Lukas' Reiseblog
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Finale Teil 2: Hin und wieder zurück

Veröffentlicht: 22.04.2019

Salle an alle,

heute hatte ich ein romantisches Abschiedsessen mit Glocki. Viel Spaß in Auckland, du Räuber.😘


Jetzt habe ich den 16 Stunden-Flug hinter mir, sitze in Dubai am Flughafen und schreibe meinen letzten Blogeintrag.

An Flughäfen ist die Stimmung immer besonders. Es ist stickig, obwohl die Räume riesig sind, Leute hetzen hin und her, Stewardessen sind stark parfümiert in ihren Kostümen unterwegs (die von Emirates finde ich echt schön, also die Uniformen)😄, Sicherheitsleute sind mehr oder minder aufmerksam und Passagiere versichern sich panisch, dass sie auch ja nichts vergessen haben. Kinder versuchen ihren Eltern zu entkommen und gestresste Mütter in Jogginganzügen versuchen sie wieder einzufangen, während Wichtigtuer missbilligend dabei zusehen. An den Security-Punkten machen sich Leute beim Zusammenpacken ihrer Wertsachen unnötig Stress, nur um ihre Schuhe zu vergessen und im Duty Free wird ein Jahresbedarf an Zigaretten oder teuer wirkender Schnaps gekauft - Ist ja billig hier. Es gibt Abschiedsschmerz und Wiedersehensfreude, aber vor allem liegt immer etwas von Abenteuer und Aufregung in der Luft. Mittendrin sitze ich, ein Deutscher aus dem malerischen Schwarzwald in rosa Socken und warte auf meinen Anschlussflug nach Frankfurt.

Genauer gesagt chille ich neben einem arabischen Geschäftsmann und seiner Frau zwischen den Nobelboutiquen.

Habe keinen Plan, wie ich hier gelandet bin.😄

Um euch bei der Stange zu halten, gibt es gleich zu Beginn dieses Staffelfinales eine Auswahl der schönsten Bilder der Südinsel.

Edoras:)












Schweiz auch am Start " >
Sächsische Schweiz auch am Start

Wer sieht den Seal?

Dann mal los.

Was habe ich in Neuseeland eigentlich für mich und über mich gelernt?

Vorab ist klar, dass ich nicht als neuer Mensch zurückkommen werde. Möglicherweise bin ich offener und entspannter geworden. Aber im Grunde bin ich noch derselbe Schwachkopf, wie vor dreieinhalb Monaten. Zwei wichtige Sachen werde ich jedoch definitiv mitnehmen.

Von Loni habe ich gelernt, dass man den Spülschwamm nie, nie, niemals nass in der Spüle liegen lassen darf. Kardinalsfehler.

Sophia hat mir beigebracht, dass es beim Abspülen immer eine Seite mit sauberen und eine Seite mit schmutzigem Geschirr geben muss. Die Entscheidung, ob die in Neuseeland mittlerweile berüchtigte "saubere Seite" links oder rechts vom Spülbecken ist, fällt leider nicht immer leicht.

Auf jeden Fall bedanke ich mich recht herzlich bei euch Mädels, dass ihr euer Wissen mit mir geteilt habt.

Es gibt noch etwas, das ich gelernt habe:

Sei zufrieden mit den Dingen, die dir gegeben sind. Wenn es drei geothermische Parks gibt, wähle einen aus, geh dorthin und genieß es. Überleg nicht, ob der andere vielleicht doch besser, unterhaltsamer oder spektakulärer sein könnte. Das bringt nichts, denn alles wirst du nie anschauen, erleben oder haben können. Deshalb sei mit dem zufrieden was du siehst und überlege nicht, was du vielleicht verpasst oder was dir fehlt.

Da die Big Four von Teil 1 so gut ankamen, fiebert ihr bestimmt auf eine Fortsetzung hin. Übrigens könnt ihr jetzt bestimmt erraten, woher die Idee der Big Five for Life kamen. Auch ein Abwandlung auf fünf macht es nicht weniger auffällig..

