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Die Drake-Passage

Veröffentlicht: 16.02.2023

Nun war es also endlich soweit: Der Tag der Einschiffung in Richtung Antarktis war da! Am Vorabend hatten wir schon ein anders - ziemlich kleines - Schiff im Hafen anlegen sehen, unseres fehlte allerdings noch. Beim ersten morgendlichen Blick aus dem Hotelzimmer stellten wir dann aber fest, dass auch die M/V Ortelius den Weg nach Ushuaia geschafft hatte. Die Hoffnung, dass die Ortelius größer sein würde als das andere Schiff, platzte dabei wie eine Seifenblase... Gerade im Vergleich mit dem dahinter liegenden Kreuzfahrtschiff gewannen wir den Eindruck, dass wir wohl in den nächsten Wochen in einer Nussschale rumschippern werden, auweia!

Planmäßig wurden wir im Hotel abgeholt und zur Gepäckaufgabe gebracht. Das war schnell erledigt, und wir hatten noch mehr als 3 Stunden Zeit, bevor wir aufs Schiff durften. Diese nutzten wir, um ein paar Postkarten vom "Ende der Welt" zu verschicken und noch ein weiteres Mal durch die Souvenirläden zu stöbern (natürlich nicht, ohne noch einmal ordentlich einzukaufen...).

Dann ging es endlich aufs Schiff, wo wir eine recht große Kabine mit ziemlich viel Stauraum beziehen konnten. Durch irgendwelche nicht vollständig geklärten Formalitäten startete unsere Reise schließlich mit ca. 4stündiger Verspätung in Richtung Antarktis, also zunächst in Richtung der berüchtigten Drake Passage.

Die Drake-Passage ist die kürzeste Verbindung von den sonstigen Landmassen der Erde zur Antarktis. Nur etwa 1000km beträgt die Strecke von Ushuaia zur Antarktischen Halbinsel. Unser Boot fährt so ungefähr 10-11 Knoten (rund 20km/h), so dass man für die Querung hier etwa 2 Tage braucht.

Die "kleine" Öffnung zwischen den beiden Kontinenten hat allerdings auch einen klitzekleinen Nachteil - sie drückt einige Wasser- und Windströmungen zusammen, so dass es hier immer sehr windig und wellig ist, entsprechend hatten wir durchaus große Befürchtungen hinsichtlich unseres körperlichen Wohlbefindens auf dieser Strecke. Für uns aber lief es eigentlich gut, wir hatten eine einigermaßen ruhige Überfahrt mit Wellenhöhen von nur so um die 5m ... genug, damit das Schiffchen ordentlich wackelt, aber mit Hilfe eines Anti-Seekrankheits-Pflasters hatten wir beide keinerlei Probleme.

Besonders viel zu sehen gab es allerdings erst einmal nicht. Von Ushuaia aus ging es eine Weile durch den "Beagle-Kanal". Dank der erwähnten Verspätung war es dann aber auch dunkel, so dass wir von Kap Horn nichts zu sehen bekamen. Ansonsten gab es rundherum nur Wasser, ab und an kam mal ein Sturmvogel oder ein Albatros vorbei - das war es auch schon. So war viel Zeit übrig, um die dicken Leihgummistiefel zu holen, einige Präsentationen von den Crewmitgliedern zu schauen und Safety Drills durchzuführen (welche der beiden für jeden Passagier in der Kabine vorhandenen Schwimmwesten trage ich in der Hand durchs ganze Schiff zu welchem Rettungsboot und wie ziehe ich das unbequeme Ding dann vor dem Rettungsboot stehend an). Außerdem wurden alle Utensilien (Klamotten, aber auch Rucksäcke etc.), die bei Anlandungen eventuell ans Festland gebracht werden könnten, kontrolliert und gegebenenfalls gereinigt oder ausgesaugt. Alle Wege auf dem Schiff, die man dann noch nicht kannte, konnte man auch noch ausführlich erkunden, bevor uns schließlich kurz vor Erreichen der Antarktischen Halbinsel - im Bereich der South Shetland Islands - der erste Eisberg begegnete und ein paar (Esels-)Pinguine vorbeischwammenen. Vor Snowy Island (eine der South Shetland Inseln) legte unser Schiff einen Stopp ein, um von einem anderen dort "geparkten" Schiff Hubschruber samt Piloten und Mechanikern für unsere Reise an Bord zu nehmen. Mit 3 Hubschraubern und 6 Personen mehr konnten wir schließlich die "Halbumrundung" der Antarktis starten.

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