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Tag 21. Seyðisfjörður - Hirtshals

Veröffentlicht: 11.08.2017

Um fünf Uhr werde ich wach. Es ist ruhig, keine Regentropfen trommeln auf's Zelt. Na Bitte, geht doch. Ich wollte zwar rechtzeitig aufstehen, aber fünf Uhr, das tut nicht Not.

Als ich um 6:30 Uhr erneut wach werde ist es wieder da, dass leise Prasseln von Regentropfen. Na toll. Warum soll es auch anders enden als es begonnen hat. Dem Ruf der Natur folgend stehe ich auf und öffne das Zelt. Dieter gegenüber ist auch schon wach und sitzt in seinem Zelteingang. "Wer hatte gestern gesagt es würde heute trocken sein ?"

Das war die Summe mehrerer Wetter-Apps. Versagen auf ganzer Linie.

Langsam beginnen auf dem Campingplatz die Aktivitäten, überall wird gepackt, Zelte werden eingerollt und Autos beladen. Die meisten Dinge hatte ich gestern schon verstaut. Den Schlafsack zum Lüften nach draußen zu hängen fällt heute aus. Als letzte Tat versuche ich mein Zelt mit so wenig Wasser wie möglich in den Packsack zu bekommen. Den Gedanken das Wasser aufzufangen, abzufüllen und als echten isländischen Regen zu verkaufen, verwerfe ich wieder. Ist bestimmt schon ein Isländer drauf gekommen.

Alle Dinge die ich glaube auf der Fähre zu brauchen habe ich schon in meinem Rucksack getan. Nun versuche ich auf Suzi Platz zu nehmen. Das ohnehin schon schwierige Aufsteigen über die beiden Seitenkoffer und mit den zwei Gepäckrollen, gestaltet sich mit Rucksack auf dem Rücken noch schwieriger. Elegant sieht anders aus. Die 500 Meter bis zur Fähre sind schnell abgerollt. Die Prozedur des Eincheckens verläuft wie gewohnt zügig.

Die Einweiser versuchen offensichtlich immer so viele Fahrzeuge wie möglich nebeneinander zu bekommen. Neben mir kommt ein Motorradfahrer aus Frankreich zum Stehen. Der Einweiser springt, wild gestikulierend dazu. "Closer, Closer" ruft er dem Franzosen zu. Dieser schüttelt den Kopf und versucht zu erklären, dass er dann nicht mehr zwischen den Maschinen heraus käme. Das scheint den Einweiser nicht zu beeindrucken. "Closer, Closer!" Schreit er jetzt verstärkt. 

Dem Franzosen platzt der Kragen. Auch mit fast keinen Französischkenntnissen, kann ich verstehen was er von dem Einweiser hält und was er ihm wünscht, oder was er tun soll. Zwischen unseren Seitenkoffern sind noch 20 Zentimeter Platz. Da sich der Einweiser gerade wieder abgewendet und andere Motorradfahrer maßregelt, kippe ich Suzi aus der Seitenständerposition in die Senkrechte und verkleinere den Abstand unserer Seitenkoffer auf wenige Zentimeter. Dann tippe ich dem französischen Kollegen auf die Schulter. "Is this close enough ?" Er grinst. Der Einweiser kommt wieder vorbei, wirft einen Blick auf die Motorräder und geht wortlos weiter. Ich stelle Suzi wieder auf den Seitenständer und alle sind zufrieden.

Auch für die Rückfahrt habe ich wieder eine Liege in einer Neun-Mann-Kammer. Ich breite auch meinen Schlafsack in Bett C aus, wissend das ich es auch in dieser Nacht wohl nicht benutzen werde. An Deck mache ich noch ein paar Fotos vom Auslaufen. 




Weitere Fotos werde ich heute Nacht um drei Uhr machen wenn wir in Tórshavn anlegen. Sieht bestimmt ganz nett aus bei Beleuchtung. Sonnst wird es von der Rückfahrt keine Fotos geben. Ringsum das gleiche Bild. Wasser wohin das Auge reicht.


Nun beginnen quälend lange 50 Stunde Fährfahrt. Ich freu mich wund. Das Wetter auf dem Atlantik ist nicht wirklich gut, es ist sehr windig, es regnet und der Seegang ist entsprechend. 


Boot unten...

Boot oben...

Alle Passagiere torkeln durch die Gänge als hätten sie die Happy-Hour ausgiebig genutzt. Mittagszeit, ich könnte mal was essen, hatte ja vorgebucht. Da tappe ich doch in die Zeitfalle. An Bord ist Färöer-Zeit, also eine Stunde vor. Somit bin ich eine halbe Stunde zu spät am Buffet. "Sorry, closed, you are to late" so die freundliche Dame hinter dem Tresen. Zu essen gibt es natürlich noch, allerdings nur gegen Bezahlung. Auch der Versuch ihr zu erklären, dass ich ja für ein Essen bezahlt habe und ob es keine Möglichkeit gibt hier etwas zu machen, schlägt fehl. Der polnische Tourist der neben mir auf sein Essen wartet hat das gleiche Schicksal und bestätigt mir das auch er versucht hat mit dem Personal zu reden. Alles Betrüger stellt er fest. 

Nach der Pizza mit dem harten Rand suche ich mir ein gemütliches Plätzchen im "Naust", der Bar auf der Norröna und lese ein wenig.

Bei zwei Bieren, ist ja Happy-Hour ....take two, pay one, schaukel ich in den Abend.

Antworten (1)

Alex
Ach je....schon wieder aufm Rückweg....