Veröffentlicht: 01.08.2023
Boys, Girls, FüchsInnen, Kaltschaummatratzen oder als was auch immer sich meine Leser heute definieren... Ich meine, Excuse me?! Es ist 2023!
Und ihr dürft sein, was oder wer auch immer ihr sein wollt. ;)
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Es ist Sommer hier in Griechenland.
Also ganz anders als in Berlin aktuell.
Gerade halte ich ein Cocktail in der Hand und mein Gesicht in die Sonne.
Ich schaue aufs Meer, grinse innerlich wie äußerlich und freue mich meines Lebens.
Die Brandung ist so laut, dass man fast schon schreien muss, um zu verstehen, was der andere sagt, obwohl uns im Grunde nur der Stiel eines Sonnenschirms trennt, unter den wir uns verkrochen haben.
Das unruhige Meer glitzert hell und die steife Brise, die uns durch die Haare weht, bietet eine willkommene Abwechslung zu den Temperaturen jenseits der 35 Grad, die hier seit unserer Ankunft herrschen.
Das Meer in all seinen Blau- und Türkistönen ist in Griechenland immer so viel schöner, als woanders.
Wer das Gegenteil sagt, ist ein gemeiner Lügner. ;)
Die Luft brennt jedenfalls. Na ja. Und mein Sonnenbrand auch.
Fühle mich wie eine knusprige (verbrannte) Ente.
Ich will nich sagen, dass es heiß ist, aber wenn du hier ne Pizza aus'm Gefrierfach holst, is die im Grunde schon fertig gebacken, noch bevor du damit beim Herd ankommst.
Ich war hier in 15 Jahren an die 10 oder 11x.
Ob Mitte Juni, Anfang September oder auch die Sommermonate dazwischen.
Ik hab hier allet schon erlebt.
Aber janz ehrlich, so hot wie diesmal...das is neu für mich.🔥
Ehrlich, ich will mich gar nich beschweren oder so.
Lieber so, als sich im deutschen Hochsommer mit Kuscheldecke und Netflix vor'm Regen verstecken zu müssen.
Allerdings hat meine große Schwester, die diesmal meine glückliche Begleitung war, das Klima nicht allzu gut weggesteckt.
Jedenfalls an diesem speziellen Tag nicht.
Wir waren an meinem Lieblingsstrand.
(Und nein, ich werde euch jetzt nicht verraten, welcher es is, denn ich will keinen von euch Schlawinern dort jemals erblicken)
Die Sonne brannte erbarmungslos.
Die Luft stand förmlich.
Es gab zwar Böen ab und an, aber es war trotzdem Afrikawind einfach.
Ihr müsst wissen, mit mir geht man nicht einfach an den Beach.
Nein.
Es wird quasi eine Expedition.
Ihr braucht am besten Wanderschuhe und schon 3 Liter Wasser, bevor ihr euer Handtuch irgendwann in den Sand legen könnt.
Ich parkte also den Roller und wir liefen erstmal gefühlt 4 Kilometer bis ans Ende des Strandes.
Und das meine ich wortwörtlich.
Dahinter kommt nichts außer Felsen.
Nur ein paar Nackte verirren sich an diesen Teil des Strandes.
Kein so schöner Anblick meistens, aber was tut man nich alles...
Und ja, ich gebe zu, auch für mich is es anstrengend ...dieser Fußmarsch jedes Mal.
Aber ich hasse Menschen halt.
Und ich verabscheue die Massen, die sich wie Ölsardinen auf 2 Quadratmeter quetschen, nur weil dort der Kiosk steht oder eine Sonnenliege für 274 Euro die Stunde vermietet wird.
Wir planschten, schwitzten, aßen, tranken, tauchten, dümpelten, schnorchelten, schwiegen, lachten, chillten, quatschten. (beliebige Reihenfolge)
Wir mussten allerdings noch insel-intern umziehen an dem Tag, also entschieden wir irgendwann zu gehen und wir liefen die gefühlten 4 Kilometer zum Roller zurück.
Da ich zur schnellen Sorte gehöre und meine Schwester eher zur Gattung Faultier bemerkte ich ihren Zustand da noch nicht.
Ich freute mich einfach auf den Fahrtwind auf meinem Gefährt.
Die ersten 5 Sekunden auf'n Roller brachten allerdings nix als Ernüchterung.
Ernüchterung und heiße Luft.
Es war so so ekelhaft.
Wie ein 60 Grad heißer Fön, der dir ins Gesicht pustet.
Selbst im Schatten war es nicht anders.
Das waren in der Tat zähe 30 Minuten auf dem Zweirad.
An der Unterkunft angekommen, sah ich Peggy das erste Mal seit längerer Zeit so richtig an.
