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Tag 40 - Muxia nach Finisterre

Veröffentlicht: 23.05.2024

Finisterre, das Ende der Welt. Allein das im Kopf steigert die Motivation am Morgen unheimlich. Aber etwas verschlafen bin ich anfangs trotzdem. 
Nach dem es etwa 20 Minuten, am Ufer entlang, nur leicht bergauf ging, kam dann eine mehrere Kilometer lange, steile Steigung. Die schlimmste des Tages. Es geht hoch hinauf durch den Wald und es regnet immer wieder kurz. 
Auf der Hochebene angekommen, gibt es eine kurze Verschnaufpause, bevor es wieder lange bergab geht. 
Der Camino ist heute wieder unfassbar schön und ab dem Mittag setzt sich auch die Sonne endgültig durch. Nach der halben Strecke geht es nicht auf dem normalen Weg weiter, sondern ein Umweg, entlang eines kurzen Küstenstreifen, verlängert den Weg ein bisschen. Kilometer für Kilometer dem Ziel entgegen. Die Motivation ist riesig, die Laune sehr gut. Die Beine werden aber schwerer und schwerer und langsam kamen auch die Schmerzen. 
Die Strecke ist lang und heute wieder sehr fordernd. Das die letzten Tagen schon unheimlich anstrengend waren, macht sich langsam wirklich bemerkbar. Und wir legen eine Pause in einer Donativo-Oasis ein. Also einem Ort, an dem man alles gegen eine Spende erhält. 

Dann endlich kommen wir in Finisterre an.Aber bevor es in die Herberge geht, wollen wir noch ans Ende der Welt. 
Es gibt wieder zwie Optionen. Wir entscheiden uns dafür, den Umweg zuerst zu laufen und später die direktere Strecke. Diese 4-5km bis zum Leuchtturm hatte aber niemand von uns auf dem Schirm. 

Die Beine mittlerweile wirklich an der Belastungsgrenze ging es rechtsseitig in den Wald und sehr steil bergauf. Mein Kommentar, dass wir wenigstens im Schatten laufen, sorgte natürlich nach nicht mal 50m dafür, dass es ab hier nur noch in der prallen Sonne weiterging. Steiler als steil, auf jeden Fall in den top 3 der Steigungen auf der gesamten Strecke durch Spanien, ging es weiter höher und höher. Bis vor uns die "heiligen Felsen" waren. Die Hochebene auf dem Felsen, von der aus wir ein gutes Stück unserer zurückgelegten Strecke (quasi in einer Linie zur Stadt im Tal auf dem Bild) sehen konnten und über die gesamte Region einen wunderschönen Blick hatten. Weiter ging es auf der Hochebene. 

Dann kamen wir auf der anderen Seite an und wir sahen den Leuchtturm. Das Ende der Welt, wie man früher glaubte. Etwas entspanner ging es dann über Asphalt auf die letzten Meter des Camino, bis zum Kilometerstein der 0,000km anzeigte. 

Geschafft. Ich bin wirklich bis zum Ende der Welt gelaufen. 

Nachdem ich dort eine ganze Weile auf den Felsen gesessen habe, ging es dann nochmal knapp 6km weiter. Erst nach Finisterre, um das letzte Zertifikat für die Ankunft zu erhalten und anschließend in die Unterkunft. Die Füße und Beine sind endgültig durch und brauchen jetzt erst mal eine Pause. Cremes und Schmerztabletten werden mich aber noch ein paar Tage begleiten und nach heute glaube ich, dass es besser wäre, wenn ich die Kompressionsstrümpfe die nächsten Tage trage. 
Da die Unterkunft etwas außerhalb liegt, ging es dann mit dem Taxi zuerst zum Abendessen und anschließen wieder zum Leuchtturm, um dort den Sonnenuntergang anzuschauen. Dort habe ich dann noch einige bekannte Gesichter getroffen und nette Gespräche gehabt und es wurde sich herzlich verabschiedet. 

Verabschiedungen stehen morgen auch zwei wichtige an. Evi, die ich erst am Tag auf dem Weg nach Santiago kenngelernt habe, nimmt direkt nach der Ankunft morgen einen Bus nach Porto. Und dann Vicky, die Samstag mit dem Zug nach Hause fährt. Sie habe ich am ersten Tag kennengelernt. Wir sind viele Tage zusammen gelaufen, bzw. Immer wieder sind wir zusammen gelaufen, dann wieder einige Tage nicht. Kurzes Wiedersehen in Ponferrada, um dann wieder in verschieden Rythmen zu laufen, anschließend zusammen in Santiago angekommen und die letzten 4 Tage zu dritt, bzw. viert die Strecke von Santiago nach Finisterre. Wir hatten gemeinsam Spaß, waren mal traurig, mal glücklich, waren füreinander da. Haben Gedanken und Erfahrungen ausgetauscht und haben uns motiviert und gegenseitig aufgebaut. Vielen haben sich gefragt, ob wir Geschwister sind. Für mich ist sie meine Camino-Schwester und ich wünsche ihr nur das allerbeste für die Zukunft und das sie wieder glücklich wird und viel Energie für das weitere Leben haben wird. Du schaffst das und ich glaube fest daran. 

Morgen mittag geht es dann für mich erst mal mit dem Bus zurück nach Santiago de Compostela und im laufe des Tages werde ich meinen vorerst letzten Beitrag schreiben, in dem ich über Daten, Zahlen, Material und vielleicht noch das ein oder andere über den Jakobsweg schreiben werde. 
Antworten (6)

Tita Maru
Enhorabuena peregrino, por todo lo que has conseguido y como nos lo has hecho llegar con tus relatos. Que la salud y la felicidad te acompañe siempre. Feliz vuelta a casa

David
¡Enhorabuena! 🥳 Vamos a echar de menos el diario!

Celia
Enhorabuena campeón!! Muy pocos hacen todo el camino del tirón. Es un gran logro y una vivencia increíble que irá siempre contigo. 💕🌻

Jose
Eres fantástico! Haber logrado esto te debe hacer muy orgulloso. Nosotros si lo estamos de ti.

Corinna
Wahnsinns Leistung 💪, echt klasse 🍀

Sabine
Ich kann nur den Hut vor dir ziehen, Luis.Wahnsinn, dein Durchhaltevermögen.Pass weiter gut auf dich auf

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