Veröffentlicht: 10.02.2020
Das Studium ist abgeschlossen und ein neuer Lebensabschnitt inklusive Umzug und Anstellung in Karlsruhe beginnt. Beamter sein... Das kann was werden.😄
Bevor jedoch dieser Ernst des Lebens beginnt (was für eine schreckliche Redewendung by the way), wollte ich (wollten wir) nochmal raus und ein bisschen was von der Welt sehen. Für Leute wie uns, die zwischen Studium und Beruf stehen, bieten sich Thailand und Vietnam als Reiseziele an. Ein komplett anderer Kontinent, andere Natur, fremdländische Kultur, tolle Strände und nicht zuletzt erschwingliche Kosten. Dass ich mit meiner Schwester eine kompetente Beraterin zur Verfügung hatte, die das Land kennt, rundete das Ganze ab. Also 42 Tage Südostasien.
Einmal um die halbe Welt
Am 05.02 ging es los, mein Papa fuhr uns zum Bahnhof nach Karlsruhe, von wo aus es mit dem Zug nach Frankfurt und von dort über Dubai nach Bangkok ging.
Zuerst musste jedoch unsere Reisegruppe zusammenkommen. Alles diesjährige Absolventen von Kehl. Dennis, der Kraftwürfel, stieg in Biberach zu und Hannah, eine meiner besten Freundinnen trafen wir in Karlsruhe. Annabell, die for die good vibes zuständig ist, wartete in Mannheim auf uns und komplettierte die Truppe. Trotz eines verpassten Zugs durch eine Verspätung, Danke Deutsche Bahn, kamen wir pünktlich in Frankfurt an und konnten entspannt einchecken.
Danach ging die Reise richtig los.
Am Frankfurter Flughafen ist mir noch etwas aufgefallen, jedoch eher bei mir selbst und rückblickend von früheren Reisen. Wenn man zusammen verreist, versucht jeder sein Wissen über die Prozesse am Flughafen einzubringen und sich als weitgereist und weltgewandt zu präsentieren. "Nein, Essen darf man natürlich mit durch den Sicherheitscheck nehmen", "Ja, die Regenhülle habe ich extra gekauft, um die Rucksackschnallen zu schützen, die könnten sonst kaputtgehen", "Nein, beim boarding muss man seinen Reisepass nicht mehr zeigen" usw. Das kann auch krampfhaft sein, wenn jemand sein erworbenes Wissen unbedingt mitteilen will und nervt dann. Zum Glück war das dieses Mal nicht der Fall.
Aber weiter im Text. Von Frankfurt hatten wir eine 16-Stundenreise über Dubai nach Bangkok. Zum Flug gibt es wenig zu sagen. König der Löwen animiert war süß, das Essen ok, Coach Esumes neues Buch top und die Aufteilung der Flüge auf zweimal 6 Stunden entspannt.
Bangkok - Alles für den Infinity Pool
Unsere Zeit in Bangkok stand ganz unter dem Motto: alles für das beste Insta-Bild im Infinity-Pool. Am ersten Tag lief vieles nicht optimal. Unter meinem Mundschutz wurde mir am Flughafen fast schlecht und wir mussten ewig auf unseren Fahrer zum Airbnb suchen. Nach dem wir ankamen hatten wir, wie erwartet, nur ein Doppelbett, ein kleines Schlafsofa und ne Matratze. Aber gut, kriegen wir hin. Haben das Airbnb hauptsächlich wegen des Infinity-Pools im Hotel ausgewählt und waren uns der Bettensituation bewusst. Leider hatten wir zuerst weder WLAN, noch eine Zugangskarte zum hauseigenen Infinity-Pool, weil man in diesem Haus die Wohnungen gar nicht als Airbnb vermieten darf und wir als Gäste natürlich keine Karte hatten. Beim Abendessen haben wir dann auch Gerichte bestellt, gegen die manche allergisch sind.
Die Taxi- und Tuk Tuk Fahrer haben schließlich auch nicht alle Tassen im Schrank und wollen dich immer abzocken. Aber trotz einigen Problemen des ersten Tages, waren wir am Ende dumm aber glücklich.