Transpierend.
Knallrot.
Gleichzeitig leichenblass.
Und vor allem still.
Kein Wort hat sie mehr gesagt, aber man konnte die leisen Hilferufe quasi in ihren Augen erkennen.
Das war zuviel für sie.
Wahrscheinlich wäre sie einfach hinter mir vom Roller gekippt, wären wir nur noch 2 Minuten länger drauf geblieben.
Ich sag mal so, es hat ne Weile gedauert, bis sie wieder hergestellt war.
Und ich sag mal so, ich wäre nicht ich, wenn ich erlauben würde, dass Menschen sich länger als nötig ausruhen dürfen.
Das E in ViviEn steht für 'erbarmungslos'.
Die neue Unterkunft, die ich gebucht habe, warb mit einer fantastischen unvergleichlichen Aussicht über die Stadt.
Und wo hat man meistens eine fantastische unvergleichliche Sicht über die Stadt?
Richtig - von weit oben!
Unser neues Hotel war fast am höchsten Punkt der Insel.
Und natürlich gab es dorthin keine Straße.
Wir liefen also vom Hafen aus.
Über Stock und Stein.
Über unzählige Treppen und unbefestigte sehr steile Wege.
Mit 30 Kilo-Koffern und einem Hitzestich.
Bei 43 Grad im Schatten.
Die Dame am Empfang fragte bei unserem zerstörten Anblick, wie wir denn gekommen wären.
'Na zu Fuß.' (auf ausländisch selbstverständlich)
Sie schaute ungläubig.
Ihr Gesicht eine wilde Mischung aus Entsetzen, Mitleid und Schadenfreude.
Denn natürlich gab es hierhin eine Straße.
Natürlich hätten wir nicht laufen müssen.
Natürlich hat vermutlich noch niemals jemand vor uns diesen Weg zu Fuß bestritten.
Aber erinnert euch - mein Spleen für Expeditionen! ;))
Und die Aussicht von unserer Terrasse.
Spätestens, als wir die gesehen haben, war doch all das Doofe vergessen und wir vollkommen entlohnt.
Oder?
Vielleicht hasste mich meine Schwester an diesem Tag etwas.
Aber vielleicht is mir das auch ganz einfach egal. ;)
Seit 8 Tagen sind wir nun hier.
In 2 Tagen geht's zurück in die Muddastadt und ich will einfach nicht.
Nein, Nein und 3x Nein.
Wir haben soviel schon gesehen, soviel schon gemacht.
Allein die Ankunft hier war legendär.
Haha, wenn ich daran jetzt denke...
Mit diesem einen Wort lässt sich ganz gut beschreiben, wie die ersten Minuten hier auf meiner Lieblingsinsel gestartet sind.
'Scheiße. Es ist nicht mehr da. Ich hab's verloren.'
1 Million Gedanken schossen durch meinen Kopf.
1000 Euro einfach weg.
Wie konnte das nur passieren?...
Haltet mal kurz mein Weinglas, ich hole aus:
Unser Host von der 1. Ferienwohnung, die ich gebucht hatte, holte uns an der Fähre ab, als wir endlich meine Lieblingsinsel erreichten.
Da wir weit vom Schuss wohnen würden, stoppten wir an einem Supermarkt, um uns mit dem (Un)nötigsten einzudecken.
Gesagt, getan.
Endlich an der Unterkunft angekommen, Schock!
Hastiges Tasten an die Arschtasche meiner Jeans.
Eine Arschtasche, die jetzt leer war.
Die Arschtasche, die aber eben noch Herberge für mein prall gefülltes Portemonnaie war.
Es war wirklich weg.
Ich suchte überall.
Bekam irgendwann Panik.
All das Geld, Führerschein, Bank-und Krankenkassenkarte.
Alles futsch.
Wir rasten wieder zurück zum Supermarkt.
Suchten den Parkplatz ab und unser Vermieter ging in den Shop und machte schonmal die Aufnahmen der Überwachungskameras klar...
Der Urlaub war gelaufen, bevor er überhaupt richtig angefangen hat...
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Jeder liebt sie, die Cliffhanger in Filmen.
Und genau so beende ich jetzt diesen Part.
Denkt euch euren Teil. ;)
Aber ich kann euch was zu der Unterkunft erzählen!?
Wir haben ein minikleines familiär geführtes Hotel gebucht, mit Blick auf einen extrem gepflegten Garten und dahinter lag gleich das große Wasser.
Nur ein paar Schritte über die Wiese und du kommst über in Felsen geschlagene Treppen zu deiner ganz privaten Badestelle, die direkt ins Meer führt.
So so so so nice!
Bloß blöd, wenn man im Zimmer was vergessen hatte.
