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Woche 7 Karpaten rauf und runter (Rumänien Siebenbürgen/Transsilvanien)

Veröffentlicht: 26.09.2019


So, angekommen in Rumänien. Oh du schönes Land. Und tatsächlich... in Transsilvanien oder Siebenbürgen gab es auch wieder Campingplätze, die noch geöffnet hatten. Und kaum zu glauben gab es auch die ersten Blutsauger unserer Reise. Eine Zecke Namens Dracula verirrte sich in Olli's Kniekehle. Aber wir konnten trotzdem weiterreisen ;-). Kurz vor Hermannstadt oder Sibiu wie es dort heißt, fanden wir einen Campground und kehrten ein. Falls ihr euch fragt, warum es für die Orte hier auch jeweils einen deutschen Namen gibt liegt es nicht daran, dass Google eine schlechte Auto-Übersetzung geliefert hat, sondern an den ausgewanderten Deutschen, die hier leben. Allerdings kamen die Deutschen bereits im 12. Jahrhundert an. Damals wurden sie von dem ungarischen König angeworben, das bis dahin dünn besiedelte Land zu bevölkern und die Grenzen zu sichern. Da in einigen Teilen Deutschlands zu dieser Zeit wahrscheinlich Hungersnöte herrschten kamen viele sogenannte Sachsen Deutsche (die aber nicht unbedingt aus Sachsen kamen) dieser Einladung nach und besiedelten das Land, dass heute zu  Rumänien gehört. Die ausführliche Geschichte dazu ist super interessant aber an dieser Stelle wohl zu lang. Auch heute noch leben Urdeutsche hier in dieser Region und erhalten trotz oder gerade wegen ihres Minderheitsstatuses die deutsche Kultur und die deutsche Sprache. 

Unser erster Ausflug führte uns nach Hermannstadt. Trotz etwas Regen machte es Spaß, die Stadt zu erkunden. Die Häuser haben alle wieder ihren eigenen Charme und sind hübsch anzusehen. 



In den kleinen winkeligen Gassen gab es aber tatsächlich allerhand deutsches zu entdecken. Einmal war es ein Einkaufsladen... 


... der nur deutsche Klassiker wie Jacobs Krönung und Kinderschokolade verkauft. Ein anderes Mal war es ein deutscher Bücherladen, der Bestseller wie "Darm mit Scharm" oder "Ich bin dann mal weg" verkauft. 

Wir entdeckten auch eine kostenlose, offene Bücherei im Stadtkern, die einige deutsche Bücher im Sortiment hatte... 


und das Oktoberfest ;-) mit riesigem Festzelt auf dem Marktplatz, Bier, Haxen und dem Holzmichel als Musikbegleitung. Ernsthaft!?! 





Campingplätze gab es in Hermannstadt leider nicht und auf unserem Weg aus der Stadt heraus entschieden wir uns wegen des Regens an dem Abend in eine der zahlreichen Pensionen zu gehen. Unsere lag schon etwas in den Bergen und kostete uns insgesamt 28 Euro für das Doppelzimmer inklusive Frühstück. Ganz geil, da war doch glatt mal wieder ein Essen Gehen drin. 


Diese monströse Grillplatte war gefüllt mit viel Fleisch, Polenta mit regionalem Schafskäse (branza de burduf) , gegrilltem und typischen eingelegten Gemüse. Le leckre wie der echte Franzose sagen würde! ;) 

Am nächsten Morgen sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Das Wetter klarte auf und es war trocken. Da wir die Gegend um Hermannstadt sehr schön fanden, entschieden wir uns dafür, dass wir noch ein paar Tage bleiben. Das Wetter versprach deutlich besser zu werden und wir quartierten uns daher auf einem schönen Campground nahe der Berge in einem kleinen süßen Dorf  namens Cisnădioara (Michelsberg) ein. 


Um aber etwas Bewegung zu bekommen, da ansonsten unsere alten Knochen und Gelenke einrosten würden ;-), sind wir in das nahegelegene Freilichtmuseum "ASTRA" gefahren. Hier schlendert man einen ca. 10km langen Trail entlang und kann links und rechts alte landestypische Windmühlen, Sägewerke und viele andere Handwerksbauten bestaunen und anfassen. Sogar ganze Wohnsiedlungen sind hier wieder aufgebaut worden. Die Häuser und mechanischen Gerätschaften sind alles originale aus vergangenen Zeiten und stammen aus ganz Rumänien. 


Fast alles war komplett aus Holz gebaut und wurde über Wasser- oder Windenergie angetrieben wenn nicht gar noch per Hand. 



Besonders beeindruckend war ein Exemplar der Rumänischen orthodoxen Kirchen. Sie ist ein Meisterwerk, da sie komplett aus Holz ist und von innen jeder Quadratzentimeter von Hand bemalt ist. 



Am nächsten Tag machten wir vom Campingplatz aus eine Tageswanderung, die uns ganz schön hat pusten lassen. Aber der Blick vom Götzenberg war es definitiv Wert. 



Da wir mittlerweile wieder die Sonne auf dem Kopf hatten entschieden wir uns nach 3 Tagen Michelsberg doch mal weiter über eine der beiden Hochstrassen die Karpaten in Richtung Süden zu überqueren. Sie gehören zu den schönsten Gebirgsstraßen Europas und sollten unbedingt bei guter Sicht befahren werden. In Richtung Süden nahmen wir also die Transfăgărășan, die uns auf jedem Streckenabschnitt begeisterte. Es kommt auf den Bildern wahrscheinlich gar nicht so rüber aber die vielen Haarnadelkurven waren hübsch anzusehen und spaßig zu fahren. 




Aber dann, am nächsten Tag nahmen wir die Transalpina in Richtung Norden und das Grinsen machte sich in unseren Gesichtern breit. Es war so wunderschön hier langsam entlang zu fahren. Jeder Ausblick war bezaubernd und überall gab es Möglichkeiten mit dem Bulli von der Straße abzufahren. Wir machten mehr Stops als wir fuhren und uns war schnell klar, dass wir unseren Ursprungsplan, das Gebirge komplett zu überqueren canceln würden um eine Übernachtung auf 2000 Meter, mit atemberaubendem Ausblick, machen zu können. Bei einem Stop erklommen wir einen der vielen Berggipfel... 


bei einem anderen Stop wurden zwei junge Streuner geknuddelt. Und beinahe mit eingepackt ;-) 


und beim dritten Stop wurde das perfekte Nachtlager ausfindig gemacht. Weit genug entfernt von der Straße und aus jedem Busfenster ein wahnsinns Blick.



Hier wird in Kerrin's Geburtstag reingefeiert. Ist zwar etwas pustig und kalt aber Ultra gemütlich und aufregend. 


 

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