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Etappe 6: Reifnitz - Lavamünd (Maribor)

Veröffentlicht: 29.07.2018

Die letzte Route unserer Velotour führte zuerst am Wörthersee entlang nach Klagenfurt, von dort in östlicher Richtung wieder an die Drau, wo wir wieder auf den Drauradweg für das letzte Wegstück bis kurz vor die Slowenische Grenze gelangen. Von dort sollte es dann per ÖV oder wie auch immer noch irgendwie weiter bis Maribor gehen. Alles in allem gut 80 km zur Rad und gemäss dem Streckenprofil, vor allem in der zweiten Hälfte, noch etwas anspruchsvoll. Soweit so gut. Effektiv hat die letzte Etappe dann vor allem eines: genervt!

Zwar begann alles wunderbar: perfekter Wetterbericht, so dass wir uns eher um die Hitze Gedanken machten und gemäss Karte eine klare Route. Ein früher Start und eine herrliche Fahrt in der Morgenfrische entlang dem Wörthersee und weiter auf einer sehr angenehmen Radroute bis direkt ins Zentrum von Klagenfurt. Dort war es dann aber mit der bis anhin so perfekten Signalisation vorbei und es bedurfte schon der Hilfe eines sehr freundlichen Passanten, dass wir wieder auf Kurs kamen. Allerdings nicht allzu lange, denn irgendwann endete der Radweg abrupt in einem Vorort von Klagenfurt und wir durften von neuem suchen. Der auf der Karte angegebene Weg ist eventuell einer Neubau-Bahnstrecke zum Opfer gefallen, wurde verlegt oder nicht oder noch nicht neu signalisiert. Kurz eine mühsame Navigiererei mit einigen Überraschungseffekten. Zudem bildeten sich für den ach so perfekten Sommertag immer bedrohlichere Wolkenmassen vor und neben uns und schon bald war auch Blitz und Donner auszumachen. Die Front schien uns zu verfolgen und deckte uns immer mal wieder mit ein paar Regentropfen ein.

Wenigstens schafften wir den Weg bis zum Drauradweg einigermassen im berechneten Zeitrahmen. Also genügend Zeit für eine kurze Mittagsrast am Völkermarkter Stausee. Dachten wir zumindest. Die gute Frau in der einfachen Gaststätte war zwar freundlich, brauchte aber fast 45 Minuten um uns ein Plättli (Jauseplattrl) und einen Salat zuzubereiten. Als wir endlich wieder in die Pedale steigen konnten, begann es wie auf Kommando zu regnen. Zum Glück nur kurz.

Es folgte der effektiv anstrengendste Teil der Route mit vielen kürzeren aber auch langen und steilen Anstiegen. Genau für diese Phase wurde meterologisch prompt auf Sommerhitze umgeschaltet. Wir überquerten schliesslich die Jauntalbrücke (höchste Eisenbahnbrück Europas) und konnten dabei noch ein paar Bungeejumpern zuschauen um – bereits einiges hinter dem Zeitplan) noch eine spektakuläre Hängebrücke über einen Seitenfluss der Drau zu passieren. Vor uns lag nun noch das letzte 10km Stück, dass eigentlich nur noch geradeaus und vor allem abwärts verläuft. Damit wir uns darauf so richtig freuen konnten, begann es jetzt so richtig zu gewittern und wir standen irgendwo mitten im Wald ohne wirklichen Schutz. Sobald es etwas nachgelassen hatte, fuhren wir sofort weiter, nur um keine 5 Minuten später wieder voll verregnet zu werden. Die ganze Überung wiederholten wir etwas drei Mal, verloren fast nochmals eine Stunde und machten uns langsam ernsthafte Gedanken, ob wir irgendwie noch nach Maribor kommen würden oder eben nicht.

Irgendwann kam sie dann, die erlösende Ortstafel von Lavamünd, wo wir feststellten, dass der Abgabeort für die Räder in einem Gasthof etwas ausserhalb noch nochmals eine Steigung weiter liegt. So hatten wir es durchnässt und langsam etwas angesäuert doch noch geschafft. Die Abgabe verlief einmal mehr mit österreichischer Gelassenheit. So blieb nur noch das Problem des Transportes ins ca. 6 km entfernte Dravograd in Slowenien und auch oder besser gesagt vor allem in dieser Ecke weisen die Busverbindungen keine grosse Dichte auf. Gerettet hat uns natürlich die Hilfstbereitschaft der Einheimischen. Die Wirtin wollte mal kurz den «Chef» fragen, der sich sofort bereit erklärte, uns mit seinem Auto hinzufahren. Einfach toll.

Nun also noch das letzte Teilstück nach Maribor: eine Kombinaktion aus drei unterschiedlichen Informationen (Fahrplan im Bahnhofsgebäude, SBB-App, Google) gab uns drei unterschiedliche Angaben zu einer möglichen Zugsverbindung an. Der Bahnhof sah übrigens aus, als sei er seit 10 Jahren stillgelegt und hätte ein perfekte Kulisse für High Noon 2 geliefert. Gewonnen hat schliesslich die SBB-App und tatsächlich traf pünktlich eine klapprige Retro-Zugskomposition ein. Trotz der bescheidenen Fahrplandichte war der Zug fast leer und so tuckerten wir die nächsten 1.5 Stunden bein wieder schönstem Wetter friedlich entlang der Drau durch wunderschöne Landschaften und verschlafene Dörfer.

Kaum fuhr der Zug schliesslich in den Bahnhof von Maribor ein, bergann es wieder zu regnen, so dass wir auch auf dem Weg zum Hotel nochmals unser Fett ab bekamen. Wir beschlossen den Tag mit einem feinen Nachtessen in der schönen aber an jedem Abend fast ausgestorbenen Altstadt von Maribor. Da der Regen schon länger wieder aufgehört hatten, konnten wir sogar draussen, unter einem grossen Sonnenschirm essen. Und kaum hatten wir bezahlt, begann es aufs neue zu schütten, so dass wir auch auf dem Rückweg ins Hotel nochmals geduscht wurden.

Wir haben es mit der Unbeständigkeit so langsam gesehen und denken es wird Zeit die Reiserichtung nach Süden zu justieren. Darauf und auf ein spannendes Programm am Folgetag freuen wir uns.

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