Es war super anstrengend, wieder hoch zu latschen.
Na ja.
Da wir aber seriöse und souveräne Erwachsene sind, konnten wir uns immer unproblematisch einigen, wer den harten Weg auf sich nehmen musste.
(Schere-Stein-Papier regelt)
Am nächsten Tag mietete ich uns endlich einen Roller.
Ohne bist du einfach aufgeschmissen hier.
Ach, wie hab ich das vermisst!
Das Gefühl, das mich überkommt.Ab und zu mal n paar Bergziegen.
Esel.
Hühner.
Menschen, die in Zeitlupe ihrer Arbeit an Haus und Hof nachgehen, weil es einfach viel zu warm ist, um sich schnell zu bewegen.
Nichts als der blaue Himmel und die Gewissheit, dass der gesamte Urlaub noch vor dir liegt und dein einziges Problem darin besteht, in welcher Taverne du dir heute Abend dein Chicken Souvlaki bestellst.
Die Insel ist locker zu 70% von Kiefern besiedelt.
Du siehst während der Fahrt also quasi überall sattes grün und dazwischen schimmert das Meer.
Türkis und einladend.
Und habe ich schon die Gerüche hier erwähnt?
Es riecht nach Nadelbaum und Salz und Hitze.
Ich will diesen Duft so gerne einfangen, ihn konservieren und mit nach Hause nehmen.
Diese kleine Insel in der Ägäis hat irgendwas mit mir gemacht.
Irgendwas zieht mich wie ein Magnet immer und immer wieder zurück.
Egal, wo ich auf der Welt schon war-
Nirgends ist es wie hier.
Nirgends fühle ich mich so Zuhause.
Nirgends macht es so viel Spaß, die engen und steilen Straßen zu bezwingen.
Vorbei an Olivenbäumen, Obstgärten und weißen Häusern mit blau angestrichenen Fensterläden und roten Ziegeldächern.
Die Berge und Hügel, die versteckten Kiesstrände, dieses so verdammt klare Wasser.
Ich bekomme einfach nie genug von dieser Insel.
Wer hier noch nie war...............der sollte das bitte unbedingt dabei belassen, denn diese Insel gehört mir!!
(Stellt euch an dieser Stelle vor, wie ich wie die Möwen bei 'findet Nemo' auf und ab hüpfe und dabei laut
'Meins Meins Meins' schreie.)
Ach Mann, es ist wirklich höchst unsympathisch, dass heute schon Montag is.
Das Ende von 11 viel zu kurzen Tagen in Griechenland.
Wieso vergeht eine Arbeitswoche eigentlich nie und auf Reisen blinzelt man nur mal kurz und zack! stehste 3 Kilo schwerer schon wieder am Flughafen auf'n Weg ins good (c)old Germany.
Die Schlappen werden getauscht gegen Gummistiefel und das luftige Tanktop findet wohl nur noch Verwendung im Sportstudio. (haha Genau!)
Nun sitze ich im Flieger in Reihe 31, glotze raus und überlege, ob ich den Blog wirklich fertig stellen oder es lassen soll.
Ich meine, es gibt ja schon ein paar von hier und was soll ich hierüber sagen außer der stets selben Lobhudelei.
Aber ich bin auch selbst Schuld. Ich nehme ständig andere Menschen mit hierher und die 'bestehen' förmlich drauf.
("Mit MIR als Begleitung gibt's aber noch keinen Blog, Vivi"...)
Bla Bla , Ja Ja.
Ich mach ja schon weiter.
Ich glotze also raus und lass die vergangenen Tage Revue passieren.
Das Flugzeug ist brechend voll und das wäre ich auch gern, ich sag's euch, wie es is.
Denn so wäre das Kind, das direkt vor mir sitzt, sicher leichter zu ertragen.
Es ist zu laut.
Es bewegt sich.
Es spricht und singt.
Es ist ganz fröhlich.
Aber:
Es gibt Grenzen, ja.
Es gibt Regeln.
Ich möchte das nicht.
Ich möchte doch einfach nur wieder zurück an den Strand, 1 Million auf'n Konto und n Cocktail in der Hand.
Das is doch wohl nicht zuviel verlangt.🥲
Ich meine, gestern noch stand ich an der Akropolis und war den griechischen Göttern auf der Spur, um keine 12 Stunden später ins kalte verregnete Berlin fliegen zu müssen.
Unfair.
Einfach unfair.
Und wisst ihr eigentlich, wie heiß Athen is?
Schon um 8 zeigte das Thermometer 32 Grad an.
Und überhaupt war ich froh, in den Genuss zu kommen, Athen vor meinem Ableben nochmals zu betreten.
