Lücke im Lebenslauf? Ja, ist geil!
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Woche 13 Pleite, Pech und Panne (Montenegro, Bosnien & Herzegowina, Kroatien, Slowenien, Österreich und Deutschland

Veröffentlicht: 11.11.2019


OK, wir haben viele von Euch mit dem letzten Bild im vorherigen Blog auf die Folter gespannt. Einige von euch haben sich sogar schon bei uns gemeldet und wollten Klarheit haben.

Sagen wir mal so, es war eine Panne die nicht hätte sein müssen. Wir waren, wie ihr vielleicht noch wisst, in Montenegro Richtung Norden unterwegs, als die Servolenkung versagte. Der Bulli ließ sich nur noch unter viel Anstrengung lenken und zusätzlich blinkte das Batteriesymbol auf. Für uns war klar, erstmal geht's nicht weiter. Das Wetter war natürlich so schlecht wie man es sich nicht hätte vorstellen können. Es kamen laut Wetterbericht über 20 Liter Wasser pro Quadratmeter herunter. Was noch dazu kam, unser Telefonanbieter hat im EU-Paket Montenegro natürlich nicht inklusive, da es kein EU-Mitgliedsstaat ist. So durften wir nochmal knapp 10€ zusätzlich für einen Anruf beim ADAC bezahlen. Die Laune war gerade echt im Keller, als Kerrin eine super Idee hatte. Während wir auf den Abschleppdienst warteten wollte sie einen leckeren Vanillepudding zubereiten. Aber leider wurde auch der zu einem ungesüßten Klümpchenbrei. Es sollte nicht unser Tag sein.

:-(

Nach dem wir endlich vom Abschleppdienst aufgegabelt wurden, sind wir in den nächsten Ort zur Werkstatt gebracht worden. Wir staunten nicht schlecht, als wir an einem Einfamilienhaus stoppten, in dessen Doppelgarage drei Herren auch schon auf uns warteten. Wir waren uns nicht sicher, ob wir hier wohl richtig aifgehoben sind, aber besser als gar nichts dachten wir uns. Es machte den Anschein als könne niemand außer unser Abschleppjunge Englisch sprechen. Der Abschleppjunge verließ uns dann mit den Worten: "die Werkstattjungs würden ihn zum Übersetzen anrufen, falls es Schwierigkeiten bei der Kommunikation geben sollte". Olli war schon ein wenig skeptisch, da die 3 Herren ja gar kein Englisch sprachen. Aber als der Abschlepper weg war, merkten wir, der Kfz-Meister konnte ein paar wenige Worte englisch sprechen, die uns doch recht viel Klarheiten bescherten. Noch am selben Nachmittag ging es denn los. Man erklärte uns, dass es die Lichtmaschine sei und sie diese reparieren würden. Es würde aber nicht mehr am selben Tag fertig werden. Nach dem wir mit dem Kfz-Meister und Besitzer der Werkstatt erklärt haben, dass wir im Auto schlafen wollen, hatte er gleich gemeint, dass es kein Problem wäre in der Garage im Bulli zu schlafen, sofern wir kein Problem haben, dass wir dann die Nacht über eingeschlossen sind. Wir dürften aber Toilette und Bad in der Werkstatt nutzen. Für uns, nach der Aussage er würde die Lichtmaschine repariert bekommen bis zum nächsten Tag, die beste Nachricht des Tages. Am späten Nachmittag kam dann auch der Vater unseres KFZ-ti's vorbei, der erstaunlicherweise recht gut deutsch sprach. Natürlich war auch er vor vielen Jahren als Gastarbeiter in Deutschland.