Am nächsten Morgen wurde es dann nochmal turbulent. Unser Airbnb-Host bot uns an, das Gebäude zu wechseln, da wir in einem anderen den Pool nutzen dürften. Gesagt getan, schnell unser Zeug zusammengepackt während sie schon daneben stand und von zwei Frauen in unsere neue Unterkunft gebracht. Auch dort schienen es eher Eigentumswohnungen zu sein und es gab große Schilder, dass keine Airbnbs erlaubt sind. Aber ok, vertrauen wir mal der hustenden Corona-Oma, die uns gefahren hat. Die thailändische Justiz ist bestimmt entspannt. Die größte Folter wäre für mich eh, den schrillen und vielen zu lauten thailändischen Durchsagen am Flughafen länger als nötig zu lauschen. Nach dem halbkriminellen Einzug in unsere zweite Unterkunft ging die Erkundungstour des zweiten Tages los.
Ich habe schon in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass man sich auf einer Reise nicht immer gut fühlt. Anfangs hat man immer eine leichte Grundanspannung, dass man ja nichts irgendwo vergisst (klappte bei mir nicht immer) und gut im fremden Land ankommt. Dann ist man manchmal aufgrund der häufigen Ortswechsel gestresst oder schläft schlecht. Auch Heimweh kann vorkommen. Es gibt aber diese Momente, die besonders sind und alle Schwierigkeiten aufwiegen. Ich hatte dieses Gefühl auf dieser Reise zum ersten Mal, als wir per Schiff auf dem Chao Phraya, dem größten Fluss Bangkoks, gefahren sind. Vom Wasser aus war Bangkok in seiner ganzen Vielfältig- und exotischen Fremdartigkeit zu sehen. Stadt so weit das Auge reicht, die vielen modernen Hochhäuser und im Kontrast dazu die historischen Tempel, überall Street-Food-Stände und schließlich die durch den Smog verschwommene Sonne. Das alles von einem schwankenden Boot vom großen Chao Phraya zu sehen war ein toller Moment für mich.
Auch in Bangkok gab es einige Sehenswürdigkeiten zu sehen. Bspw. den Tempel Wat Arun, dessen zentraler Tempelturm den Mittelpunkt des Universums darstellt und die umgebenden kleineren Türme die vier Ozeane.
Haben am zweiten Abend einen draufgemacht, waren am Ende ziemlich gut dabei und es war ein witziger Abend. Wir waren auf der großen Khaosan-Road, einem Touristenzentrum mit vielen Ständen, Bars und Clubs. Hier konnte man richtig weggehen. Aber Saufstorys kann Dennis besser erzählen als ich, deshalb wendet euch dafür an ihn.😄
Achtung Spoiler: Es ging ziemlich ab und in Bangkok gehts nicht zimperlich zu.
Ich habe in Thailand übrigens bereits eine Vorbildfigur gefunden. Dieser Dude heißt Maha Vajiralongkorn und ist der König Thailands. Leider konnten wir uns noch nicht persönlich kennenlernen, aber das kommt vielleicht noch. Googelt ihn einfach mal, sehr sympathischer Kerl. Auch, dass Majestätsbeleidigung hier als schlimmes Verbrechen gilt, spricht klar für ihn. (Für Leute, die ein Signalschild für Ironie brauchen, stellt euch ein solches bitte hier vor)
Trotz allem finde ich unseren Bruder Maha und seinen Status witzig und werde ihn weiter supporten.
Am dritten Tag haben wir unsere Rausch ausgeschlafen und sind ein bisschen durch die Stadt geschlendert. Dabei habe ich mir alles nochmal genauer angeschaut.
Wie fängt man das jetzt an, was ich im Folgenden schreiben möchte. "Doch Bangkok hat auch seine Schattenseiten"? Ne, das klingt wie Alice Schwarzer in schlimmer. Ich habe mir nur beim Sightseeing so meine Gedanken gemacht.
Aber wer bin ich, um Kapitalismuskritiker zu sein und auf dessen Verlierer hinzuweisen. Hatte mir nur meine Gedanken dazu gemacht und hab mal überdacht, wie klein meine Probleme eigentlich sind. Im nächsten Bild ist eines meiner Probleme abgebildet.
Am letzten Bangkok-Abend haben wir schließlich endlich unsere Infinity-Pool und die Aussicht genossen. Ende Gut, alles gut.
Also das war’s mit drei Tagen Bangkok, melde mich aus Nordthailand wieder.
Lang lebe unser guter König!
Lukas