Veröffentlicht: 05.05.2017
Es gehört zu meiner Persönlichkeit, dass mich ungeregelte Dinge mindestens teilweise um den Schlaf bringen. Seit Tagen schon haben mich in den Morgenstunden ein paar solcher Dinge geplagt.
Wohin, zum Kuckuck, muss ich denn da in Amazonien genau fahren? Ich habe recherchiert und verschiedene, weit auseinaderliegende, in Frage kommende Plätze gefunden. Toll!
Es gehört auch zu meiner Persönlichkeit, dass ich solche ungeklärten Dinge gerne erst mal vor mich hinschiebe. Das mit "Welcher Bus um welche Zeit?" hat sich dank Veronica und ihrem Bruder wunderbar geklärt.
Ja, und das mit dem Ort jetzt auch. Vorgestern nämlich hatte ich ein Mail an Tzamarenda Gyru geschickt, heute kam die Antwort. Die ist so einfach, wie vermutlich das Leben dort: Frag einfach den Chauffeur der Buses von Puyo nach Palora. Sag ihm, er soll dich bei Paroquia 16 de Diciembre ausladen. Das sei vor Palora und von dort seien es dann noch etwa 4 Kilometer zu ihrer Shuar-Gemeinschaft.
Und genau so mache ich es. Zwar habe ich einen 23 kg Koffer bei mir mit kleinen Rädlis dran, ideal für den spiegelglatten Flughafenfussboden, was im Urwald wohl nicht so günstig ist. Vielleicht hat es ja da dann irgend ein Auto, das in Richtung Comunidad fährt. Vielleicht auch nicht.
Kennst du den Film "Fitzcarraldo"? (Film von Werner Herzog mit Klaus Kinski). Da schleppen sie einen Schaufelraddampfer durch den Amazonasurwald über einen Hügel, um ihn auf der anderen Seite in einen anderen Fluss platschen zu lassen. Ohne Filmtricks. Alles echt gemacht. Mit der Muskelkraft der Einheimischen. Oh Gott, ich hoffe nicht, dass mir ähnliches droht. Aber wenn es sein muss ... Jedenfalls habe ich beschlossen, dort irgendwann einzutreffen. Auch gehen mir Bilder durch den Kopf, wie ich dastehe, am Rande der Urwaldstrasse und der Regen prasselt runter, dass auch der Schirm nichts mehr nützt und sich der Koffer langsam mit Wasser vollsaugt (Oh Gott, jetzt werden es dann locker 30 kg Gewicht sein!!)
Das sind so Gedanken, welche mich am Morgen aufwecken. Es geht doch nichts über eine sauber durchorganisierte Reise. So wie unsere Badeferien. Keine Sorgen, nur noch liegen, lesen, schlafen, essen, ... Vielleicht werde ich doch noch mal eine Kreuzfahrt machen.
Morgen sollte es wieder ein paar Fotos geben. Mit Manuela fahre ich in aller Herrgottsfrühe los nach Otavalo. Das liegt im Norden von Quito und ist der grösste Indiomarkt der Gegend. Muss sehr eindrücklich sein und gemäss Auskunft der einheimischen Professoren hier an der Schule, ist es am Morgen schöner, weil da noch Tiere zum Markt gebracht werden.
Vamos a ver. Lange schlafen kann ich eh nicht, wenn mir so Gedanken durch den Kopf sausen wie ... ;-)