Meine zweiten Big Four sind passenderweise:

Die Big Four der Dinge, die mir von Neuseeland am meisten fehlen werden vs. die Dinge von Zuhause, auf die ich mich am meisten freue:

Platz 4:

Jeden Tag woanders zu sein vs. mein eigenes Bett

Es war wirklich aufregend, jeden Tag etwas anderes zu sehen und jeden Tag an einem anderen Ort zu sein und zu übernachten. Da ich aber seit dem 07.03 so gut wie nie in einem Zimmer allein oder auch nur in einem eigenen Bett geschlafen habe, freut man sich doch wieder auf etwas Privatsphäre. Der Wechsel von einem 1,40m Bett zu zweit in nem Van, hin zu einem 1,80m Bett allein zu Hause, wird schon geil. Ok, 1,80m Bett allein hört sich auch ein bisschen lonely an. Werds aber genießen udn muss ja auch nicht immer so sein.😄

Platz 3:

Glocks dummes Gelaber vs. Steffens Reizbarkeit, wenn er dicht ist

Ich muss sagen, dass sich Glocks und meine Beziehung hier verbessert hat. Nicht dass sie davor schlecht war, aber deepe Gespräche am Lagerfeuer (oder so ähnlich) verändern was. Und solche Gespräche kommen immer auf, wenn man so viel Zeit miteinander verbringt.

Wenn er dummes Zeug labert treibt er mich zwar manchmal in den Wahnsinn, aber das ist wohl im Preis inbegriffen.😄

Steffens und meine Beziehung war ja schon immer top. So top, dass ich ihn, wenn er betrunken und gereizt ist, dazu bringe, Brettchen nach mir zu werfen. War und ist immer ein großer Spaß. Haben uns trotzdem und gerade deshalb lieb.

Platz 2:

Neue Leute kennenzulernen vs. SV Hausach

In Neuseeland haben wir viele Leute aus verschiedenen Ländern und Kulturen kennengelernt. Amis, Holländer, Asiaten und andere. Jeder hatte etwas anderes zu erzählen und jeder war für sich ein interessanter Gesprächspartner. Sowas bringt dich als Person weiter. Auch viele Schafe kennen wir nun persönlich.

Auch gute Gesprächspartner


Daneben vermisse ich aber auch meine Mannschaft.

Einfach die Zeit auf dem Platz und in der Kabine, u.a. mit KM9, dem ich alles über Fußball beigebracht habe, was er weiß. (Er würden sagen, wenn dann ist es andersherum. Aber glaubt ihm kein Wort😄).

Meine Mannschaftskollegen sind im Grunde genommen auch meine Freunde. Immer wieder Zeit mit so vielen unterschiedlichen Charakteren zu verbringen und auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten ist einfach geil und hat mir sehr gefehlt.


Platz 1:

Die Landschaft vs. Freunde und Familie

Mir haben auf jeden Fall meine Eltern und besonders meine Schwester gefehlt. Auch wenn’s abgedroschen klingt ist meine Familie das Wichtigste für mich.

Ebenso freue ich mich auf meine Freunde zu Hause, denen ich viel zu erzählen habe und andersherum genauso. Hier könnte jetzt ein Loblied auf meine Freunde stehen, das ist mir aber zu kitschig. Ich habe ihnen eh mindestens genauso sehr gefehlt, wie sie mir.

Fehlen wird mir die Landschaft Neuseelands. Hier macht sogar das lange Autofahren Spaß, wenn man durch solche Gebiete fährt. Das könnte ich immer haben. Ich verstehe jetzt noch besser, warum Peter Jackson Neuseeland als Drehort für den Herrn der Ringe ausgewählt hat.

Alles in allem waren 3 Monate genau der richtige Zeitraum für meinen Auslandsaufenthalt. Pardon, mein Auslandspraktikum.😄

Was kann ich zu den Kiwis und anderen Backpackern erzählen? Habe ich überhaupt welche kennengelernt?

Herumreisen in einem Van und dann auch im Herbst hat es uns erschwert, neue Leute zu treffen. Man kommt auf dem Campingplatz an, wenn es dunkel ist und keiner sitzt mehr draußen. Wie soll man da ins Gespräch kommen? Außerdem mussten Glock und ich halt auch keine Kontakte knüpfen, weil wir uns gegenseitig hatten. Damit fehlt auch ein bisschen der Antrieb.

Deshalb war die Zeit in Queenstown im Hostel toll, dort konnten wir viel leichter Kontakte knüpfen.

Zum Beispiel zu Mitch, einem Amerikaner der die komplette Nordinsel von Norden nach Süden bewandert hat oder Alex aus Kalifornien, der für ein Softwareunternehmen arbeitet und ein ultra interessanter und intelligenter Typ ist. Es gab einen Deutschen, der uns geraten hat im Warehouse möglichst viele Cracker und Quietscheenten zu kaufen und mit nach Deutschland zu nehmen, da die hier so günstig seien.