Bevor es nämlich nach Berlin geht, hatte ich zum Abschluss unseres Urlaubs noch einen kleinen Zwischenstopp in der griechischen Metropole geplant.
Ich fand nämlich, dass meine Schwester ruhig noch ein wenig Kultur erleben sollte.
Und ich sag euch...dieser Flug...der eigentlich nur 40 Minuten gehen sollte und am Ende gefühlt fast doppelt so lang war ....dieser Flug, der wird mir wohl am meisten in Erinnerung bleiben.
Ich weiß gar nicht, wie ich beschreiben soll, was passiert ist ...es war jedenfalls beklemmend... unheimlich... beängstigend...ich legte mir schon letzte Worte zurecht, fragte mich, wer meine Wohnung ausräumen würde und wer sich dann um all meine Schuhe und Bücher streiten würde.
Passiert ist am Ende des Tages nichts. Logisch...sonst würdet ihr meine Anekdoten jetzt nicht lesen.
Aber glaubt mir, wärt ihr dabei gewesen...
Niemand hat mehr gesprochen.
Im Flugzeug war Totenstille irgendwann.
Nicht mal ein Räuspern war zwischenzeitlich zu hören.
Na ja.
Umso eher ich diese Erfahrung vergesse, umso besser...
Zurück zu Athen:
Ich muss sagen, diese Stadt hat gute Chancen, Barcelona als meine europäische Lieblingsstadt abzulösen.
Ich mag den Vibe dort.
Ich mag Großstädte generell.
Ich mag die Mischung aus Alter Geschichte und Moderne.
Alles ist bunt.
Überall Straßenkunst.
Und egal wo du bist, von fast überall kannst du die Akropolis sehen.
Natürlich haben wir uns nicht nehmen lassen, da hochzukraxxeln.
Natürlich aber nicht zur Mittagszeit, wie ich es 2008 schon tat. (Schlauer durch Aua)
Ich schätze, es war gegen 7 Uhr abends, als wir ankamen.
Wenn du dort oben dann vor diesen geschichtsträchtigen Monumenten stehst, du dir bewusst machst, wie lange die schon existieren...dir bleibt einfach kurz die Spucke weg.
Meiner Schwester wieder mal die Luft und die Durchblutung im Hirn setzte anscheinend kurz aus.
Anders kann ich mir sonst nicht erklären , wieso sie sich an ein 2500 Jahre altes Denkmal lehnt, um zu relaxen.
Sie wurde selbstverständlich gleich verscheucht von einer Securitytante, aber: Verdient Peggy, verdient!! 😂
Wir blieben im Anschluss auf dem Hügel hoch über der Stadt.
Der Ausblick war einfach nur der Wahnsinn und der Sonnenuntergang würde nicht mehr lange auf sich warten lassen, also pflanzten wir uns irgendwo hin.
Anscheinend the place to be für viele.
Es waren ne Menge Menschen mit uns.
Aber die mal ausgeblendet...es is jedes Mal ein magischer Moment, den Feuerball dabei zu beobachten, wie er immer tiefer sinkt und irgendwann ganz verschwindet und währendessen den Himmel bunt malt.
Aber dieses Schauspiel an der Akropolis zu sehen.
Uff.
Das war abgefahren.
Aber dann ...
Also.
Wie soll ich sagen...
Ich finde ja schon Menschen, die im Flugzeug nach der Landung klatschen, problematisch und cringig.
ABER:
Menschen, die der Sonne zujubeln und 3 Minuten klatschen, weil sie sich die Arbeit gemacht hat, unterzugehen????
Ihr habt keine Vorstellung, wie das war, Zeuge davon zu werden.
Nur 1 Wort:
Unangeneeeeehm.
Wir sind schnell ins Hotel nach diesem Erlebnis, denn wir würden am nächsten Tag sehr früh aufstehen müssen, denn Urlaube sind leider immer endlich und unsere Reise vorbei.
Würde ich jetzt aufschreiben, was hier sonst jeden Tag noch so passiert is, ich wäre 2024 noch nicht fertig und wer würde das alles überhaupt lesen wollen.(na ja, ich kenn da schon n paar Kaputte unter euch...)
Und egal, wieviel Mühe ich mir gebe, es liest sich natürlich nie so, wie es sich anfühlt in 'richtig echt'.
Ich kann nur immer wiederholen:
Griechenland ist für mich eines der schönsten Länder Europas.
Mit dem besten Essen.
Den herzlichsten Menschen.
Dem türkisesten Meer.
Und diese kleine Insel (deren Namen ich bisher immer noch nicht verraten habe), ist überhaupt der großartigste Ort der Welt.
Vielen Dank für jegliche Form von Aufmerksamkeit und bis bald ma wieder!