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Vierter Tag. Die Touristenfalle.

Veröffentlicht: 27.09.2018

25.09.2018:


Noch zu gestern: die Deutschen meinten, dass es doch ganz gut war, dass ich nicht Indien als erste Station gewählt habe. Es ist ein armes Land voller Menschen. Viele Menschen. Und es ist dreckig überall. Es stinkt. Es sei chaotisch. Dagegen sei Thailand sehr organisiert und sauber. Wahrscheinlich hätte sonst Indien meine Reiselust absterben lassen. Schließlich hat mich schon das dreckige Hotelzimmer ein paar Minuten lang zweifeln lassen.

Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich allerdings sagen, dass Reisen doch Spaß macht. Hauptsächlich. Duschen und Zähne putzen ist nicht so geil. Oft nur kalte Duschen oder noch schlimmer ganz heiß. Für Kleidung und anderes gibt es keine wirkliche Ablage. Gestern musste es eine Plastiktüte als Schutz tun, die einigermaßen ihre Funktion erfüllt hat. Zähne putzen manuell mag mein Zahnfleisch nicht mehr so gerne, ich vermisse meine elektrische. Auf den Toiletten findet sich kein Toilettenpapier. Also jeden Abend eine Weile Nachteile erleben, ansonsten tagsüber top!

Heute ging es zum Wat Pho Tempel für knapp 3 Euro Eintritt. Anschließend sollte es zum Großen Palast (Tempel) gehen. Dieser hätte allerdings über 13 Euro gekostet und war überfüllt. Ich habe mich dagegen entschieden.

Dann hat mich ein angeblicher Lehrer abgefangen. Die Touristenfalle beginnt. Morgen sei eine kostenlose Aufführung von Schülern, ich sollte doch kommen. Er wollte mir am Ende ein Tuk Tuk vermitteln für THB 70 (ungefähr 2 Euro). Ich lehnte ab und ging weiter. Der Kerl im Tuk Tuk verfolgte mich am Straßenrand. Am Ende hatte er es tatsächlich geschafft mich mit THB 30 zu ködern. Wir besprachen meine Stationen. Erste Station: Goldener Buddha. Wird restauriert. Man sah nicht wirklich etwas. Etwas mehr als einen Euro Eintritt. Der Tuk Tuk Typ wartete draußen auf mich für die nächste Station. RAM fashion. Ich wollte keinen Anzug. Er preiste die Vorteile und ich kann es mir ja mal angucken. Ich überlegte mir, ob ich einfach über die engen Gassen dahinter flüchten sollte, als ich beim Goldenen Buddha war. Nach längerem Hin und Her ging ich doch zurück. Er eilte auf die Toilette. Ein anderer Herr, der dort saß, sprach mich an und lobte am Ende erneut ram fashion und die Anzüge. Zufall? Eher nicht. Alles abgesprochen. Bei ram fashion angekommen: Sie wollten mir maßgeschneiderte Anzüge andrehen. Ich wiederholte tausendfach, dass ich keinen benötige, selbst wenn sie ihn nach Deutschland schickten. Auch nicht für 50 Euro insgesamt. Genervt verabschiedete er sich von mir.

Tourist Office als nächste Station. Ich wurde beraten über weitere Möglichkeiten meiner Reise und sie machte ein Angebot bis Ende Oktober für über 1000 Euro. Dabei will ich das Ganze doch gar nicht! Ich plane lieber alles selbst. Nichts pauschal. Zu Sehenswürdigkeiten fahre ich mit den Öffentlichen. Umständlicher, aber günstiger. Und auf dem Fußweg sieht man so viel Zusätzliches! Das sieht sonst kaum ein Tourist! Ich bin nicht umsonst sehr oft nur von Einheimischen umgeben, da ich nicht nur zu den Hotspots gehe. Am Ende gab sie mir ihre Karte, wir verabschiedeten uns würdevoll und freundlich.

Der Tuk Tuk Typ änderte die Route zu einem anderen Reisenanbieter. Ich ging rein. Sie fragte mich, wofür ich mich interessiere. Eigentlich wollte ich ja gar nicht hierher, aber das konnte ich ja so jetzt nicht aussprechen. Ich fragte nach Ausflügen. Sie legte ein Buch hin. Ich blätterte. Nach einer Weile sagte ich, dass mir nichts zuspricht. Sie nahm das Buch und meinte "Dann Tschüss ".

Der Tuk Tuk Typ fragte mich mal wieder wie es war. Ich redete es einigermaßen schön und meinte, dass die unfreundlich waren und nicht beratend. Er fuhr mich zur letzten Station, ein weiterer kleiner Tempel. Ich lief kurz durch, aber war eher langweilig. Am Ende verlangte er gar kein Geld für die Fahrt. Grund: keine Ahnung.

Ich lief zur Khao San Road in der Nähe des Hostels. Ein neues Tank Top war am zweiten Stand gefunden. Auch hier wollte man mir Anzüge andrehen. Ich entgegnete, dass ich einen bei ram fashion gekauft hätte. Er wusste sofort, dass ich mit dem Tuk Tuk hingebracht wurde. Also tatsächlich eine bekannte Masche. Dabei war es ein lizenziertes Tuk Tuk.
Nach einer Stärkung überlegte ich mir, ob ich es mir mal gut gehen lassen soll.
Knapp sieben Euro für 30 Minuten Thai Massage und 30 Minuten Fuß Massage. Kann man sich mal erlauben. Nur habe ich immer ein wenig Schiss, dass womöglich dabei meine Sachen geklaut werden, auch wenn mein Rucksack neben mir lag. Aber alles ging gut.
Entspannt machte ich mich auf den Weg zum Goldenen Berg. 344 Stufen. Für mich nur die Hälfte, ich nehme einfach immer zwei auf einmal. Hier verbleibe ich, bis es dunkel ist. Ein buntes Lichtspektakel beendet meine Tour für den heutigen Tag. Unterwegs noch ein paar frittierte Hähnchen Happen am Spieß besorgt und bei einer Unterhaltung mit der gestern getroffenen Deutschen gegessen. Wir redeten und ich verabschiedete sie. Sie geht womöglich kommendes Jahr auch nach Australien. Wir tauschten Nummern. Vielleicht sehen wir uns ja dort nächstes Jahr?

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