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Huacachina – die Sandige und leider auch Schmuddlige

Veröffentlicht: 24.10.2018

Auf diversen einschlägigen Websites wird die Wüstenoase Huacachina als eine der Top 10 Sehenswürdigkeiten Perus gehandelt und die Bilder sahen so toll aus, dass wir wusste: ich muss da hin! Huacachina liegt nur etwa 5 km von der Stadt Ica entfernt und diese wiederum lediglich 1h 10 Minuten Busfahrt von Paracas. So waren wir denn schon bald nach dem Frühstück unterwegs. Das Bussystem funktioniert in Peru übrigens – wie in vielen lateinamerikanischen Ländern – tadellos, die Verbindungen sind recht zahlreich, die Busse bequem und Tickets können mittlerweile auch im Vorfeld online, mit Platzreservation gekauft werden.

In Ica angekommen nahmen wir ein Taxi, welches gleich von der Busfirma zum Einheitspreis angeboten wird und so kamen wir ohne jede Aufregung kurz vor Mittag in der Wüste an. Die Fahrt ist schon eindrücklich, gleich an der Stadtgrenze von Ica beginnen riesige Sanddünen und dahinter tut sich plötzlich diese kleine Oase auf. Huacachina hat nur 100 Einwohner plus 1'000 oder mehr Besucher. Der kleine See wurde von einem unterirdischen Fluss gespeist und war früher für seine Heilkräfte bekannt, was Huacachina zu einem Kurort machte. Davon ist nichts mehr vorhanden. Durch die zahlreichen Resorts im Ort ist der Wasserspiegel so abgesunken, dass der See ausgetrocknet ist und jetzt künstlich mit Zuleitungen aus Ica gespeist wird. Heilend wirkt er beim besten Willen auch nicht und der Anblick von Einheimischen, die in dieser Grütze plantschen ist eher gewöhnungsbedürftig.

Nach kurzem Lunch in einem der vielen sehr netten Cafés und Restaurants zogen wir also los, die Dünen zu besteigen. Als spezielle Attraktionen werden ökologisch so wertvolle Aktivitäten wie Buggies angeboten, mit welchen man sich in teils hirnrissigem Tempo über die Dünen schütteln lassen kann. Unfälle sind offenbar häufig. Also zweite Aktion kann man sogenannte Sunboards mieten, die man wie ein Snowboard an seinen normalen Schuhen festspannen und damit die Dünen hinunter boarden kann. Wie wir von einem sehr freundlichen Wirt erfahren haben, wurde von SRF eine Folge der Sendung «Jobtausch» in Huacachina produziert und zwei Sunboard-Instruktoren haben ihre Jobs mit zwei Snowboard-Lehrerinnen aus Zermatt getauscht. Das müssen wir uns unbedingt noch reinziehen!

Wir haben uns aber entschieden, die Dünen zu Fuss zu besteigen. Nach Machu Picchu Montaña und den schönen Lookouts auf fast 4000 Metern in La Paz ein Klack. Dachten wir zumindest. Die Steigungen oder das Traversieren der sehr steilen Hänge war unheimlich anstrengend, zudem hatten wir danach auch fast kiloweise Sand in Schuhen und Socken. Die Ausblicke auf Huacachina und die Dünenlandschaft sind absolute Spitze aber... es ist wirklich traurig, wie versaut hier alles ist. Die Dünen sind eine einzige Müllhalde: Plastiksäcke, Wein- und Bierflaschen, einfach alles liegt hier herum und wird vom Wind fleissig verteilt. Etwas erhöht gibt es einen zweiten kleinen See mit üppiger Vegetation. Dieser ist eine zum Himmel stinkende Kloake, die Farbe giftgrün, alles voller Müll. Es ist schon echt bedenklich wie hier mit der Natur umgesprungen wird, zumal ja genau diese einmalige Szenerie das Kapital für die Zukunft wäre.

Da man nach der zweiten Umrundung des Seeleins, welche etwa fünf Minuten dauert dann eigentlich alles gesehen hat, beschlossen wir uns in der verbleibenden Zeit noch Ica anzuschauen. Nach dem Besuch eines grossen Einkaufszentrums (an so einem Ort waren wir seit Beginn der Reise nicht mehr), haben wir uns einfach Richtung Innenstadt treiben lassen und sind durch enorm spannende, chaotische und lebendige Viertel gekommen. In einer knapp 2 Meter breiten Nische schneidet ein Friseur Haare, Frauen bieten Früchte und Gebäck an, jemand flickt Schuhe und wir haben richtig feine «Churros» gekauft. Die Polizisten, die an einigen Stellen in Kampfmontur und Schutzschilern die Strasse säumten haben uns nur ganz kurzzeitig irritiert. Aggressive Stimmung konnten wir beim besten Willen nicht ausmachen. Ein richtig toller Tag mit viel Sonne und Sand!

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