Dann gabs noch Hannah, ihres Zeichens Österreicherin, die mit Mitte 20 eine führende Kraft beim Aufbau von Aldi in Italien ist (und schon auch heiß war), zwei Tschechen, die eines der in Tschechien sehr begehrten Visa für Neuseeland bekommen haben und viele, viele mehr.

Was ich überdies gemerkt habe:

Niemand kann im Straßenverkehr so böse kucken wie ältere Asiatinnen. Wahrscheinlich ist das bei denen ein Leistungskurs in der Schule oder sie bekommen nen Gratiskurs vor der Rente.

Zwischenplot: Der Araber und seine Frau, die indirekt mit mir diesen Blog geschrieben haben, gehen gerade. Dann zockele ich auch mal zum Gate...

Eine Lebensweisheit müsst ihr mir im Zuge meines Blogs übrigens noch erlauben:

Vor diesen ganzen Abenteuersachen wie der Fallschirmsprung (den ich letztendlich nichtmal machen konnte) hatte ich zuerst Schiss. Im Endeffekt macht das aber keinen Sinn. Falls bei einem zukünftigen Ereignis etwas nicht funktionieren sollte oder was Negatives passiert muss man sich schon damit auseinandersetzen, sobald oder falls es denn passiert. Warum dies im Voraus freiwillig in seinem Kopf durchleben? Dasselbe ist es doch auch bei Klausuren oder im Sport. Wenn die Klausur scheiße wird, wird sie scheiße. Warum davor abends Angst haben, sich sein Versagen ausmalen, die Scheißsituation quasi mehrmals erleben und sich damit selbst hemmen? Oder warum sich vor dem Fußballspiel vorstellen, welche Fehler man machen könnte, dadurch sein Selbstvertrauen schwächen und genau diese Fehler machen? Sinnlos. Ich versuche mir deshalb im Voraus auszumalen, was alles gut laufen könnte und bin damit bis jetzt sehr gut klargekommen. Außer beim Fußball, da habe ich immer noch Schiss vor Fehlern.😄

Was ich damit sagen will: Man sollte im Hier und Jetzt leben und sich nicht vorstellen was alles schiefgehen kann, denn das wird nichts ändern und schon gar nicht zum Positiven.

Letzte Grüße gehen raus an Hannah, Fabi und Jens. Ich hoffe, ihr habt das Praktikum im Ausland auch genossen und viel Spaß gehabt, bzw. tut das noch immer.:)

@SV Hausach: Sehen uns Dienstag im Training. Harakiri-Dribblings incoming.

Meine Postkarten hab ich übrigens vorher erst eingeworfen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die noch vor mir ankommen ist aufgrund dessen eher gering.😄

So, jetzt bin ich fast am Ende. Irgendwie komisch und es wird ne ganz schöne Umstellung, abends nicht mehr darüber nachzudenken, wie man die Ereignisse des Tages am unterhaltsamsten schriftlich festhält. (Denn als Qualitätsreiseblogger macht man das.)

Aber für mich gehts wieder zurück zum Ernst des Lebens. Jetzt darf ich wieder die tollen Dinge, aber auch die Probleme meines normalen Lebens erleben. Die Blase, in der ich in Neuseeland gelebt habe, ist nahe dran zu platzen.

Der Rückblick auf meine Reise wurde jetzt doch ausführlicher als gedacht. Wenn ich ihn mir so anschaue, merke ich, dass es in Neuseeland eine tolle Zeit mit Höhen und Tiefen war, während der ich viel Schönes erlebt habe. Ich habe tolle Menschen kennen und gute Freunde von zu Hause noch besser verstehen gelernt.

Danke an alle, die diese Zeit mit mir geteilt haben.:)

Der Herr der Ringe endet damit, dass Sam wieder nach Hause kommt und die Tür hinter sich schließt. Das wird bei mir heute, nach ganz genau 100 Tagen, genauso sein. Das letzte Bild meiner Reise soll das letzte Bild des Herrn der Ringe werden. Sams Tür im Auenland, eines meiner persönlichen Highlightbilder dieser Reise und etwas, das ich nie vergessen werde.

Ich freue mich auf das, was als Nächstes kommt. Wir sehen uns.


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