als: "sehr weit“ und „sehr steil". Selbst Google-Map und GPS können sich nicht einigen. Nicht der steile Weg kann mich schrecken und auch nicht die Distanz, was mir mehr Sorge bereitet, ist die fehlende Orientierung. Mein Handy hat mit der Sucherei viel seiner Akkureserven verbraucht. Schweren Herzens mache ich mich also wieder auf den Rückweg (ohne die einsame felsige Bergwelt und das Covento dell‘Incontro gesehen zu haben), um im Tal auch ohne Navi mein Ziel zu finden.

Leider ist das vielleicht vernünftig, aber nicht schön, denn im Tal angekommen, führt mich die restliche Wegstrecke eine 11 Kilometer lange und stark befahrene Straße entlang, ohne Einkehrmöglichkeit, ohne Fußgänger- oder Radweg. Ich komme diesem Ungemach nicht aus: links der Arno, rechts die Berge. Und das in größter Nachmittagshitze. Kurz gesagt: Eine Tortour, die mir bereits zum Auftakt meiner Pilgerwanderung die Kraft raubt. Die Zeit wird knapp, denn der Hausherr kann nur bis 18.00 Uhr warten. Wäre besser gewesen, nicht vorher zu buchen, und sehnsüchtig denke ich an die verlockenden Schilder an den Häusern in Rimaggio, die eine wunderbare Unterkunft versprechen. Ich aber bleibe meiner Reservierung und meinem Etappenziel treu. Wenige Kilometer vor Pontassieve kann ich mich schließlich in eine Trattoria retten. Und siehe da, die Reserven sind schneller aufgefüllt als befürchtet und ich freue mich auf morgen.

Der kulinarische Nachsatz

Zum zweiten Mal bin ich zum Essen bei jungen Leuten gelandet, die nur zwei typische regionale Gerichte auf ihrer Karte hatten, (von denen jeweils eines schon weg war). Sie haben sich allem auf den Straßenverkauf spezialisiert. Gestern war es Zungensalat (ich gebe zu, etwas gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht), heute ist es Pappa al Pomodore.

Antworten (1)

Bubo bubo
Des Wand’rers Lust ist Wandern. Bewegt schlecht einen andern. ’Nen Müller schon, Gestrandet – von Florenz nach Rom – in Flandern. [Limerick, frei nach Wilhelm Müller]

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