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Taschendieb

Veröffentlicht: 12.05.2017

Ja, mich hat's erwischt. Zwar hab ich gehofft, dass das nicht passiert, aber wenn man sich so blöd anstellt wie ich an diesem Abend, so muss man sich nicht wundern.

Zu fünft haben wir uns vor der Schule versammelt, um in die Altstadt auszugehen. Vista Hermosa, mir bereits gut bekannt. Geplant war mit Taxi. Die meteorologischen Umstände dieses Abends sorgten dafür, dass bereits beim Überqueren der ersten Strasse der linke Schuh voll lief. Sehr widrige Umstände oder deutlich gesprochen: Es pisste in Strömen. Wir waren also auf dem Weg nach unten Richtung Av. 6 de Diciembre. Jedes Taxi, das wir anwinkten, war bereits besetzt. Unten an der vielbefahrenen Strasse dasselbe. Kein Taxi frei. So wechselten wir zur Busstation. In der überdachten Wartestelle der Ecovia herrschte Gedränge. Ich musste noch schnell, jetzt, da wir in den Bus einstiegen, alles sortieren. Den Rucksack vorhängen, Portemonnaie in die rechte Jackentasche und das Handy in die linke. Beide mit Reissverschluss versehen. Und das war der entscheidende Fehler. Öffentlich habe ich in der mit Menschen vollgestopften Station gezeigt, wo was zu finden ist. Die Reisverschlüsse an der Jacke sind, was ja normalerweise sehr zu begrüssen ist, absolut leicht zu öffnen.

Im Bus drin dann das normale, gewaltige Gedränge. Mit einer Hand muss ich mich ja halten. Den Typ der neben mir, besser gesagt vor mir steht, schaue ich noch an. Er mich auch. Den Rücken hat er mir seitlich zugewandt. Bewegen kann man sich in dem Gedränge drin nicht. Bei der nächsten Station zwängen sich noch mehr Leute rein. Und man glaubt es kaumn, obwohl der Bus voll ist, kommen bei der übernächsten nochmals fünf oder sechs rein. Bei unserer Tür, meine ich. Ein weiss gekleideter Herr steht noch draussen, sucht den Griff im Bus drinnen und hievt sich rein. Erst jetzt, als ob er seine Station übersehen hätte, sucht sich der vorhin erwähnte Typ durch die zusammengepressten Leute seinen Weg nach draussen. Eigentlich unmöglich, aber er schafft es. Mit meinem Portemonnaie.
Ich merks erst später, als ich einen Kontrollgriff an meine Jackentasche mache. Der Reisverschluss ist unten, der Sack leer.

Ich habe zuerst mit meinem Schicksal gehadert, hätte mich dann ohrfeigen können und dann schliesslich mein idiotisches Verhalten verflucht. Denn der Ablauf, obwohl ich davon nicht wirklich was mitbekam, war mir sonnenklar. 

Im ersten Augenblick hätte ich umkehren mögen. Zum Glück hab ich es nicht getan. Mit jeder Minute ist der Ärger mehr verflogen, meinen Fehler habe ich erkannt und nochmals passiert mir das nicht. Im Restaurant habe ich die Karte sperren lassen, was online ganz schnell zu erledigen war. Shit happens. Draus lernen muss ich einfach. Basta!

Verlust: ca. 40$ (Hab schon mehr Geld auf doofere Art verloren) und eine Kreditkarte. Auch im Portemonnaie die Vielfliegerausweise von Air Berlin und Flying Blue, sowie die Kopie des Passes. Irgendwo muss ich noch eine Kopie des Passes haben. Mit dem zweiten Portemonnaie darf mir das natürlich nicht mehr passieren. Ich denke, ich werde von jetzt an alles Geld ohne Lederbörse direkt in den Hosensack stecken. Mal schauen.

Das Essen war gut und ... ich habe gar nichts bezahlt! Es hat schon auch Vorteile, bestohlen zu werden und gute Freunde zu haben!

Chabis! Natürlich werde ich morgen meine Schulden zurückbezahlen.

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