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Jembi - Schalqar

Veröffentlicht: 26.09.2019

Am 13. September 2019 empfängt uns der Freitagmorgen am Aqtöbe-Stausee mit sonnigem Wetter. So starten wir ganz entspannt in den Tag und genießen Sandstrand und das klare Gewässer. Da der Dicke seit einer ganzen Weile wiedermal das ihm dargebotene Futter ablehnt, gibt es zu unserem Buchweizen angebratene Hühnerschenkel. So zubereitet, weckt die Mahlzeit auch wieder Rangos Interesse... Was für ein Feinschmecker. Ein Käffchen rundet den Brunch ab. Am frühen Nachmittag haben wir dann unseren Lagerplatz geräumt und fahren entlang der Landstraße A-27 nach Süden. Diese Entscheidung stellt sich zeitnah als mittelschwerer Fehler heraus, wir hätten zurück auf die M-32 fahren sollen. Die Straßenverhältnisse sind größtenteils übel und Markus ist sichtlich genervt. Bei Qandyaghasch verpassen wir unseren Abzweig auf die A-26 nach Jembi. Als wir den Fehler bemerken, haben wir uns bereits um die 30 km entlang einer Baustelle nach Südwesten gekämpft und beschließen eine kleine Straße über Temir und Kenkiyak nach Jembi zu nutzen. Zu unserer Überraschung ist diese hervorragend in Schuss und das Fahren macht Markus wieder sichtlich Spaß. In Kenkiyak pausieren wir kurz und ich fahre die nächste Teilstrecke bis Jembi, die letzten Kilometer haben meinen Fahrer dann doch etwas zermürbt. Hier präsentiert sich die Straße wieder größtenteils als Feldweg oder (geteerte) Aneinanderreihung von Schlaglöchern. Die Fahrt hat Expeditionscharakter. Was anfänglich, aufgrund der Herausforderung, noch Spaß bereitet, zehrt mit der Zeit tatsächlich an den Nerven. Zu allem Übel macht sich auch unser Radlager rechts vorn wieder durch unschöne Geräusche bemerkbar. So bin auch ich froh, als wir am Abend in Jembi ankommen und an einem Supermarkt für ein Abendbrot pausieren. Dort werden wir von zwei Polizisten befragt, kontrolliert und schließlich zum Zelten auf ihr Revier eingeladen. So findet der Tag vor der Polizeiwache in Jembi sein wohlverdientes Ende.

Gegen acht am Samstagmorgen, treibt uns der Publikumsverkehr an unserem Zeltplatz schließlich wieder aus den Federn. Wir packen und machen uns auf die Suche nach einem Geschäft für Autoersatzteile. Nach zwei erfolglosen Anläufen frühstücken wir erst einmal an einer Bushaltestelle, bevor wir unsere Suche nach einem neuen Radlager fortsetzen. Bis in den Mittag haben wir dann, auch unter Mithilfe einiger Einheimischer Kinder, alle Geschäfte in der Kleinstadt abgeklappert und sind sicher hier kein passendes Lager zu finden. So machen wir uns auf den Weg nach Schalqar. Die Straßenverhältnisse sind wieder größtenteils katastrophal und wir benötigen für die etwa 180 km um die 8 h. Unterwegs pausieren wir für ein Käffchen, fahren aber ansonsten fast bis in die Stadt durch. Es ist bereits dunkel und die Lichter Schalqars in Sicht, als sich Markus unverschuldet für den falschen Weg entscheidet und wir mit Schrotti irgendwo im Nirgendwo im Schlamm stecken bleiben. Bis dahin sind wir ausschließlich durch furztrockene Landschaft gefahren und es bleibt rätselhaft woher das Wasser für diese gemeine Falle stammt, in die wir getappt sind. Es kostet uns eine knappe Stunde Zeit, bis wir uns wieder aus dieser misslichen Lage befreien können. Wir versuchen mithilfe zweier Bretter, die wir als Sitzgelegenheit mit uns führen, aus der Pfütze zu kommen. Leider erfolglos. Schließlich hilft nur Schieben, Schaukeln und Schlamm beiseite schieben, was größtenteils auf Markus abfällt. Einer muss ja mit zumindest sauberen Händen Schrotti steuern. Ich bin über die Aufgabenteilung nicht unglücklich. Endlich in Schalqar angekommen, kaufen wir eine Kleinigkeit ein und suchen uns anschließend ein Plätzchen an einem Strand am nahen Schalqar-See. Nach dem Abendbrot geht es geschafft in die Federn.

Am Sonntagvormittag (15. September 2019) starten wir mit Obst an Haferflocken und Milch in den Tag. Nach dem morgendlichen Kaffee baden wir im See, waschen Wäsche sowie Schrotti und bauen anschließend gemütlich unser Lager ab. Dann geht es in die Stadt. Wie schon in Jembi, so ist auch Schalqar von einer staubigen Trockenheit geprägt. Wir hangeln uns von Ersatzteilladen zu Ersatzteilladen und drehen ein Ringel im Zentrum nahe des Bahnhofes. Da wir bis dato kein Glück mit unserem Radlager hatten, beschließen wir in einem der Geschäfte nachzufragen, ob Selbiges bestellt werden kann. Der Mann telefoniert etwas rum und erklärt, dass das Lager am nächsten Morgen abgholt werden kann oder vielleicht schon am Abend da ist. Klingt sehr gut. So fahren wir am Nachmittag voller Zuversicht zurück zum Strand. Ich reinige Schrottis Rücklichter, schließlich soll man die, in Teilbereichen zunehmende, Funktionalität unseres fahrbaren Untersatzes auch zu sehen bekommen. Dann bricht der Abend herein, wir essen eine Kleinigkeit und ziehen uns in unsere Zelte zurück.

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