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Tag 39 - Logoso nach Muxia

Veröffentlicht: 22.05.2024

Gestern Abend bin ich kurz die Straße hoch und runter gelaufen und habe ein Fohlen gesehen, was gerade per Hand die Flasche bekommen hat. Ich kam mit der älteren Dame des Bauernhofs ins Gespräch. Nach dem Abendessen bin ich nochmal hin und habe die Geschichte dahinter erzählt bekommen. Es ist vor zwei Wochen auf der Weide geboren worden. Alle ihre Pferde leben auf einer weitläufigen Weide mit Waldstück. Die Mutter des Fohlen hat es aber nach kurzer Zeit abgestoßen und versucht zu töten. Nur durch Zufall haben sie es rechtzeitig entdeckt und zu sich auf den Hof geholt. Hier lebt es zusammen mit 4 Kühen in einem Stall und wird jetzt per Hand aufgezogen. Durch diesen Glücksfall, dass es rechtzeitig entdeckt wurde, haben es die Enkelkinder "suertuda" getauft. Übersetzt heißt es, viel Glück, bzw. Die, die viel Glück hatte.

Die Betten heute Nacht hatten alle Gardinen, sodass man etwas mehr Privatsphäre hatte als sonst. Dadurch bin ich aber auch schon gegen 21:30uhr eingeschlafen und war heute morgen um 6:15uhr schon wieder wach. Es geht also deutlich früher los. 


Wie es sich für Galicien gehört, regnet es natürlich. Das Wetter hier macht einen kirre. Unzählige Male wieder anziehen, ausziehen usw. Wenn die Sonne kurz raus kommt, wurde es schwül, im Schatten und windig kalt, im Regen eklig. 
Also los, direkt den ersten Anstieg des Tages. Begleitet, wie übrigens auch die letzten zwei Tage, desöfteren durch Schüsse die man hier hört. Es sind Jagdgebiete, durch die der Camino hier verläuft. Nach der kurzer Zeit kommen wir ins "Territorium Vakner", wo der Legende nach vor 500 Jahren ein Werwolf lebte. Nach insgesamt einer Stunde kam dann die Gabelung der aktuellen Wege. Der eine führt direkt nach Finisterre und der andere, den ich nehme, führt 27km nach Muxia und dann anschließend nochmal 32km nach Finisterre. Hier war auch die höchste Stelle heute, aber durch den Regen war die Sicht ziemlich bescheiden, also war natürlich noch kein Meer in Sicht. 

Es ging also weiter über die Hügel und durch Wälder. Und das erste mal, seit dem es seit Tagen regnet, war so etwas wie ein Regenbogen erkennbar. Niemand hatte in den letzten Tagen einen gesehen, auch wenn es regnete und die Sonne schien. Die Waden und Oberschenkel waren mittlerweile echt gut warm, weil es so häufig bergauf und bergab ging und oftmals auch über längere Strecken steiler. Die Wälder waren malerisch und je später es wurde, umso häufiger zeigte sich kurz die Sonne und es wurde sehr schwül. 

Um halb zwei war es dann endlich soweit.Schon etwas vorher hat man, wenn der Wind es zugelassen hat, dass Meer rauschen, bzw. die Wellen brechen hören. Jetzt zeigte sich zwischen den Bäumen aber auch der wunderschöne Anblick des Meeres. Die Sonne blieb von hier an, bis zur Ankunft in Muxia.20 Minuten später war ich am Ufer. 

Wirklich geschafft. Ein mal komplett spaniens Norden durchquert. Von den Pyrenäen bis an den atlantischen Ozean. 

Nach einer kurzen Verschnaufpause am Ufer, ging es dann aber weiter. Noch weitere Stunden bis nach Muxia standen auf dem Plan. Zur Abwechslung ging es noch zwei weitere Gebirge hoch, bevor der Weg dann am Ufer entlang die letzten 2km unvergesslich machte. 

In Muxia ging es dann nach dem Duschen in der Herberge zum Kap, andem eine Kirche direkt an dessen Ende erbaut wurde. Anschließend hoch auf den höchsten Punkt des Kaps und die Aussicht genießen, bzw. auch die Seele mal ein bisschen baumeln lassen. Abgerundet habe ich die runde dann, mit einem Gang durch die vielen kleinen Gassen und in einem Restaurant an der Uferpromenade.

Heute hier am Meer anzukommen war hundert mal schöner und besser als in Santiago, wo viel zu viele Menschen waren und es einfach nicht passend für die letzten Wochen war. 
Morgen geht es wieder früh los. Mit viel extra Gewicht für die letzten 32km. Frühstück, weil die Bars erst später öffnen, Mittagessen weil es auf der gesamten Strecke nur eine Bar nach 15km gibt und viel Wasser, aus den oben genannten Gründen. Der Weg von Santiago bis hier her war schon sehr sehr anstrengend. Vor allem, weil es keine richtigen entspannteren Passagen gibt, sondern es ein ständiges auf und ab ist. So auch morgen, wenn es als erstes auf die Berge (auf den Bildern vom Kap aus, rechts von der Stadt) geht und insgesamt um die 1400 Höhenmeter bis zum Tagesende zu Buche stehen werden. 

Morgen ist der letzte Tag. Es geht mit einer Königsetappe nach Finisterre. Dem Ende der Erde und dort wird auch mein Camino nach 40 Tagen enden. 

Kosten des Tages: 
Unterkunft 20€ Frühstück 6€Verpflegung auf dem Weg 9€Abendessen 13€ 
Antworten (4)

Cristi
Enhorabuena! Increíble todo lo que has conseguido! Como dirían los alemanes “ Hut ab “ Buen camino para mañana! 😘

Corinna
Kaum zu glauben, dass es jetzt wirklich zu Ende sein soll, wir sind alle mitgelaufen 😅. Genieß die letzte Etappe ganz bewusst und danke für deine Berichte, die werden mir fehlen 🍀

Corinna
Haben die Wanderschuhe 🥾 eigentlich gehalten, oder sind die jetzt durch?

Tita Maru
Tu constancia y esfuerzo te van hacer llegar hasta el final de tu objetivo, pero lo más importante es la experiencia de vida que has tenido. Cuídate peregrino y buen camino

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