Er war sehr freundlich zu uns, ebenso wie der KFZ-ti Marko. Der ältere Herr plauderte lange und viel mit uns und natürlich gab es auch selbstgebrannten Obstler und leckeren Fruchtsaft aus Früchten aus seinem eigenen Garten. Am Abend begleitete er uns noch zu einem Grill in der Stadt, den seine Cousine betreibt. Dort konnten wir  uns an der Frischetheke verschiedene Stücke Fleisch und Wurts aussuchen, die dann direkt gegrillt wurden und anschließend, wie wir es beim Dönermann in Deutschland kennen, mit frischen Soßen und Salat in einem Bürgerbrot serviert wurden. Es schmeckte großartig! Der Tag verlief dann doch noch ganz gut für uns. Wie sagt man so schön: "Glück im Unglück!"

Nach einer ruhigen und angenehmen Nacht in der Werkstatt wurde der Bulli am nächsten Tag gegen Mittag fertig und wir konnten weiter Richtung Norden fahren.


Ach ja, wir hatten natürlich auch wieder ein Haustier mit dabei. 

Nachdem das Wetter in ganz Süd-Ost-Europa nicht mehr zum Campen einlud, war klar, wir fahren zurück nach Deutschland. Allerdings mussten wir dazu nochmal eben Montenegro, Bosnien & Herzegowina, Kroatien, Slowenien und Österreich komplett durchfahren. Waren ja auch nur noch 20 Stunden laut Google Maps. ;-) Aber so lange der Bulli hält, ist doch alles kein Problem.

Aber als ob die Panne in Montenegro nicht schon genug gewesen war, begegneten wir in Bosnien & Herzegowina noch zwei sehr freundlichen, korupten Polizisten. Wir kamen wie schon zig Male zuvor in eine Polizeikontrolle. "Führerschein, Fahrzeugschein und Ausweis bitte!" Kein Problem, dachten wir uns. Dann würde es jedoch problematisch. Auf Ollis Führerschein ist ein Druckfehler. Der Nachname "Raabe" ist nur mit einem "a" geschrieben. Bei der Zulassungsstelle hatte man ihm damals erklärt, dass der Führerschein erst ab 3 Druckfehlern auf Kosten der Behörde erneuert werden würde. Und der Olli entschied sich damals den Führerschein nicht auf seine eigenen Kosten erneuern zu lassen, da es ja nicht sein Fehler war. Aber nun hatten wir das Schlamassel. Der Polizist meinte, es wäre Autofahren ohne gültige Fahrerlaubnis und würde 200€ Strafe kosten. Olli blieb glücklicherweise ganz ruhig und hörte sich auch den Rest des Polizisten an, der sich zwischendurch kurz mit seinem Kollegen  in Landessprache unterhielt. Daraufhin wollten Sie den Führerschein von Kerrin sehen, auf dem witzigerweise noch Empen steht. Glücklicherweise steht wiederum im Ausweis noch der Mädchenname als geboren Empen, was Olli schnell erklärte. Im Anschluss sollte Olli erstmal mit zum Polizeiwagen kommen, damit eine Anzeige geschrieben werden könne. Der Polizist setzte sich ins Auto und holte seine Papiere heraus und meinte dann plötzlich, dass er doch eigentlich einen guten Tag hätte und wir das ganze ja ganz anders machen könnten. Er schlug vor, dass Kerrin weiter fährt und er und sein Kollege einfach so tun würden als wäre Kerrin gefahren und im Gegenzug würden wir Ihm und seinem Kollegen ein paar Getränke für den Abend finanzieren. Sprich, er wollte ein wenig Bargeld von uns sehen. Gerne auch Euro. In der Zwischenzeit telefonierte Kerrin schon mit dem ADAC, um zu erfragen ob es etwas gäbe, was wir tun können sollte er die 200 Euro wirklich verlangen. Der zweite Polizist, der die ganze Zeit zwischen unserem Auto, in dem Kerrin saß, und dem Polizeiauto stand hatte dies bemerkt und direkt seinem Kollegen gesteckt. Anscheinend gingen die Alarmglocken bei Beiden an. Der Polizist bei Olli fragte recht zügig, ob er verstand, was er vorgeschlagen hatte und gab ihm alle Dokumente wie Ausweis, Führerschein und Fahrzeugschein zurück und meinte noch, er soll einfach nur etwas Geld für die Drinks holen. Blöderweise hatten wir nur zwei 20 Euro Scheine, wir wollten ihm einen Zehner geben. Allerdings wussten wir auch nicht, ob Sie sich damit zufrieden geben würden. Na ja, Olli steckte sich für den Notfall einen Schein in die Tasche und den anderen drückte er dem Polizisten in die Hand. Nach der Frage, ob es damit denn jetzt alles geklärt wäre, kam die Antwort mit einem freundlichen Lächeln: "Wenn es für dich so ok ist, dann ja!" Als ob so etwas für uns ok wäre!? Am dämlichsten war dann am Ende die Aussage, nach einem Kilometer können wir ja wieder die  alten Plätze tauschen. Wir verzichteten lieber darauf und Kerrin fuhr den Rest der dreistündigen Strecke durch Bosnien und ab sofort auch durch alle Grenzkontrollen, was auch ganz gut war, denn 3 km weiter stand die nächste Polizeikontrolle, die uns zwar beobachtete, aber glücklicherweise nicht herauswinkte. 

