maesas_blog_ecuador
maesas_blog_ecuador
vakantio.de/maesasblogecuador

Maduros con queso

Veröffentlicht: 11.05.2017

Wenn wir in der Schweiz von Bananen sprechen, so ist jedem klar, was damit gemeint ist. Die gelben, langen krummen Früchte, vorzugsweise noch ein bisschen grünlich angehaucht, damit sie in der Früchteschale etwas länger halten. Seit neuestem habe ich des öfteren auch die kleinen Banäneli gesehen. Lüb und nebenbei gut zum Essen.

Hier in Ecuador gibt es zig Sorten. Unter anderem die Maduros, welche man gar nicht roh essen kann. Doch, schon, aber nur mit Bauchschmerzen. Die Maduros sind nämlich Kochbananen. Sie sind zwar auch gelb, haben dieselbe Grösse, doch wenn du sie öffnest, spürst du, dass sie deutlich dichter, fester sind. Schuldirektor Alvaro hat uns heute nachmittag gezeigt, wie man diese im Öl drin brät, oder wohl besser ausgedrückt fritiert. Er liess die geschälten, aufgeschnittenen Dinger nämlich ordentlich im Öl brutzeln, bis sie goldbraun waren. Auch im Inneren. Danach musste man die Dinger rausnehmen und auf sauberem Haushaltpapier auslegen, damit das Öl weggesaugt wird. In die Banane einen tüchtigen Streifen Mozzarella und ab damit in die Mikrowelle. Backofen wäre auch möglich gewesen, wir haben jedoch die einfache Variante gewählt. Schmeckte gut. Ich behaupte jedoch, dass mit einem würzigeren Käse die Sache um einen ordetlichen Tick besser gewesen wäre.

Generell ist das Essen hier nicht besonders würzig. Gesund und vielfältig, weil Ecuador schlicht das Land der Früchte und von allem möglichen Grünzeug ist. Scharf aber, da muss man definitiv einige hundert Kilometer nordwärts gehen nach Mexiko. 
Und zum Käse noch was: Den vermisse ich hier. Pommes Chips, mein zweites Grundnahrungsmittel , das lässt sich verkraften, kein Problem. Aber so einen feinen, würzigen Appenzeller surchoix? Ja, den kannst du hier nicht finden. Immerhin habe ich in den letzten Tagen einigermassen guten Käse ausfindig gemacht. Gruyère, Tilsiter, Gouda. Allesamt in Ecuador produziert und deshalb anders als bei uns. Dafür gibt es andere Dinge, welche bei uns nicht im Gestell zu finden sind, süsse Milch zum Beispiel.
Nicht jammern. Schliesslich bin ich nicht hier, um Fondue und Raclette zu essen. 

Heute bin ich ein wenig in den Strassen herumgeschlendert, grad so zur Feierabendzeit. Da bin ich mir  vorgekommen wie ein Teil dieser Stadt. Niemand weiss, wer ich bin, genauso wenig, wie ich es von den anderen weiss. Und doch scheine ich ein kleines Farbtüpfelchen unter den anderen zweieinhalb Millionen Quitenos zu sein. Das sind Momente, die sich unter die Haut schleichen und später die Erinnerung an diese Zeit mitbestimmen. Und was auch schön ist, muss ich wieder einmal feststellen: Zu Hause habe ich eine wundervolle Frau, tolle Kinder, zwei schon selbständig und eine auf dem besten Weg dazu, ein Haus, tolle Freunde und eine Welt, die ich mag. Das ist es, was es mir möglich macht, mich auch hier wohlzufühlen. 

Das Wetter heute morgen war schlicht beschissen. Regen, Regen und auch noch kalt. Im Unterschied zur Schweiz ist es hier stes eine feuchte Kälte. Am Morgen, wenn du in das T-Shirt steigst, welches am Kasten hing zum Trocknen, so ist es gleichmässig feucht. In den Häusern ist es kalt, denn es gibt keine Heizung. Nirgends. Wenn bei uns kalt ist, so kannst du ins Haus gehen und dir wird sofort warm. Hier ist es drinnen genauso kalt, kommt die Sonne, so ist es draussen sofort wärmer, drinnen geht es aber noch eine Zeit, bis die Temperatur sich von zehn Grad raufgeschraubt hat.  Die Leute hier laufen zeitweise in Steppjacken im Haus herum. 
Es ist, wie alles, eine Gewöhnungssache.

Während ich so in der Gegend herumschlenderte mit meinem Plastiksack mit Schinken, Käse und Brötchen drin, will es wieder anfangen zu regnen. Da ich grad am Coiffeurladen in der Avenuda Portugal vorbeikomme, lasse ich meine Haare da schneiden und den Bart etwas stutzen. Zwar hat er mir den eher zu wenig gestutzt, aber die paar Haare hat er sauber hingekriegt. 6$ hat es gekostet, eine halbe Stunde war er dran. 
Picobello die Frisur und der Regen hatte aufgehört. Zwei Fliegen auf einen Schlag.

Antworten