Das Bild des Sonnenuntergangs ist von gestern Abend. Gestern Abend war ich auch noch bei der Pilgermesse. Sehr interessant und der Pfarrer hat es sehr gut gemacht. Für die Pilgersegnung am Ende, haben sich alle Pilger in einem Kreis um den Altar versammelt und die Segnung wurde auf allen Sprachen der anwesenden gesprochen. Zusätzlich hat jeder Pilger einen Stein mit einem gelben Pfeil erhalten. Der gelbe Pfeil zeigt uns momentan den Weg nach Santiago de Compostela. Anschließend wird uns die Liebe den weiteren Weg weisen.
Mit diesen Worten im Kopf ging es für mich heute um 8:00uhr los. Direkt mit der ersten Entscheidung, ob ich mal wieder an der Landstraße entlang laufe oder einen etwas längeren Weg über einige Bergkuppen hinweg nehmen. Ich entschied mich für die längere Alternative.
Durch den Wald geht es los und wo eine Lücke in der Baumlandschaft ist, warten atemberaubende Blicke über die Berge. Der "Alto San Roque" und der "Alto Do Pio" markieren die zwei höchsten Punkte auf dieser Etappe, die sehr viele kleine Ortschaften auf dem Weg hat.
Am Alto Do Pio möchte ich frühstücken. Das dachten sich aber auch einige andere und so warte ich fast 1 Stunde auf mein Frühstück und verliere damit extrem viel Zeit.
Der Tag ist sehr anstrengend, es geht immer wieder steil aufwärts und dann wieder abwärts. Die Umgebung und die weiten Blicke in die Ferne sind aber jede Mühe wert. Es für meinen Geschmack viel zu viele Leute unterwegs. Ich sehe auch das erste mal einen deutschen Reisebus und natürlich die gutgelaunten Menschen dazu, die ohne Rucksack und den einfachsten Teil des Tages laufen. Aber selbst da mühen sie sich ab und etwas Schadenfreude macht sich bei mir breit.
Es geht dann mehrere Stunden lang nur noch, durch einige kurze Steigungen, bergab bis nach Triacastela. Dort angekommen möchte ich den Tag noch nicht beenden. Es stellt sich die Frage, ob ich eine 7km kürzere Variante über Furela laufe oder die entsprechend 7km längere Variante über Samos. Natürlich entscheide ich mich für die längere Variante.
Eine kurze Anekdote war ein Lichtspektakel, welches just in dem Moment des Fotos so durch die Bäume schien, dass ein Pfeil in Laufrichtung zu sehen war.
Nachdem ich ein paar Kilometer entlang der Landstraße gelaufen bin, geht der Weg über kleine Pfade oder Waldwege weiter. Ständiger Begleiter ist der Fluss. Immer wieder sieht man kleine Wasserfälle und die Geräuschkulisse ist dadurch sehr passend zum weiteren Weg, auf dem kaum noch Pilger unterwegs sind.
Weitere winzige, aber uralte Dörfer bieten immer wieder Abwechslung zu malerischen Umgebung, bis die alten Stadtmauern von Samos den Ort einläuten.
In Samos dreht sich alles um das riesige und auch wunderschöne Kloster, in dessen Gästehaus ich heute, nach 34km, auch übernachte. Die dazugehörige Kirche ist ebenfalls sehr sehr eindrucksvoll.
Morgen möchte ich etwas weiter als Sarria kommen. Ab Sarria beginnt die sogenannte Autobahn des Caminos. Die letzten 100km und die die Strecke, die man mindestens begehen muss, um am Ende die Conpostela zu erhalten. Somit wird es ab morgen richtig voll und ich möchte alle normalen Etappenorte meiden.