Veröffentlicht: 07.08.2017
Offensichtlich hat es die Nacht durchgeregnet. Zumindest bin ich heute morgen mit, der schon vertrauten, lieblichen Melodie von prasselnden Regentropfen auf dem Zeltdach, geweckt worden. Da ich erst etwas für den Nachmittag gebucht hatte, habe ich mich noch einmal rumgedreht.
Die Fahrt auf den Skálafellsjökull auf den Nachmittag zu legen war eine kluge Entscheidung. Es regnete bis um 10:00 Uhr. Ein weiterer Vorteil war, dass es im Waschhaus nicht mehr so voll war. Bei leichtem Sonnenschein bin ich dann die 82,5 Kilometer weiter Richtung Osten gefahren. Auf der Hälfte der Strecke bin ich an der Location vorbeigekommen welche ich morgen besuchen will. Hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack.
Erst einmal bin ich am Startpunkt der Gletscherfahrt vorbei gefahren. Wovon man sich hier auf Island frei machen muss, ist dass solche Veranstaltungspunkte schon von weitem gut zu sehen oder rechtzeitig ausgeschildert sind. Für mich sah es aus wie ein Bauernhof mit einigen Scheunen und einem halbfertigen Betonbau. Als nach 85 Kilometern nichts anderes auftauchte, habe ich gedreht und bin zurück gefahren. Übrigens gelingt mir das Wenden über unbefestigte Seitenstreifen oder Feldauffahrten mit grobem Schotter inzwischen angstschweißfrei.
Der halbfertige Betonbau entpuppte sich bei näherer Betrachtung als der Check In Punkt für verschiedene Freizeitangebote. Nach Rückversicherung das ich hier richtig bin und vorzeigen meiner Buchungsbestätigung auf dem Handy, bekam ich für die noch verbleibende Wartezeit einen Kaffee. Eine halbe Stunde später fuhr es vor, das Monster.
Eine Spezialanfertigung nach den Wünschen des Eigentümers. Der vordere Teil besteht aus einen Chevrolet-Truck, der hintere aus irgendeinem großen amerikanischen Van.
Das ganze steht auf Rädern in Traktorenrad-Dimension mit einer Bodenfreiheit von 70 Zentimetern. Angetrieben werden die vier Räder von einem V8-Diesel mit fast sieben Liter Hubraum und etwas mehr als 300 PS. Der Luftdruck der riesigen Räder läßt sich während der Fahrt ändern um auch im tiefen Schnee voran zu kommen. Über das Getriebe habe ich nichts in Erfahrung bringen können, der Pilot war nicht sehr gesprächig. Mein Tourguide umso mehr. Tamara aus Österreich freute sich die Fahrt mal wieder auf deutsch zu kommentieren. Sie erzählte mir, dass es heute morgen auf dem Gletscher noch geschneit hat, jetzt das Wetter aber genau richtig sei. Noch mehr Glück hatte ich damit das ich der einigste Teilnehmer dieser Tour war. Nachmittags ist immer wenig los. Erstaunlich das die Tour dann überhaupt statt findet. Die umgerechnet 77 Euro hat das Monster bestimmt schon nach dem Starten und zwei, dreimal beherzt Gas geben, durchgeblasen.
Los ging es zuerst auf der Ringstraße ein wenig zurück und dann auf die F985, einer Schotterpiste in die Berge. Der Weg führt teilweise sehr steil und mit einigen Spitzkehren nach oben.