Veröffentlicht: 27.06.2020
Freitag, der 26.Juni 2020
Nach einem erfrischenden Bad im See und einer großen Tasse Kaffee geht es weiter nach Kiel. Von hier sind es noch 25 km, es ist nicht mehr weit.
Endlich komme ich wieder ans große Wasser. Große Schiffe liegen in der Kieler Bucht. Ich bin überwältigt! Ich überquere eine Zugbrücke, es ist alles so interessant. Und der liebe Gott meint es gut mit mir. Die Sonne scheint bisher jeden Tag, es ist angenehm warm, der Fahrtwind ist wie eine Erfrischung.
Auf meiner Weiterfahrt nach Eckernförde überquere ich den Kanal, der aus der Ostsee führt über die alte Levensauer Hochbrücke. Es ist sehr beeindruckend. In Eckernförde fahre ich an einem Sandstrand vorbei, der für mich auf den ersten Blick, keinen einladenden Eindruck macht. Im Hafen und in den kleinen Gäßchen fühle ich mich wieder sehr wohl. Eine große Möwe landet ganz nah vor meinen Füßen. Ein prächtiges Exemplar.
Morgen möchte ich in Flensburg sein, um evtl. eine Freundin von einer guten Freundin von mir zu treffen. So fahre ich schon mal in diese Richtung weiter. Und wie jeden Abend stehe ich vor der Herausforderung, wo ich die Nacht verbringe. Es gibt hier entlang des Weges immer wieder Seen. Ich versuche zweimal vergebens mit Mühe ans Wasser zu kommen. Ich schiebe das Fahrrad samt Anhänger über unwegsames Gelände, um dann wieder umzukehren, weil ich nicht weiterkomme. Dass die Seen hier fast alle in privatem Besitz sind...das ist schon sehr fatal!
See Nr. 3: Es gibt nur einen öffentlichen Zugang zum Wasser. Der Weg ist steil bergab, schmal, aber ich nehme die Herausforderung an und hoffe, eine geeignete Stelle zum Baden und Zelten zu finden. Ich stell mein Gefährt an einen Baum und gehe das letzte Stück zu Fuß hinunter zum Wasser. Es sind nur noch ein paar Meter. Na ja, wenn hier alle Badegäste verschwunden sind, könnte ich es wagen, hier mein Nachtlager aufzubauen, denke ich mir. Auf dem Rückweg zu meinem Fahrrad komme ich mit zwei älteren Damen ins Gespräch. Sie sind erstaunt, dass ich aus München so weit hierher gefahren bin. Eine der beiden Damen erzählt mir, dass ich an der Schlei, nicht weit weg von hier, für eine Nacht zelten dürfe. Das habe die Gemeinde erlaubt. Prima, denke ich. Jetzt habe ich nur noch eine Frage: Gibt es da auch Wasser zum Trinken? Die beiden Damen bieten mir an, sie würden mir Wasser in meine Flaschen abfüllen, ich solle ihnen folgen. Schließlich sagt eine der beiden, ich könne auch gern die Nacht bei ihnen in der Gartenlaube übernachten. Diese ist komfortabel wie ein Gästezimmer ausgebaut. Die Frau ist so lieb! Sie bereitet für mich auch noch etwas zu Essen vor. Wir verbringen einen schönen Abend. Und ich bin wieder einmal so dankbar!