Nachdem gestern Abend meine Wäsche nicht trocken war, weil der Trockner nicht richtig funktioniert hat, musste ich heute Morgen feststellen, dass meine Wäsche auch über Nacht, aufgehangen, nicht trocken geworden war. Ich rief bei der Telefonnummer der Unterkunft an und eine Putzfrau sollte mir das Geld für die Wäsche zurückgeben und mir helfen, das Problem zu lösen. Ich konnte/wollte die Wäsche nicht nass in den Rucksack packen. Die einfache Idee, den trockner nochmal für 20 Minuten einzuschalten war erst mal gut. Long Story short: Nach unzähligem erneuten Geld einwerfen seitens der Putzfrau und der kurzen Wartezeit von 2 1/2 Stunden, war meine Wäsche dann irgendwann auch so trocken, dass ich sie einpacken konnte. In der Regel reicht es mit 20 Minuten im trockner, da die Klamotten alle speziell für schnelle Trocknung sind. Gegen 11uhr verließ ich dann auch endlich die Unterkunft. Kurz später erreichte ich eine Apotheke am Ortsausgang von Samos. Hier wollte ich nur schnell Schmerztabletten kaufen. Die Apothekerin startet aber nächsten Monat ihren Jakobsweg und durchlöcherte mich mit Fragen. Ich wollte nicht unhöflich sein und außerdem war ich sehr dankbar, dass ich die IBU 600 ohne aktuelles Rezept und für nur 1,90€ (40 Stück) bekommen hatte.
Somit startete mein Tag etwas ungewollt erst um 11:30uhr. Gut das ich früher los wollte, weil es ab mittags regnen sollte.
Durch den späten Start sind nicht so viele Pilger auf dem Weg, was ich an sich schon mal gut finde. Der Weg geht die ersten Stunden entlang eines Flusses. Wieder mit kleinen Wasserfällen zwischendurch. Als es dann zu den ersten Steigungen kommt, zeigt sich schnell, dass es heute Nacht schon geregnet hatte. Es ist sehr matschig und erschwert die kurzen, aber teils sehr steilen Stellen. .
Plötzlich scheint der Weg abrupt zu enden.Bei näher kommen, erkannte ich dann das Problem. Ein sehr großer Baum war (vermutlich bei den Gewittern vor ein paar Tagen) umgestürzt und blockierte den Weg. Weil drum herum aber alles stark bewachsen war, musste man quasi durch die Baumkrone klettern, um auf die andere Seite zu kommen.
Es hatte angefangen leicht zu nieseln. Aber es war auch ziemlich schwül. Daher lief ich erst mal im T-Shirt weiter und hatte nur den Regenübzug vom Rucksack aufgezogen, damit dort nichts nass war. Hatte ja die Wäsche erst mit Müh und Not trocken gekriegt 🤣
Es kamen einige (gefühlt) verlassene Dörfer auf dem Weg. In zwei sollte es Herbergen oder Bars geben, aber diese waren auch geschlossen, bzw. Standen zum Verkauf. Also ging es ohne richtige Pausenmöglichkeit weiter. Zwischendurch hatte ich schon was von meiner Notverpflegung gegessen, weil ich echt hungrig war. Es hatte auch zwischenzeitlich angefangen etwas stärker zu regnen, sodass ich meinen neuen Poncho einweihen konnte. Dieser ist nicht so warm wie die Jacke und schließt die Lücke zwischen Jacke und Rucksack am Rücken, welche mir letzte Woche die Hotelsuite beschert hatte 🤦🏽
Endlich in Sarria angekommen, ging es dann in der Altstadt ins Restaurant und erst mal ordentlich essen. Hier gab es für mich das beste Pilgermenü bisher, für sehr gute 12€ und es war das erste mal nach 4 Wochen, dass ich für mein Softdrink nicht extra bezahlen musst, obwohl ich keinen Wein trinke. Also echt super.
Es hatte angefangen sehr stark Regnen. Also zog ich meine Regenhose über, meine Jacke und darüber dann noch den Poncho, um für den weiteren Weg gewappnet zu sein. So gut und wasserdicht ich jetzt nach außen hin bin, so wenig Atmungsaktiv war dann mein Körper und somit war ich nach kürzester Zeit patschnass geschwitzt. Aber an sich bin ich trocken geblieben. 🙏
Die sogenannte Autobahn ab Sarria, wo ja hunderte Pilger täglich beginnen, war für mich total verlassen. Zum einen weil es so spät war, aber vor allem, weil bei dem strömendem Regen niemand mehr außerhalb Sarrias unterwegs war.
Eine schöne Strecke war es aber trotzdem. Teilweise entlang einer Bahnschiene, über einen Fluss hinweg und entlang Wälder und Felder ging es weiter bis nach Barbadelo.
Beim Abendessen und anschließendem Zusammensitzen mit Ryan, Julie, Tom, Verle und (ich hab den Namen vergessen), hatten wir noch einiges zu lachen bei Geschichten, die wir auf dem Camino bisher erlebt haben.
Morgen geht es dann hoffentlich etwas früher als heute Richtung Portomarin, bzw. Etwas weiter, um nicht in diesen großen Etappenstädten zu bleiben.
Kosten des Tages:
Unterkunft 14€Frühstück 6€Verpflegung auf dem Weg 14€ Abendessen 16€