Das nächste Ziel unserer Reise war dann das wunderschöne Oberallgäu im Freistaat Bayern, wo Lioba, die Tante von Olli, wohnt. Der Weg dahin war schon etwas beschwerlich, da wir durch einen Schneesturm fahren mussten. Hier sind wir schon öfters zu Besuch gewesen und dieses Mal gab es sogar eine Premiere und eine tolle Überraschung für uns. Am gleichen Abend wie wir kamen auch der Sohn (Christopher) von Lioba mit seiner Frau und seinen beiden Kindern zu Besuch. Den Christopher und den kleinsten Sohnemann haben wir noch nie persönlich kennengelernt und so gab es noch am Abend unserer Ankunft ein wirklich tolles Familienzusammentreffen. 

Die nächsten Tage haben wir das Leben im Allgäu genossen. Es wurde unglaublich viel und intensiv geplaudert, gespielt, gegessen und spaziert. Es war nach der langen Zeit etwas besonderes für uns sich so treiben zu lassen. Keine Verpflichtungen, jederzeit ein WC in der Nähe und ein Bett, das nicht erst aufgebaut werden muss. Am letzten Tag im Allgäu haben wir mit der Lioba dann noch einen ausgiebigen Shoppingtag in der wunderschönen Stadt Kempten verbracht. 





Nach der ganzen Sonne war es hier etwas frostig. Wir befanden uns in Untermaiselstein eben unter der Schneefallgrenze. Ein schöner Kontrast. 


Nach dem wunderbaren Aufenthalt im Allgäu sind wir dann die komplette Strecke bis nach Kiel nonstop durchgefahren. Puh war das ein Ritt. 

Wir sind nun mit einem freudigen Lächeln und einer Träne wieder zu Hause angekommen. Der Empfang war unglaublich schön und herzlich, so macht es Spaß wieder nach Hause zu kommen. 


Kerrin musste zu Hause dann doch gleich noch mal zum Arzt, die Stiche des Seeigels haben sich jetzt doch noch entzündet. So ein Mist. 


Es war eine unglaublich tolle Zeit die wir hatten und wir sind beide der Meinung das es nicht nur unseren Horizont in vielen belangen erweitert sondern auch uns beide noch mehr zusammengeschweißt hat. 

An dieser Stelle möchten wir uns auch bei allen interessierten Lesern bedanken. Wir haben uns immer sehr über die große Anzahl der Leser gefreut, was uns immer wieder ermutigt und gepusht hat weiter zu schreiben und nicht alles nur für uns, sondern auch für euch zu dokumentieren. 

Vielen lieben Dank. Es war eine großartige Erfahrung für uns diese Reise machen zu können. 

Für alle die es noch interessiert, wir werden in den nächsten Tagen noch ein Fazit zu unserer Reise schreiben. ;-) 

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