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Verwandschaftsbesuch im echten Dschungel: Die roten Waldmenschen auf Borneo

Veröffentlicht: 02.06.2023

Nach einem extrem frühen Transfer zum Flughafen (Shuttle um 3.30 Uhr morgens) und einem für unseren Geschmack recht unorganisierten Boarding (3 Flugzeuge mit 3 verschiedenen Zielen zur gleichen Zeit am selben Gate…) brachte uns der von uns bestiegene Flieger tatsächlich  zum gewünschten Ziel. In Pankalan Bun wurden wir von Heni - unserem (weiblichen) Guide - abgeholt und auf ein indonesisches Hausboot - Klotok genannt - gebracht, wo wir drei zusammen mit der Crew (Kapitän, Köchin, Assistent - ein ca. 15 jähriger Junge als ‚Mädchen für alles‘) die nächsten 2,5 Tage verbringen würden. Wir zwei hatten dabei das gesamte - zimmerfreie - Oberdeck für uns, im unteren Deck befand sich die Küche, das Badezimmer, die Kapitänskajüte und der Schlafraum für die anderen 4 Personen. Unser ‚Reich’ bestand aus einem Esstisch mit 4 Stühlen, zwei Sesseln und unseren Betten. Das Gepäck lag, wo auch immer es gerade hinpasste, dazwischen auf dem Boden.

Langsam ging es flussaufwärts in den Tanjung Puting Nationalpark hinein, wo wir am Nachmittag eine Rangerstation besuchten. Dort tummelten sich bereits nahe des Anlegesteges die ersten Orang Utans in den Bäumen. Schließlich ging es in einer kurzen Wanderung zur Futterstelle für die roten Waldmenschen. Die Ranger legen dort täglich zur gleichen Zeit reichlich Obst aus und die in der Nähe lebenden Orang Utans können dieses Angebot annehmen, falls sie nicht selbst genug Nahrung finden. Dieses Angebot richtet sich besonders an hier ausgewilderte Orang-Utans - die meisten der im NP lebenden Orangs (30.000-40.000 gibt es wohl insgesamt) müssen ohne einen solchen Service auskommen. Während der Reifezeit des Obstes kommt es aber wohl durchaus auch regelmäßig vor, dass die Affen nicht zur Futterstelle kommen, weil sie sich gut selbst versorgen können. Wir hatten jedenfalls Glück und konnten einige Tiere lange gut beobachten und das dominante Männchen kam sogar sehr nah an die menschlichen Gäste heranmarschiert. 

Der nächste Tag hielt zwei weitere Besuche an ähnlichen Futterstellen bereit. Kurz bevor wir die erste Station erreichten, konnten wir vom Boot aus zuerst noch einige Nasenaffen beobachten, die akrobatisch durch die Bäume turnten. Danach haben uns auch an Camp 2 einige Orang Urans den Gefallen getan, zum Essen zu erscheinen, sodass wir die erlaubte Besuchszeit bis zum Ende ausgenutzt haben.

In Camp Leakey - der dritten und wohl bekanntesten Ranger- und Forschungsstation - war das Essen auch (fast) pünktlich angerichtet, aber hier konnte man dann sehen, dass die Affen eben doch noch einigermaßen wild (sie werden hier als halbwild bezeichnet) sind, denn zunächst kam kein einziger Orang Utan. Lediglich ein Gibbon bediente sich am Obst und erheiterte mit seinen lustigen Bewegungen die menschliche Besucherschaft. Schließlich kam dann aber doch noch eine Orang Utan Mutter mit Kind, sodass wir auch hier noch einmal die Dschungelverwandtschaft bestaunen konnten. Noch an der Futterstelle hörten wir ein entferntes Rauschen, das wie heftiger Regen klang. Dass es leider nicht nur so klang, bekamen wir zwei Minuten später zu spüren, und da wir - bei Temperaturen von ca 35 Grad Celsius - keine Lust hatten, uns in angebotene Plastikhüllen zu zwängen, wurden wir in Kürze abgekühlt. Die Freude über die eigentlich angenehme feuchte Kühle währte nicht allzu lange, denn dann fiel uns ein, dass es problematisch werden würde, die Klamotten zu trocknen, denn bei der herrschenden Luftfeuchtigkeit waren unsere Sachen morgens feuchter gewesen als am Vorabend. Naja, zu spät, Pech gehabt…

Am letzten Tag stand nur noch die Rückfahrt an, da eine laut Programm eigentlich vorgesehene Dschungelwanderung inzwischen vor Ort gar nicht mehr angeboten wird. So hatten wir Zeit, gemütlich den Fluss zurückzuschippern, nach Vögeln und Affen zu schauen und zum besseren Beobachten ab und zu auch anzuhalten. So konnten wir noch einmal Nasenaffen sehen, haben einen ‚ganz wilden‘ Orang Uran beobachtet und nebenbei gab es einige exotische Vögel.

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